Interessanter Sesterz des Commodus
Verfasst: Di 09.08.11 12:44
Dieser Sesterz ist auf den ersten Blick wenig spektakulär und insbesondere nicht über die Maßen gut erhalten.
Dennoch verfügt er über zwei Qualitäten: Zum ersten erfüllt er ein Kriterium, das heute keineswegs als selbstverständlich angetroffen wird, daß er nämlich absolut unmanipuliert ist. Zum anderen aber hat er eine interessante Rückseitenlegende, die ich jedenfalls bis dato noch nicht kannte.
chinamul COMMODUS 180 – 192
Æ Sesterz Rom 190/191
Av.: M COMMOD ANT P FELIX AVG BRIT P P - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: CONCOR COMMODI P M TR P XVI COS VI S C - Concordia mit nach links gewandtem Kopf frontal stehend; in der Rechten Patera, in der Linken Langzepter
RIC 579; C. 47
20,07 g / 26 -29 mm
Das CONCOR COMMODI kann nun aufgelöst werden entweder als CONCORDIA oder CONCORDIAE COMMODI, also als Nominativ = „die Eintracht des Commodus“ oder als Widmungsdativ = „(gewidmet) der Eintracht des Commodus“.
In beiden Fällen erschließt sich aber nicht ohne weiteres der Sinn des Genitivs COMMODI. Logischerweise gehören nämlich zu einem herzlichen Einvernehmen, wie man Concordia (wörtl. „Zusammenherzigkeit“) auch übersetzen könnte, immer mindestens zwei Personen. Wem also gilt hier die „Eintracht des Commodus“?
Man könnte sich hier möglicherweise wieder einmal behelfen mit dem sogenannten genitivus obiectivus, durch den Commodus dann zum Objekt der Eintracht würde, also im Sinne von „das dem Commodus (natürlich vom Volk!) entgegengebrachte herzliche Einvernehmen“.
Eine andere, grammatisch immerhin mögliche, in meinen Augen allerdings eher unwahrscheinliche Auflösung wäre diejenige, bei der COMMODI als das abgekürzte Adjektiv zu Commodus aufgefaßt wird ("COMMODIANA"), was indessen das ganz oben angesproche Verständnisproblem auch nicht überzeugend löst. Man würde hier, wenn tatsächlich das Adjektiv gemeint sein sollte, auch wohl einen deutlicheren Hinweis erwartet haben, etwa durch ein "COMMODIAN".
Hat jemand vielleicht noch eine weitere einleuchtende(re) Lesart???
Gruß
chinamul
Dennoch verfügt er über zwei Qualitäten: Zum ersten erfüllt er ein Kriterium, das heute keineswegs als selbstverständlich angetroffen wird, daß er nämlich absolut unmanipuliert ist. Zum anderen aber hat er eine interessante Rückseitenlegende, die ich jedenfalls bis dato noch nicht kannte.
chinamul COMMODUS 180 – 192
Æ Sesterz Rom 190/191
Av.: M COMMOD ANT P FELIX AVG BRIT P P - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: CONCOR COMMODI P M TR P XVI COS VI S C - Concordia mit nach links gewandtem Kopf frontal stehend; in der Rechten Patera, in der Linken Langzepter
RIC 579; C. 47
20,07 g / 26 -29 mm
Das CONCOR COMMODI kann nun aufgelöst werden entweder als CONCORDIA oder CONCORDIAE COMMODI, also als Nominativ = „die Eintracht des Commodus“ oder als Widmungsdativ = „(gewidmet) der Eintracht des Commodus“.
In beiden Fällen erschließt sich aber nicht ohne weiteres der Sinn des Genitivs COMMODI. Logischerweise gehören nämlich zu einem herzlichen Einvernehmen, wie man Concordia (wörtl. „Zusammenherzigkeit“) auch übersetzen könnte, immer mindestens zwei Personen. Wem also gilt hier die „Eintracht des Commodus“?
Man könnte sich hier möglicherweise wieder einmal behelfen mit dem sogenannten genitivus obiectivus, durch den Commodus dann zum Objekt der Eintracht würde, also im Sinne von „das dem Commodus (natürlich vom Volk!) entgegengebrachte herzliche Einvernehmen“.
Eine andere, grammatisch immerhin mögliche, in meinen Augen allerdings eher unwahrscheinliche Auflösung wäre diejenige, bei der COMMODI als das abgekürzte Adjektiv zu Commodus aufgefaßt wird ("COMMODIANA"), was indessen das ganz oben angesproche Verständnisproblem auch nicht überzeugend löst. Man würde hier, wenn tatsächlich das Adjektiv gemeint sein sollte, auch wohl einen deutlicheren Hinweis erwartet haben, etwa durch ein "COMMODIAN".
Hat jemand vielleicht noch eine weitere einleuchtende(re) Lesart???
Gruß
chinamul