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Gratianmünze

Verfasst: Mo 07.11.11 19:37
von ELEKTRON
Hallo zusammen,bräuchte mal eure Hilfe
Kürzlich bat mich ein Bekannter ihm bei der Bestimmung einer römische Münze behilflich zu sein. Bei der Münze handelt es sich um Gratianus, aber das Nominal erscheint mir etwas rätselhaft. Nach dem Gewicht ( 2,27 g) und der Farbe könnte es sich um eine Silique handeln, da die Münze komplett silberfarben ist. Die Kupfermünze ( AE3 Nummus ) im gleichen Stil des Gratianus habe ich bisher noch nie mit erhaltenem Silbersudbelag oder Silberresten gesehen. Im RIC konnte ich nur den ähnlichen Typ ( 14c ; xxxiii  mit Delta SISCE) als Kupfermünze entdecken. Als Silique habe ich diesen Münztyp nicht gefunden. Die Münzstätte ist Sisak, wie die Buchstabenkombination erkennen läßt ( ? SISCV). Im Feld ist links das F und rechts oben das A erkennbar, darunter ein verschnörkeltes R. Das V am Ende der Prägestelle SISC ist bei der oben aufgeführten Buchstabenkombination im Feld allerdings im RIC 1 nicht aufgeführt. Sind überhaupt Siliquen von dem Typ - GLORIA ROMANORUM - Kaiser zieht Gefangenen hinter sich her bekannt, oder kann es sich dabei auch um eine Kupfermünze mit Silbersud handeln ?
Vielleicht gibt es in der neueren Version des RIC dafür eine Erklärung.
Wo kann man evtl. ein neueres Update vom RIC zu erschwinglichem Preis erhalten?
Für eure Hilfe schon im Voraus vielen Dank.
Gruß Elektron

Re: Gratianmünze

Verfasst: Mo 07.11.11 19:45
von Julianus v. Pannonien
Für mich sieht das aus wie ein Schwarzweissfoto eines zerkratzten Gratian Kupferstücks

Re: Gratianmünze

Verfasst: Mo 07.11.11 20:20
von Laurentius
Sehe ich genauso.

Tippe auf RIC 14(c)xxxv.

Grüße Laurentius

Re: Gratianmünze

Verfasst: Mo 07.11.11 20:26
von Peter43
Neu erschienen ist unter der Mitarbeit von Curtis Clay nur der Band II des RIC.

Jochen

Re: Gratianmünze

Verfasst: Di 08.11.11 06:54
von ELEKTRON
Danke für die Tipps, es könnte in der Tat RIC 14 xxxv sein. Die Oberfläche der Münze sieht in der Tat sehr verkratzt aus, da sie wahrscheinlich mit einem Drahtbürstchen o.ä. gereinigt wurde. Die Oberfläche besteht allerdings merkwürdigerweise durchgehend aus Silber und Kupfer kommt trotz der Kratzer nirgends durch.

Re: Gratianmünze

Verfasst: Di 08.11.11 08:46
von Laurentius
Guten Morgen Elektron.
Die Oberfläche besteht allerdings merkwürdigerweise durchgehend aus Silber
Deine Worte in Gottes Ohren. Das wäre ja eine kleine numismatische Sensation. Um
das Rätsel zu lösen, könnten wir nach dem Ausschlussverfahren vorgehen.

1. Eine Beschichtung nach dem "Silbersud-Verfahren" kann ich mir bei dieser Oberflächen-
beschaffenheit nicht vorstellen.
2. An eine "Vollsilbermünze" mit einem AE3 Stempel mag ich auch nicht glauben.
Dann müßte sie jedoch rein theorethisch einen kleinen Tick schwerer sein.
3. Hatte schon einen gut gefertigten suberaten Constantinus Argentei in Händen, der aus
einer Art Potinlegierung gegossen wurde. Der war auch silbrig. Evtl ist es ja so etwas.
4. Der Follis wurde versilbert.
5. Ich leide am Grauen Star und es wird höchste Zeit für zum Augenarzt zu gehen. Habe den
Eindruck, das bei diesem Scan irgend etwas nicht so richtig harmoniert. Aber wie gesagt,
das kann auch an mir liegen. Das würde dann Punkt 1. bis 4. relativieren. Um das jedoch
"auszuschliessen", könnte Dein Bekannter diese Münze einmal mit einem roten Hintergrund
ablichten.

Grüße Laurentius

Re: Gratianmünze

Verfasst: Di 08.11.11 09:45
von areich
Oder einfach ein Farbfoto machen. ;)

Re: Gratianmünze

Verfasst: Di 08.11.11 16:45
von diwidat
Mein Bildprogramm sagte eindeutig, dass es sich hier um ein eingebettetes schwarz/weiß Bild handelt und nicht bearbeitet werden kann.
Nach Umwandlung in RGB wurde es ein Farbbild und konnte in der Farbe korrigiert werden.
Gratianus-rep.jpg
Da die Münze auch noch schlecht aussah, ist sie gleich mit geglättet worden.
Mit solchen Anwendungen kann man jeden Scherben aufnorden und zum Verkauf bringen :roll:

Re: Gratianmünze

Verfasst: Di 08.11.11 20:08
von Laurentius
@ diwidat

Auf dem Umwandlungsbild sind man auch sehr schön die Bürstenkratzer.

@ ELEKTRON
Kaiser zieht Gefangenen hinter sich her
Noch eine kleine Korrektur zu Deiner "GLORIA ROMANORVM" Variante.

In diesem Fall spricht man von "Kaiser drückt Gefangenen nieder"

Grüße Laurentius