Der Vater der Geschichtsschreibung
Verfasst: Do 10.11.11 09:26
Diese Münze habe ich kürzlich auf eBay erstanden. Beschrieben war sie als "uncertain Cilicia", was offensichtlich nicht stimmen konnte. Der Kopf auf der Rückseite stellt sicherlich keinen Kaiser dar, auch keinen Gott, sondern er gleicht Philosophendarstellungen (bärtiger Kopf mit Halbglatze), und nach eiligem Suchen (die Auktion sollte in 40 Minuten enden) kam ich zum Schluss, dass es sich um den pater patriae (O-Ton Cicero) handeln muss: Herodotos aus Halikarnassos, den berühmten Historiker der Perserkriege († c. 424 v. Chr.). Zum Glück war ich wohl der Einzige, der das bemerkt hat, denn der Kaufpreis von 45 USD lag sehr deutlich unterhalb meinem Höchstgebot.
Antoninus Pius AE21, 138-161 AD, Halikarnassos, Karien.
Av. ΑΥ ΤΙ ΑΙ ΚΑΙ ΑΝΤΩΝΕΙΝΟC, Kopf des Pius nach rechts.
Rev. ΗΡΟΔΟΤΟC ΑΛΙΚΑΡΝΑCCΕΩΝ, drapierte, bärtige Büste des Herodot nach rechts.
21 mm, 5.90 g
RPC online temp. 3148
Herodot wurde nur sehr selten auf Münzen aus Halikarnassos gezeigt, so z.B. unter Traian, Hadrian und Gordianus III. Aus antoninischer Zeit kennt der RPC nur ein einziges Exemplar, welches in Berlin ist. Da der RPC kein Foto davon hat, habe ich mir die Abbildung aus Karl Schefold, Bildnisse der antiken Dichter, Redner und Denker, Basel 1943 besorgt, gescannt und angehängt - vergleicht man die beiden Exemplare, so scheinen sie vom gleichen Rückseitenstempel zu stammen (die Korrosion täuscht da etwas). Die Zuweisung meiner Münze an Halikarnassos wird durch den Vergleich mit SNG Leypold 821 untermauert, ein grösseres Nominal, welches aufgrund des stilistisch quasi identischen Pius-Porträts vom gleichen Stempelschneider stammen dürfte.
Epigraphisch ist eine frühellenistische Statue des Herodot in Halikarnassos nachgewiesen. Aufgrund der stilitischen Einheitlichkeit der Herodot-Porträts auf den kaiserzeitlichen Münzen vermutete Schefold, dass die Stempelschneider ikonographisch auf diese Statue zurückgriffen.
Gruss, Pscipio
Antoninus Pius AE21, 138-161 AD, Halikarnassos, Karien.
Av. ΑΥ ΤΙ ΑΙ ΚΑΙ ΑΝΤΩΝΕΙΝΟC, Kopf des Pius nach rechts.
Rev. ΗΡΟΔΟΤΟC ΑΛΙΚΑΡΝΑCCΕΩΝ, drapierte, bärtige Büste des Herodot nach rechts.
21 mm, 5.90 g
RPC online temp. 3148
Herodot wurde nur sehr selten auf Münzen aus Halikarnassos gezeigt, so z.B. unter Traian, Hadrian und Gordianus III. Aus antoninischer Zeit kennt der RPC nur ein einziges Exemplar, welches in Berlin ist. Da der RPC kein Foto davon hat, habe ich mir die Abbildung aus Karl Schefold, Bildnisse der antiken Dichter, Redner und Denker, Basel 1943 besorgt, gescannt und angehängt - vergleicht man die beiden Exemplare, so scheinen sie vom gleichen Rückseitenstempel zu stammen (die Korrosion täuscht da etwas). Die Zuweisung meiner Münze an Halikarnassos wird durch den Vergleich mit SNG Leypold 821 untermauert, ein grösseres Nominal, welches aufgrund des stilistisch quasi identischen Pius-Porträts vom gleichen Stempelschneider stammen dürfte.
Epigraphisch ist eine frühellenistische Statue des Herodot in Halikarnassos nachgewiesen. Aufgrund der stilitischen Einheitlichkeit der Herodot-Porträts auf den kaiserzeitlichen Münzen vermutete Schefold, dass die Stempelschneider ikonographisch auf diese Statue zurückgriffen.
Gruss, Pscipio