zecki hat geschrieben:Servus,
Kein Wunder dass ich den Denar (gefüttert) nicht im Kampmann finden konnte! Nach eigenen Nachforschungen bin ich draufgekommen dass die Rückseite von einem Sev. Alexander Stempel stammt! IOVI PROBVGNATORI
Ist diese Münze eine Besonderheit? Habe gehört hybrid kommt schon dann und wann mal vor aber es soll ja auch seltene Geben!
Hallo zecki,
ich denke mal, dass es sich weder um einen „gefütterten“ Denar, noch um eine „barbarisierte Nachahmung“ handelt, zumindest kann ich an Hand des Photos nichts erkennen, was dafür sprechen könnte. Allerdings sollte man mit Aussagen nur an Hand von Photos immer etwas vorsichtig sein !
Wenn ich nicht ganz falsch liege, dann handelt es sich um einen Silberdenar des Maximinus I. Thrax aus den ersten Wochen seiner Regierungszeit, nachdem er im März 235 (1) von den unzufriedenen Rheinlegionen bei Mainz zum Kaiser ausgerufen und anschließend Severus Alexander ermordet worden war.
(1) Michael Peachin: P. Oxy. VI 912 and the Accession of Maximinus Thrax. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 59, 1985, S. 75−78.
Bei der
Rückseite handelt es sich wohl um RIC IVb 235 von Severus Alexander ----->
AR Denarius. Mint of Rome. Struck ca. 231 – 235 AD.
Rev. IOVI PRO – PV – GNATORI / Jupiter in fighting attitude l., with feet apart, head turned r., hurling thunderbolt.
Ref. RIC IVb 235, C. 76
Max. I. Thrax (hybrid) NF.jpg
Rev. Severus Alexander - RIC 235 (NF).jpg
Die Besonderheit dürfte jedoch darin liegen, dass es sich bei der
Vorderseite vermutlich um einen halbfertigen Stempel des Severus Alexander (= drapierte und gepanzerte Büste) handelt, der zu einem Maximinus I. Thrax umgearbeitet wurde, wobei ein Lorbeerkranz (Ausführung erscheint mir etwas grober) nachgeschnitten, sowie Nase und Kinn überarbeitet wurden. Danach wurde die Umschrift IMP MAXIMINVS PIVS AVG in den halbfertigen Rohling geschnitten.
Man kann annehmen, dass wohl rasch jede Menge neues Geld geprägt werden mußte, um die unzufriedenen Rheinlegionen bei der Stange zu halten. Da aber entsprechende Münzstempel des neuen Kaisers bzw. Usurpators noch nicht vorhanden waren, wurden offenbar Stempel des alten Kaiser umgearbeitet. Also nicht nur eine ganz besondere, sondern vermutlich sogar eine "historisch gesehen" einmalige Münze. Gratuliere !
Gruß justus