Gussfälschung?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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quisquam
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Re: Gussfälschung?

Beitrag von quisquam » Do 12.01.12 08:58

Laurentius hat geschrieben:Du kannst mich überzeugen, wenn Du mir eine geprägte Münze
mit einem so schön mittigen Trenngrat zeigst. :)
Hallo Laurentius,

die Münze kann durchaus gegossen sein (und auch dann antik sein; in Anbetracht der vielen Fälscherformen aus dieser Zeit ist das für mich durchaus denkbar). Ich bin mir halt nur nicht so sicher wie Du und halte es hier im Zweifel für eine offizielle Prägung, da dies für mich einfach am wahrscheinlichsten ist.

Mal sehen ob ich am Wochenende dazu komme mal meine Sammlung nach Stücken mit ähnlichem Rand durchzusehen.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Laurentius
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Re: Gussfälschung?

Beitrag von Laurentius » Do 12.01.12 12:55

Hallo Stefan

Ok, habe das Prinzip verstanden.
Das ist wie bei den Ärzten. Im Zweifelsfalle immer vom Schlimmsten
ausgehen.
Sehe in meiner Sammlung auch mal nach.

Grüße Laurentius
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Re: Gussfälschung?

Beitrag von quisquam » Sa 14.01.12 20:53

Bei meinen Spätrömern aus dieser Zeit habe ich keine Münze mit vergleichbarem Rand gefunden.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Re: Gussfälschung?

Beitrag von Laurentius » So 15.01.12 09:07

@ Stefan

Bei meinen geprägten Münzen konnte ich so etwas auch nicht ausmachen.
Vielen Dank für´s Nachsehen.

Grüße Laurentius
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alexander20
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Re: Gussfälschung?

Beitrag von alexander20 » So 15.01.12 10:09

Guten Morgen werte Kollegen/Innen,

also bei diesem Stück hanedlt es sich um einen Allerweltsfollis, den es zu zigtausenden und für einige wenige Euro als echtes stück in toller Erhaltung zu kaufen gibt. Also warum sollte sich irgendjemand Mühe machen sowas Profanes und an sich wertloses zu fälschen. Und selbst wenn das Stück-was ich nicht glaube - falsch sein sollte, dann bringt es auch nicht mehr 1 oder 2 Euro. Na wer das dann kauft, wird es verkraften..........



Alexander 20

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Re: Gussfälschung?

Beitrag von Laurentius » So 15.01.12 10:33

@ Alexander

Echt antik gegossen.

Grüße Laurentius
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Re: Gussfälschung?

Beitrag von Laurentius » So 15.01.12 11:56

Um mal zu zeigen, woran man z.B. einen Guss erkennen kann.
Ein 1A Trenngrat einer gegossenen keltischen Potin-Roule´.
p1.JPG
p2.JPG
p3.JPG
Muß ich jetzt noch einen Meineidsschwur vorlegen, um zu beweisen,
das es sich um einen Guss handelt? :D

Grüße Laurentius
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Re: Gussfälschung?

Beitrag von drakenumi1 » So 15.01.12 13:52

Aber:
Nicht alles, was an Wülsten oder Nuten sich wie ein Äquator mehr oder weniger um den Münzrand verteilt, ist ein Formentrenngrat. Eine 5min.-Durchsicht durch ein Tablett brachte folgende Gebilde zu Tage, die hier eindeutig dem Fluß des Münzmetalls bevorzugt in Oberflächennähe beim Prägeschlag zuzuordnen sind. Dies kann einseitig geschehen, jedoch auch beidseitig. Und um Güsse handelt es sich auch nicht. Deshalb würde ich mit einer Festlegung auf einen Gußgrat etwas zögernder umgehen.
Obwohl: Die Gußlunker der betrachteten Münze sind ja wohl eindeutig solche, damit also auch die Münze gegossen.

Grüße von

drake
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Re: Gussfälschung?

Beitrag von Laurentius » Mo 16.01.12 10:17

Aber:
Nicht alles, was an Wülsten oder Nuten sich wie ein Äquator mehr oder weniger um den Münzrand verteilt, ist ein Formentrenngrat. Eine 5min.-Durchsicht durch ein Tablett brachte folgende Gebilde zu Tage, die hier eindeutig dem Fluß des Münzmetalls bevorzugt in Oberflächennähe beim Prägeschlag zuzuordnen sind. Dies kann einseitig geschehen, jedoch auch beidseitig. Und um Güsse handelt es sich auch nicht. Deshalb würde ich mit einer Festlegung auf einen Gußgrat etwas zögernder umgehen.
@ drake

Vielen Dank für Deinen Hinweis und die dazugehörige Erklärung. Konnte nämlich auch so eine Münze mit
den Eigenschaften von der Dir gezeigten in der Sammlung finden. Also kann man in solch einem Fall von
einem "Prägefluß" ausgehen.

Grüße Laurentius
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Re: Gussfälschung?

Beitrag von tilos » Mo 16.01.12 10:44

Bitte bei der ganzen Diskussion nicht vergessen, dass in der Antike ein nicht unerheblicher Teil der Münzrohlinge (Schrötling, Ronde...) gegossen wurde, es deshalb oft völlig normal ist, dass die Münzränder Merkmale eines Gusses aufweisen. Mal abgesehen von den "komplett" gegossenen Münzen. Bei den Folles ist es in der Tat eher ungewöhnlich, zu dem diskutierten Stück werde ich mich in Kürze genauer äußern können. :wink:

Gruß
Tilos

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Re: Gussfälschung?

Beitrag von Pscipio » Mo 16.01.12 11:00

tilos hat geschrieben:Bei den Folles ist es in der Tat eher ungewöhnlich, zu dem diskutierten Stück werde ich mich in Kürze genauer äußern können. :wink:
Na, da sind wir doch alle gespannt drauf!
Nata vimpi curmi da.

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Re: Gussfälschung?

Beitrag von Laurentius » Mo 16.01.12 11:12

@ Tilos

Über die gegossenen Rohlinge habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.
Wäre schön, wenn es zu diesem Thema auch noch ein paar Beispiele gäbe.

Aber schieß los. Was weißt Du über Juan´s Münze? 8)

Grüße Laurentius
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Re: Gussfälschung?

Beitrag von tilos » Mo 16.01.12 17:24

Laurentius hat geschrieben:@ Tilos
...
Aber schieß los. Was weißt Du über Juan´s Münze? 8)
Grüße Laurentius
Einiges, aber noch nicht alles. :wink:

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Re: Gussfälschung?

Beitrag von drakenumi1 » Mo 16.01.12 18:50

Noch ist ja Spekulieren möglich!
Warum ist dieses so typische "Sandkornbild" eigentlich noch nicht Gegenstand der Diskussion gewesen?
Nach meiner Auffassung ist diese gleichmäßig über alle Oberflächenbereiche verlaufende feinkörnige Struktur überhaupt kein Zeichen für eine gewesene Korrosion! Korrosion verläuft sehr häufig interkristallin entlang der Korngrenzen des Metalls, und geht auch in die Tiefe! Es bilden sich unregelmäßig große und in bizarren Formen sichtbare Verläufe, manchmal auch wie der Anfang von Rissen unterschiedlicher Breite und Tiefe. Jedenfalls völlig anders, als das Bild dieses Constans hier aufweist. Hier liegt keine Korrosion vor, jedoch das Abbild eines Sandgusses schlechtester Qualität.
Außerdem: Die Prägekonturen lassen jede Scharfkantigkeit vermissen, sowohl im Grunde, am Übergang zu den Feldern, als auch oben, an den Konturspitzen. Auch bei großem erlittenen Verschleiß müßten die Übergänge zu den Feldern noch mäßig scharfkantig erhalten sein.
Zusammen mit den großen Löchern, die eigentlich nur als Luftblasen oder Dreck beim Guß zu deuten sind, ein einheitliches Bild eines GUSSES!

Grüße von

drake
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Re: Gussfälschung?

Beitrag von tilos » Di 17.01.12 12:34

Drake hat da - völlig zutreffend - noch ein weiteres Indiz für eine Gussfälschung angesprochen. Das Original nunmehr i.d.H. (danke nostronomo!!), fasse ich zusammen:

- deutliche Gussnaht, z.T. abgefeilt

- identifizierbarer Eingussbereich am Rand

- flaue "sandkörnige" Oberfläche

- diverse Lunkern im Prägebild und im Perlkreis

- metallische "Erhöhungen" auf der Münzoberfläche, verursacht durch Fehlstellen in der Form

- relativ dicker Schrötling (5,06g)

Das Alter ist derzeit nicht zu bestimmen, insofern liegt das Stück jetzt bei den modernen Fälschungen.

Als Vergleich habe ich noch ein Bild totgereinigter Oberflächen von Spätrömern gemacht, mit deutlichen Spuren echter Korrosion.

Gruß in die Runde
Tilos
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