"Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Pscipio
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von Pscipio » Mi 06.06.12 19:29

beachcomber hat geschrieben:hadrian, sabina, commodus sind fürchterliche schnitzprodukte, die anderen sind ok!
Bei den Schnitzereien stimme ich dir zu (grauslig und lächerlich), der mittlere Hadrian scheint aber ein Guss zu sein - den flauen Konturen und insbesondere dem "aufgewellten" und leicht abgeschliffenen Rand nach zu urteilen.
Nata vimpi curmi da.

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ga77
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von ga77 » Mi 06.06.12 19:36

Auch ich sehe das so wie beachcomber. Das macht die vorher gezeigten Folles aber nicht zu Schnitzwerken, die sind nach wie vor nicht geschnitzt, ich glaube da stimmen die Meisten einander zu.

Vale
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beachcomber
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von beachcomber » Mi 06.06.12 19:54

Pscipio hat geschrieben:
beachcomber hat geschrieben:hadrian, sabina, commodus sind fürchterliche schnitzprodukte, die anderen sind ok!
Bei den Schnitzereien stimme ich dir zu (grauslig und lächerlich), der mittlere Hadrian scheint aber ein Guss zu sein - den flauen Konturen und insbesondere dem "aufgewellten" und leicht abgeschliffenen Rand nach zu urteilen.
stimmt, da hab' ich vor schreck schon gar nicht mehr genau hingeschaut. :)
grüsse
frank

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Julianus v. Pannonien
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von Julianus v. Pannonien » Mi 06.06.12 21:06

Pscipio hat geschrieben:
beachcomber hat geschrieben:hadrian, sabina, commodus sind fürchterliche schnitzprodukte, die anderen sind ok!
Bei den Schnitzereien stimme ich dir zu (grauslig und lächerlich), der mittlere Hadrian scheint aber ein Guss zu sein - den flauen Konturen und insbesondere dem "aufgewellten" und leicht abgeschliffenen Rand nach zu urteilen.
Dem schliesse ich mich an, der 2te Hadrian scheint auch mir ein Guss zu sein.
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von mike h » Mi 06.06.12 21:22

Na endlich !

Der Hadrian (galeere) und der Commodus... ich weiss garnicht, wie ich die bezeichnen soll. Am besten vielleicht mit "Schrott"

da ist mir der entpatinierte Licinius 1000 mal lieber.

Aber sowas passiert halt mit schlechten Photos... ich ärgere mich jedesmal.

Bei der Sabina gilt: Besser die, als garkeine.(Sie ist leider immer noch ein Einzelstück)

Aber was die anderen angeht, kann man auch noch geteilter Meinung sein, wie man sieht. Weder der Lucius Verus, noch der Vespasian sind vom Werkzeugeinsatz verschont geblieben.
Nur nicht so brutal. Der Vespasian wurde übrigens bereits vor etwa 50 Jahren gereinigt.

Was den kleinen Hadrian angeht, so muss ich Pscipio ein dickes Lob erteilen!
Von denen hab ich etliche.....alle selbst gereingt mit hochkonzentriertem Dihydrogenoxid!
Mir selbst war bisher nicht in den Sinn gekommen, das es sich um Guss-Münzen handeln könnte.... aber die Vermutung ist berechtigt!

Sie "klingen" anders.. sind daher vermutlich aus Zinn.

In einem anderen Thema hatte ich mal die Frage gestellt, ob es bei den Römern auch offizielle Zinnmünzen gab. Leider wurde diese Frage nicht weiter erörtert.
Ich habe etliche von dieser Sorte.... überwiegend Hadrian (in guter Erhaltung) aber auch andere Kaiser, allerdings miserable Abgüsse.

Martin
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von antinovs » Mi 06.06.12 21:32

mike h hat geschrieben:
Was den kleinen Hadrian angeht, so muss ich Pscipio ein dickes Lob erteilen!
Von denen hab ich etliche.....alle selbst gereingt mit hochkonzentriertem Dihydrogenoxid!
mit welchem konzentrat war das wasser denn angereichert? :D

a.
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von Pscipio » Mi 06.06.12 21:40

Martin,

du hast noch zu lernen, was die Begrifflichkeiten angeht. Du hast die Frage nach Schnitzereien gestellt, und weder der Verus noch der Titus (nicht Vespasian) sind geschnitzt - sie sind geglättet, es wurden Verkrustungen entfernt etc. (daher auch die Bronzepest beim Titus), aber es wurden keine neuen Details zu den Konturen des Münzbildes hinzugefügt. Du magst diese Sabina "keiner Sabina" vorziehen, das sei dir natürlich gerne zugestanden. Ich persönlich würde so was niemals in meiner Sammlung haben wollen, weil sie komplett neu geschnitzt wurde. Am Münzbild ist nun mal kaum mehr was original, wahrscheinlich war die Münze vorher fast völlig abgenutzt.

Der Hadrian ist wohl einfach ein moderner Guss.

Gruss, Pscipio
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von ga77 » Mi 06.06.12 21:45

mike h hat geschrieben: Aber was die anderen angeht, kann man auch noch geteilter Meinung sein, wie man sieht. Weder der Lucius Verus, noch der Vespasian sind vom Werkzeugeinsatz verschont geblieben.
Nur nicht so brutal. Der Vespasian wurde übrigens bereits vor etwa 50 Jahren gereinigt.
Der Verus und Titus sind nicht bearbeitet. Ich sehe da keine Schnitzereien, und wenn Pscipio, areich und beachcomber als langjährige und sehr erfahrene Sammler sich da völlig einig sind, macht das die ganze Sache doch sehr eindeutig - genauso bei den vorher gezeigten Folles.

Vale
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von mike h » Mi 06.06.12 21:53

@ antinovs
:P

@ Pscipio
Danke für den Hinweis auf den Titus.
Mit dem modernen Guss liegst du leider daneben. Wie gesagt: Ich habe etliche davon... alle selbst gereingt, alle antik verkrustet.
Ich muss davon ausgehen, das die Zinngiesser in der Antike nicht wesentlich unbegabter waren, als in der Neuzeit.

Neuzeitliche Zinnabgusse habe ich Gott sei Dank nur einen.

In den letzten zwei Jahren habe ich einiges an Lehrgeld bezahlen müssen. Daher sind mir ungereingte Fundmünzen sowie Münzmessen, auf denen ich die Stücke in die Hand nehmen kann, mittlerweile am liebsten.
Münzen nach Foto beurteilen ist ungeheuer schwierig, wie sich hier herausstellt.

Aber genau dazu sollte ein Forum genutzt werden: Wissen vermitteln, Erfahrungen austauschen.

Ich denke, das ich nicht der Einzige bin, der sich Anfangs (seit Beginn des Internetzeitalters) solche Stücke eingefangen hat.

Martin
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von mike h » Mi 06.06.12 22:03

Nachtrag für Pscipio

Du glaubst garnicht, welche Freude du mir eben mit dem Hinweis auf den Titus gemacht hast....

Das "T" hatte ich vollkommen übersehen
:idea:
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von einlieferer » Mi 06.06.12 22:46

Hat jemand eine Meinung zu diesem "vorzüglichem Prachtexemplar"?

http://www.sixbid.com/nav.php?p=viewlot&sid=609&lot=458

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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von beachcomber » Do 07.06.12 00:07

einlieferer hat geschrieben:Hat jemand eine Meinung zu diesem "vorzüglichem Prachtexemplar"?

http://www.sixbid.com/nav.php?p=viewlot&sid=609&lot=458
hatten wir neulich schon mal in einem anderen thread. ich versteh' zwar nicht viel von provinz-münzen, scheint mir aber gefühlsmässig ok zu sein. :)
grüsse
frank

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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von quisquam » Do 07.06.12 05:55

Das war im "gemeuchelt"-Thread:
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 1&p=369207

Das Exemplar aus der Sammlung Aulock ist allerdings von einem anderen Rückseitenstempel, wenn das Lanz-Exemplar denn tatsächlich okay ist.

Genau das ist das Problem, das ich mit derart gereinigten Münzen habe: ohne Vergleiche mit stempelgleichen Stücken wird man nie sicher sein können ob und wie umfassend an der Münze kreativ eingegriffen wurde.

Grüße, Stefan
Zuletzt geändert von quisquam am Do 07.06.12 06:06, insgesamt 1-mal geändert.
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von einlieferer » Do 07.06.12 06:05

Es gibt hier ein Vergleichsstück:

http://www.acsearch.info/record.html?id=375437

Vom Stil her erscheint mir das "vorzügliche Prachtexemplar" anders.

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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von quisquam » Do 07.06.12 06:24

Die Rückseite ist aber leider stempelgleich mit dem Aulock-Exemplar und damit nicht vom selben Stempel wie das fragliche Stück. Auch der Vorderseitenstempel ist ein anderer. CNG Auktion 181 Los 139 ist auch von anderen Stempeln.
http://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=118357

Stilistisch finde ich das Lanz-Exemplar auch nach dem Vergleich stimmig, auch wenn Brücke und Wasser auf mich schon etwas einen nachgeschnittenen Eindruck machen. In meinen Augen ist das Stück entweder in Ordnung oder recht gut kreativ gereinigt. Da von Lanz gehe in im Zweifel mal von Letzterem aus.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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