Problem mit Münzhandlung Polak

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klunch
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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von klunch » Do 02.08.12 17:58

Wenn der Verkäufer ein Unternehmer ist, gilt: Gefahrenübergang bei Übergabe/Lieferung an den Käufer.

http://de.wikipedia.org/wiki/Verbrauchsgüterkauf

Daher gilt - einfach gesagt:

- Kauf bei einer Münzhandlung => diese muß LIEFERN, damit der Gefahrenübergang auf den Käufer stattfindet
- Kauf bei einer Privatperson auf Ebay: diese muß VERSENDEN, damit der Gefahrenübergang auf den Käufer stattfindet

Wenn ich also von Frank kaufe, dann muß er nachweisen, auch versendet zu haben.
Wenn ich von Polak kaufe, dann muß er nachweisen, geliefert zu haben.

Daher ist für mich die Rechtslage klar. Polak haftet demnach bis zur Übergabe/Lieferung.

klunch
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Reenmeister
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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von Reenmeister » Do 02.08.12 18:07

Sehr schön zusammengefasst, denn genau so sieht es aus ;)
Viele Grüße
Reenmeister

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kc
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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von kc » Do 02.08.12 18:21

Gut erläutert...trotzdem können unabhängig vom Gesetz Absprachen getroffen werden...ob das nun Sinn macht oder nicht sei dahingestellt. :wink:

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Schwarzschaf
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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von Schwarzschaf » Do 02.08.12 18:27

Pflock hat geschrieben:
beachcomber hat geschrieben:...im übrigen bringen einschreiben eben nur den beweis, dass der verkäufer abgeschickt hat,...
...und den Beweis, daß der Käufer die Sendung erhalten hat oder eben nicht erhalten hat. Was für den Verkäufer vermutlich wichtiger ist.

Ich verschicke bei meinen ebay-Privatverkäufen immer als Einwurfeinschreiben (kommt natürlich auf den Warenwert an). Somit kann mich erstmal keiner über den Tisch ziehen, von wegen: "Sendung nicht erhalten".

Bei meinen Verkäufen biete ich ausschließlich Versand via Paket (wegen Versicherung) und Einwurfeinschreiben an. Bei Paket übernehme ich das Versandrisiko, bei nichtversicherten Versand übertrage ich das auf den Käufer (steht so in meinen Versandbedingungen). Nach obigen Ausführungen kann ich das ja bei Privatverkauf. Und beides kann ich nachverfolgen.
Gott sei Dank - in Österreich gibt es KEIN Einwurfschreiben. Bei uns muß der Empfänger bestätigen. Bei einem Einwurfschreiben nicht - oder irre ich?? Was ist wenn der Postbote falsch zustellt und erklärt er habe eingeworfen? Oder sehe ich das falsch?? Ich kann mit dem Begriff "Einwurfschreiben" eigentlich nichts anfangen. :?:
rudolf
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quisquam
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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von quisquam » Do 02.08.12 18:41

Richtig, bei einem Einwurfeinschreiben hat der Absender einen Nachweis die Sendung aufgegeben zu haben, der Empfang wird aber nicht quittiert (was bei nichtgewerblichen Verkäufen aus Verkäufersicht ja auch nicht nötig ist, da das Versandrisiko beim Käufer liegt).

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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kc
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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von kc » Do 02.08.12 18:51

Desweiteren gibt es noch das Übergabeeinschreiben, welches vom Empfänger unterschrieben werden muss.
Seltener wird das Einschreiben mit Rückschein verwendet (ich glaube da bezahlt der Empfänger das Zusatzentgelt).

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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von Pflock » Fr 03.08.12 11:39

Hier mal der Originaltext zu den deutschen Einschreibe-Typen von der Deutschen Post Website:
Deutsche Post hat geschrieben:
  • Rückschein
    Sie erhalten zusätzlich zum Einlieferungsnachweis eine Empfangsbestätigung mit der Originalunterschrift des Empfängers/Empfangsberechtigten, die den Erhalt der Sendung dokumentiert. In Deutschland gilt dies nur in Verbindung mit EINSCHREIBEN, international in Verbindung mit EINSCHREIBEN oder Wert International.
  • Eigenhändig
    Ihre Sendung wird nur an den Empfänger persönlich oder an einen von ihm ausgewählten besonders Bevollmächtigten übergeben. In Deutschland gilt dies nur in Verbindung mit EINSCHREIBEN, international in Verbindung mit EINSCHREIBEN oder Wert International.
  • Einschreiben Einwurf
    Wir dokumentieren, dass Ihre Sendung in den Briefkasten oder das Postfach des Empfängers eingeworfen wurde. Bei Verlust oder Beschädigung haften wir mit bis zu 20 EUR. Das Entgelt für EINSCHREIBEN Einwurf wird zum Porto addiert.
Ich favorisiere idR letzteres, da dies die billigste Einschreiben-Variante ist und mein eigentliches Ziel (eine Dokumentation der Auslieferung) erreicht ist.
Wenn´s wertvoller wird, verschicke ich per Paket. Hier ist die Ware in gewissen Umfang versichert (Münzen machen da immer ein bischen Probleme: Valoren der Klasse II nur bis 500€) und eine Liefer-Dokumentation gibt´s auch.

Mir ist es schon wichtig, zu wissen, daß meine Sendung den Käufer auch erreicht hat. Und wenn die Ware auch noch versichert ist, um so schöner für Alle bei Verlust. Gesetzliche Verantwortlichkeiten hin oder her. :D
Gruß Pflock

Ich sammel Münzen und Medaillen aus Mühlhausen in Thüringen, vom Mittelalter bis heute.
Freue mich immer über Angebote.
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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von Schwarzschaf » Fr 03.08.12 13:22

Naja, würde bei uns so nicht funktionieren. In der Urlaubszeit hat die Post Ersatzleute (meist Studenten) als Zusteller. Da kommt es schon öfters vor, daß Briefe im falschen Fach landen.
RC
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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von klunch » Fr 03.08.12 14:16

Hier steht gut erklärt und mit Referenz auf ein aktuelles Urteil (01/2012), warum ein Einwurfeinschreiben grundsätzlich als Nachweis der Zustellung gilt:

http://marko-baurecht.de/rechtsanwalt-b ... hweis.html

Die Gewißheit jedoch, daß die Ware den Empfänger erreicht, hat man nur bei "Übergabe" oder "Eigenhändig".

Der Sendungswert ist für mich das maßgebliche Kriterium. Wenn ich einen Aureus in ss erstehe - dann sollte auch das Porto für ein Übergabe-Einschreiben drin sein!
Wenn ich mir eine Hand voll schön gestanzte Kleinmünzen für 32,45€ kaufe, dann geht's auch ganz ohne Eingeschreibsel.

Gruß
klunch
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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von areich » Fr 03.08.12 17:09

Ich finde das Einwurfeinschreiben ziemlich sinnlos. Ich wähle das Einschreiben, wenn ich denn eine Wahl habe, wenn ich dem Verkäufer nicht so ganz vertraue oder wenn (wie es bei mir der Fall ist) Post aus dem Briefkasten geklaut wird. Dagegen hilft ein Einwurfeinschreiben natürlich überhaupt nicht!

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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von dresdener78 » Mi 25.09.13 07:34

Sehr geehrte Kollegen,

ich schreibe euch auf diesem Forum im Auftrag meines Freundes aus Böhmen an, der bedauerlicherweise nur begrenzt Deutsch spricht.
Es geht uns genau so wie Ihnen um die Unerreichbarkeit von Herrn Polak.
Mein Freund sammelt altrömische Münzen und bis Mai/Juni dieses Jahres war er im regen Kontakt mit Herrn Polak, die Geschäfte verliefern problemlos, die Münzen waren echt und in richtiger Qualität. Im Mai dieses Jahres hat mein Freund von Herrn Polak eine altrömische Münze im Wert von mehreren Hundert € gekauft, die Zahlung abgeschickt, die Münze war jedoch nie eingetroffen und Herr Polak hat sich nie mehr gemeldet. Er reagiert auf keine E-Mails mehr und seine Telefonnummer sind abgeschaltet.
Wir beide kennen Herrn Polak persönlich aus den Numismata-Messen in Wien in den vorigen Jahren und er war stets seriös.

Neulich kontaktierten wir einen Sammler aus Wien, der uns das Folgende mitteilte:

Er ist nicht mehr in der früheren Wohnung zu finden und sein Geschäft ist auch längst geschlossen.
Die Telefonnummern sind alle nicht mehr aktuell.


Ich möchte Sie nun fragen, sehr geehrte Kollegen, ob Sie bereit waren, gemeinsam weiter vorzugehen? Wir sollten in erster Reihe versuchen von den Behörden zu erfahren, was mit Herrn Polak geschah (Umzug, Todesfall, ???). Dann mal sehen, ob wir ihn kontaktieren können oder ob wir uns evtl. auf die Polizei wenden sollten.

Vielen Dank!

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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von Peter43 » Mi 25.09.13 09:13

Haben Sie die Münze über Paypal bezahlt? Dann gibt es den Käuferschutz: Falls Herr Polak keinen Postbeleg hat oder etwa gar nicht antwortet, bekommen Sie das Geld von Paypal zurück.

Ansonsten halte ich die vorgeschlagene Reihenfolge auch für richtig:

1. Herausbekommen, was mit Herrn Polak geschehen ist.
2. Sich dann an die Polizei wenden.

Mit freundlichem Gruß
Jochen
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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 25.09.13 09:19

Ist das der Herr Polak?
http://www.gipsymusic.at/cms/index.php? ... &Itemid=50
Ich kam nur darauf, weil ihn oben jemand "Kamil" genannt hatte, wie es in der e-mail Adresse des Musikers auch heißt. Kann natürlich nur eine Namensgleichheit sein. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von beachcomber » Mi 25.09.13 12:06

yep, das isser! :)
grüsse
frank

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Re: Problem mit Münzhandlung Polak

Beitrag von dresdener78 » Mi 25.09.13 20:30

Peter43 hat geschrieben:Haben Sie die Münze über Paypal bezahlt? Dann gibt es den Käuferschutz: Falls Herr Polak keinen Postbeleg hat oder etwa gar nicht antwortet, bekommen Sie das Geld von Paypal zurück.

Ansonsten halte ich die vorgeschlagene Reihenfolge auch für richtig:

1. Herausbekommen, was mit Herrn Polak geschehen ist.
2. Sich dann an die Polizei wenden.

Mit freundlichem Gruß
Jochen
Sehr geehrter Herr Kollege,

Dankeschön für Ihre Reaktion! Leider hat mein Freund die Zahlungen an Herrn Polak als Banküberweisungen (glaube ich) getätigt, auf jeden Fall hat er keinen PayPal-Account. Das kann ich ganz genau sagen, denn ich führte für ihn mehrere PayPal-Zahlungen bei anderen Käufen durch. Also leider kein Käuferschutz. Aber um so seltsamer, dass bis Mai mit Herrn Polak alles richtig lief!

Hätten Sie bitte vielleicht eine Idee, an wen ich mich in Österreich wenden könnte mit der Anfrage nach dem Schicksal von Herrn Polak? Mit meinem Freund (und mir als Vermittler dieser Suche) ist das etwas komplizierter, denn wir sind beide Tschechen aus Nordböhmen, also sehr weit weg von Österreich. Deshalb kommen hauptsächlich die Briefe und die E-Mails an die entsprechenden Behörden in die Frage.

Und an Herrn Kollegen KarlAntonMartini:

Ja bitte, das ist Herr Polak! Er wirkte in Wien als Komponist und Musikant! Sein richtiger Name ist Koloman Polák, der Name Kamil war eigentlich so etwas wie ein Spitzname,

Beste Grüsse,

Jan Cihak

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