der Pedigree oder mal hier mal da

[einlieferer]

Liebe Sammlerfreunde,

Es geht doch nichts über einen Pedigree, denn schließlich wünscht man sich ja als Sammler nichts lieber
als ein gutes Stück aus einer tollen Sammlung. Das Auktionshaus Künker nimmt diesen Wunsch sehr ernst.
Bei fast allen Stücken der laufenden Auktion wird ein solcher Pedigree aufgeführt. Doch das hätte es in den
meisten Fällen eigentlich gar nicht bedurft, denn wir Sammler, die regelmäßig die neuen Auktionsangebote
bei sixbid.com studieren, kennen das meiste bereits. Und bei der Vielzahl der Stücke, die bereits bei NAC, Roma
Numismatics, Hess Divo, Tkalec, etc. in den letzten Jahren unter den Hammer gingen, ist man überrascht
über so viel "alte Bekannte", die anscheinend mal hier mal da sind.

Da spuken einem eine ganze Reihe von Fragen durch den Kopf, für welche man jetzt vermutlich in die
Ecke der Verschwörungstheoretiker gestellt werden würde. Doch es sei schon mal erlaubt, dass ich
mich als Sammler frage:

Wird das heutige Preisniveau am Ende einfach nur künstlich hoch gehalten?
Wie viel Shillbidding geht denn da hinter den Kulissen so vor sich?

Vor allem: Welchen Wert haben denn nun die Münzen wirklich

Nichtsdestotrotz: Es geht doch nichts über einen Pedigree!

[fischerz]

Hallo, nur weil eine Münze schon durch ein paar andere Auktionen gegangen sind,
steigt der Wert in meinen Augen nicht sondern zeigt nur das doch viele Spekulanten unterwegs sind.

Es gibt natürlich auch Ausnahmen, als Beispiel folgende Münze
http://www.acsearch.info/record.html?id=517675
Auf dieser Liste würde ich auch gerne stehen, und Spekulanten waren hier auch nicht am Werk.

Manfred

[einlieferer]

Das nenne ich allerdings einen wirklich beeindruckenden Pedigree.

1. Ex Sangiorgi 19 January 1893, Borghesi, 1391;
2. Rollin & Feuardent 20 April 1896, Montagu, 6;
3. Sotheby, Wilkinson & Hodge 13 July 1908, O’Hagan, 3;
4. C & E Canessa 28 June 1923, Caruso, 126; R. Ratto 24 February 1930, Martini, 81;
5. Ars Classica 17, 1934, A. Evans, 1001;
6. M&M 38, 1968, Voirol ,101;
7. NFA XXII, 1989, Moretti, 7 and
8. Triton III, 1999, 814 sales.

Das Stück ging wirklich durch die Sammlungen und blieb auch - bis auf ein Mal im 19. Jahrhundert - mindestens je zehn Jahre in einer.

[ga77]

Hier mein Senf dazu

Wird das heutige Preisniveau am Ende einfach nur künstlich hoch gehalten?

Nein. Der Münzhandel ist ein freier Markt, Angebot/Nachfrage bestimmt den Preis, wie überall auch. Es gibt so viele Anbieter, dass es kaum möglich wäre, das Angebot und somit den Preis wesentlich zu manipulieren.

Wie viel Shillbidding geht denn da hinter den Kulissen so vor sich?

Nicht viel, vermute ich, ansonsten würde es sehr schnell auffallen, dazu wird zu genau hingeschaut von den Sammlern, und der öffentliche Meinungs- und Erfahrungsaustausch ist auch sehr gross. Shillbidding im grossen Stil wäre doch ziemlich auffällig. Doch wird es ab und zu vorkommen.

Welchen Wert haben denn nun die Münzen wirklich

So viel, wie wir bereit sind zu zahlen.

Vale
Gabriel

[areich]

Manche Händler geben als 'pedigree' ihre eigene letzte Auktion an, wo eine Münze unverkauft war, das finde ich dann sehr lustig. Und der Sammler, der bei NAC den Käufern ebenso viele Jahre Freude mit seinen Münzen gewünscht hat, wie er sie hatte. Die Sammlung war wohl schon echt aber viele Sachen daraus erst vor wenigen Monaten gekauft, wenn man bedenkt, daß so ein Katalog auch erstmal hergestellt werden muss, kann man sich seinen Teil denken.

Aber all das spielt keine Rolle, wenn man sich nicht verarschen lässt, sondern, wie schon gesagt, einfach zahlt, was man bereit ist zu zahlen.

[klausklage]

Es wird schon viel von Händler zu Händler verkauft. Auf Münzbörsen bietet sich das gleiche Bild. Wie oft habe ich da schon den Satz gehört: "Ey, gibst Du mir den etwas billiger? Sonst verdiene ich da beim Weiterverkauf gar nichts mehr dran!" Letztlich zwingt der Markt die Händler, immer ausreichend attraktive Ware vorrätig zu haben, sonst können sie keinen Umsatz machen. Und wenn es nicht genug Sammler(-Erben) gibt, die ihre Münzen wieder in den Umlauf zurückgeben, dann muss man halt von der Konkurrenz kaufen. Das schafft eine künstliche Preisblase und wird eines Tages für einige Händler böse enden.

Olaf

[einlieferer]

Wie viel Shillbidding geht denn da hinter den Kulissen so vor sich?

Nicht viel, vermute ich, ansonsten würde es sehr schnell auffallen, dazu wird zu genau hingeschaut von den Sammlern, und der öffentliche Meinungs- und Erfahrungsaustausch ist auch sehr gross. Shillbidding im grossen Stil wäre doch ziemlich auffällig. Doch wird es ab und zu vorkommen.

Dein Wort in Gottes Ohr.

Aus meinen Erfahrungen sollte man folgende zwei Fehler nie begehen:

1) Gebt NIE ein schriftliches Gebot ab, welches weit oberhalb des Schätzpreises liegt. Euch wird das Stück stets zuverlässig zu Eurem Maximalgebot ausgehändigt werden. Freudestrahlend wird man Euch zu Eurem Wahnsinnsglück, dass es keine höheren Gebote gab, gratulieren! Wie sollte es auch sonst anders sein, denn schließlich gibt es bei den vornehmen Ausktionshäusern kein hochtransparantes Bietsystem wie etwa beim Schmuddelkind Ebay.

2) Schickt NIE den Händler Eures Vertrauens zum Bieten, denn dieser wird sich 100% mit seinen Kollegen abstimmen, wer wann die Hand hebt. Es ist einfach unglaublich, wie oft man im Auktionssaal beobachten kann, wie in perfekt abgesprochener "Teamwork" die Preise hochgetrieben werden.

Aber immerhin gibt es jetzt ja einen Ausweg: nämlich Coretech. Da kann man wirklich ganz beruhigt mitbieten, ohne dass man das Gefühl haben muss, dass man wirklich ständig ... wird.

Und vermutlich ist Coretech auch dieses "mal hier mal da" zu verdanken. Die Shillbidder scheinen da doch das ein oder andere Mal zu hoch gereizt zu haben und haben jetzt dummerweise die Ware selbst gekauft.

[ga77]

1) kann ich nicht bestätigen. Ist mir auch schon das Gegenteil passiert.

2) Dann vertraust du den falschen Händlern, lässt sie auch noch für dich bieten und schliesst dann von diesen auf alle Anderen.

Grosse, seriöse Auktionshäuser haben doch Shillbidding gar nicht nötig, und garantiert nicht in grossem Stil - die haben ja auch einen Ruf zu verlieren - und wie gesagt, die Argusaugen der Sammler und der durch das Internet sehr grosse Austausch von Erfahrungen würde so etwas sofort auffliegen lassen. Münzen, die z.B. günstig geschätzt sind, werden einfach viele Bieter und somit Gebote anziehen.

Aber wie gesagt: Ich sage nicht, dass es nicht vorkommt und es lohnt sich genau hinzuschauen. Aber alles mit Mass.

Vale
Gabriel

[Julianus v. Pannonien]

1) Wenn ich eine Münze kaufen will, dann überlege ich mir was mir die Münze wert ist.
Schlussendlich bist du selber dafür verantwortlich was du eingbits. Einfacher Grundsatz: Was du eingibst bist du ohne schlechtes Gewissen bereit zu zahlen. und ob dich nun ein anderer Bieter hochbietet oder ein Shillbider wirst du in der regel eh nicht zu wissen bekommen.
Denn wer so hoch bietet, dass er sich dann sagt: sch... so viel wollte ich gar nicht bezahlen ist selber schuld.

2) Dann hast du aber schlechte Vertraute

[einlieferer]

1) Wenn ich eine Münze kaufen will, dann überlege ich mir was mir die Münze wert ist.
Schlussendlich bist du selber dafür verantwortlich was du eingbits. Einfacher Grundsatz: Was du eingibst bist du ohne schlechtes Gewissen bereit zu zahlen. und ob dich nun ein anderer Bieter hochbietet oder ein Shillbider wirst du in der regel eh nicht zu wissen bekommen.
Denn wer so hoch bietet, dass er sich dann sagt: sch... so viel wollte ich gar nicht bezahlen ist selber schuld.

Hört, hört!

Wer hoch bietet, ist also selbst schuld, da er es ja geradezu herausprovoziert, angelogen zu werden. Da ich vermute, dass genau dies der unausgesprochene "Code of Ethics" der Auktionshäuser und Händler ist, meide ich schriftliche Gebote übrigens wie der Teufel das Weihwasser. Es lohnt sich einen Nachmittag frei zu nehmen oder Nachts aufzustehen, um über Coretech mitzubieten.

Und sich dann über das Bietsystem vom Schmuddelkind Ebay zu echauffieren, finde ich dann allerdings etwas inkonsequent. Was vergleichbar tranparentes gibt es nämlich bei den feinen, sooooo vertrauenserweckenden Auktionshäusern ( ) nicht.

[einlieferer]

1) kann ich nicht bestätigen. Ist mir auch schon das Gegenteil passiert.

Mir auch schon.

[antinovs]

1) kann ich nicht bestätigen. Ist mir auch schon das Gegenteil passiert.

Mir auch schon.

kann ich generell auch nicht bestaetigen.
bei einem in einem anderen thread erwaehnten auktionshaus bin ich allerdings der meinung, dass dies dort so praktiziert wird.

gruss a.

[fischerz]

@ einlieferer

Hallo, Ich habe mir gerade die Seite von Coretech angesehen,
und die soll vertrauenswürdiger sein als die renomierten Auktionshäuser ?
Mir reichen schon die AGBs
"some terms and conditions from the database blah blah blah" (das sind wirklich die gesammten AGBs)

Manfred

[areich]

Ich glaube schon, daß das bei einigen Auktionshäusern so läuft aber bei den Häusern, denen ich das zutraue, biete ich nicht. Wenn ich Händler für mich bieten lasse, dann solche, denen ich vertraue.
Coretech ist kein Auktionshaus, sondern ein Dienstleister, über den verschiedene Auktionshäuser Live-Auktionen durchführen.

[Marc Aceton]

@shillbidding: wer reinfällt selbst schuld, es gibt phone bidding und auch coretech.
wenn in so einem falle gebote hochgetrieben werden, dann riskieren die, selbst auf
die nase zu fallen.

@schriftlicher auftrag + händler schicken: um gottes willen! trau schau wem!

@künkerangebot: unglaublich, wie münzen umeinander geschoben werden.
irgendwas stimmt da total nicht.

wenn münzen verkaufen, dann wenigstens 10 Jahre warten...