Der bogenspannende Eros des Lysipp

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Antworten
Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13037
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 206 Mal
Danksagung erhalten: 1924 Mal
Kontaktdaten:

Der bogenspannende Eros des Lysipp

Beitrag von Peter43 » Mi 07.11.12 13:32

Es ist ein spannendes Vorhaben, Münzen zusammenzutragen, die bekannte antike Statuen zeigen. Hier ist mein neuester Fund:

Thrakien, Philippopolis,Septimius Severus, 193-211
AE 18, 3.34g, 18.21mm, 0°
Av.: AV.K.L.C - CEVHROC
Büste, drapiert und cürassiert, belorbeert, n.r.
Rv. FILIPPOPOLEITWN
Eros, geflügelt, nackt, n.l. stehend, hat den Bogen auf das etwas angehobene
Knie gestützt und prüft mit der re. Hand die Bogenspannung; [li. am Boden der Köcher]
Ref.: Varbanov (engl.) 1291 var. (hat AV K L CE, fälschlicherweise?); Weber 2770 var. (belorbeerter Kopf)
Sehr selten, S+, dunkelgrüne Patina (hier etwas aufgehellt)

Jarman/Lawrence schreiben, daß die Münzen aus Philippopolis alle den Köcher haben. Dieser ist hier aber nicht zu erkennen.

Zum Vergleich eine Kopie der Statue von Lysipp aus der Eremitage in St.Petersburg.

Arachne Uni Köln schreibt dazu:
"Erste großplastische Darstellung des Gottes mit dem Bogen. Die Aktion, bei der beide Hände das Bogenholz greifen, ist nicht eindeutig zu bestimmen, ein Be- oder Entspannen des Bogens ist kaum gemeint, eher ein Prüfen der Bogenspannung zwischen Händen und r. Unterschenkel. Als Urbild ist ein Bronzewerk anzunehmen; Die allgemein anerkannte Zuschreibung an Lysipp beruht auf der stilistischen Nähe zum Apoxyomenos. Die Frage, ob der Typus mit dem von Pausanias erwähnten Eros des Lysipp in Thespiae oder mit dem später in das Lauseion von Konstantinopel überführten Eros aus Myndos (Karien) zu identifizieren sei, wird meist zugunsten des ersteren beantwortet (Rolley 1999; dagegen Hermary 1990); Die Datierung schwankt innerhalb der zweiten Hälfte des 4. Jhs.v.Chr. um einige Jahrzehnte. Der spannungsreiche Aufbau und die Formgebung von Kopf und Gesicht sprechen für eine Entstehung in den 20er Jahren des 4. Jhs.v.Chr.
Der Typus ist in zahlreichen Marmornachbildungen erhalten, die allerdings teils erhebliche Abweichungen untereinander aufweisen. Maßgeblich für die Rekonstruktion des Vorbildes sind die Wiederholungen in Brüssel, Leningrad, Rom, Museo Capitolino Nuovo sowie Rom Museo Nazionale 129185; Die Mehrzahl der Wiederholungen stammt aus öffentlichen Gebäuden wie Thermen, Nypmhäen u.ä."

Mit freundlichem Gruß
Dateianhänge
philippopolis_sept_severus_Varbanov1291var.jpg
Lysipp_Eros_Eremitage.jpg
Omnes vulnerant, ultima necat.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 3 Gäste