Ungewöhnlichste Tetrarchiemünze überhaupt?
Verfasst: Mo 26.11.12 20:15
Ich möchte Euch hier eine SEHR ungewöhnliche Münze zeigen (Bild siehe Link unten!), die ich vor einigen Tagen schon im US-Forum vorgestellt habe. Da aber den Leuten dort, wie es scheint, auch nichts dazu einfällt, wollte ich mal Eure Ideen hören. Es ist mal wieder eine typische Münze für mich - selten, seltsam und schlecht erhalten. Auf der CNG-Auktion war es wohl die schlechtest erhaltene Münze.
Follis oder Kleinmedallion, Maximianus Herculius, 286-310
Vs. Gepanzerte (?) Büste mit Strahlenkrone re.
Legende im äußeren Kreis: ·IMP·C·MAXIMIANUS·PIUS·F·AUGUSTUS·
Unten entgegen dem Uhrzeigersinn: P·R
Legende im inneren Kreis: ·SACRA·MONETA·AUGG·ET CAESS·NOSTR·
Unten entgegen dem Uhrzeigersinn: P·T
Rs. Drei Monetae mit Waagen nach links stehend, undeutliche Legende
24.5-26 mm, 6.71 g, Stempelachse 6 Uhr
Wo soll man bei der Münze mit den Besonderheiten anfangen?
1. Ich habe noch nie eine römische Münze mit einer Vs.-Legende in zwei Kreisen gesehen. Rückseite, ja, auf Restitutionsmünzen des Titus gibt es das, aber Vorderseite??
2. Beide Zeilen der Vs.-Legende sind ungewöhnlich. Bei den Titeln sind PIUS und AUGUSTUS ausgeschrieben, bei der inneren Legende das MONETA (auf allen normalen Münzen ist die längste Variante SACRA MONET AUGG...).
3. Auch das Portrait ist seltsam; die Strahlenkrone mit den breiten Zacken legt - mir jedenfalls - die Vermutung nahe, daß diese Münzstätte keine Erfahrung im Prägen von Antoniniani hatte.
4. Zu jedem Legendenkreis der Vs. gehören zwei Buchstaben, die auf einer normalen Rückseite als Münzzeichen durchgingen. Und diese beiden Kürzel widersprechen sich. P·T würde heißen „Prima (officina) Ticini“, erste Officina von Ticinum; P·R dasselbe für Rom. Daß die Münze in Rom geprägt ist, erscheint mir unwahrscheinlich, da Rom niemals die Legende „Sacra Moneta Augg...“, sondern immer „Sacra Moneta URB Augg...“ verwendet hat.
5. Mir sind keine Folles mit solch prominenten Punkten zwischen den Wörtern bekannt; auf dieser Münze ist lediglich zwischen ET und CAESS kein Punkt.
6. Die Folles mit Rs. Moneta (eine einzelne Moneta natürlich) wurden zwischen 300 und 305 laut RIC geprägt, und zwar im vollen Gewicht eines Follis zwischen 8 und 11 g. Dieses Exemplar ist kleiner, dünner und leichter, es ähnelt darin eher den Münzen unter Maxentius. Die Titulatur ohne M AUR VAL oder ähnlich würde dazu passen, auch waren Rom und Ticinum unter Maxentius‘ Kontrolle. Aber von Maxentius kenne ich überhaupt keine Moneta-Folles.
Die Rückseite ist so abgegriffen und verkrustet, daß nur der Typ erkennbar ist. Sicher hat die Münze Reinigungspotential, aber ganz bestimmt werde ich mit meinen zwei rechten Händen (ich bin Linkshänder) mich nicht an so einem Stück versuchen.
Ich bin gespannt, ob jemand von Euch Ideen hat, wann, wo und warum dieses Stück geprägt sein könnte. Solche Münzen faszinieren mich, da nehme ich auch diese Erhaltung in Kauf. An Fotos habe ich mich versucht, aber die Ergebnisse waren so mau, daß ich hier einfach mal zu CNG verlinke:
http://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=219852
Viele Grüße,
Homer
Follis oder Kleinmedallion, Maximianus Herculius, 286-310
Vs. Gepanzerte (?) Büste mit Strahlenkrone re.
Legende im äußeren Kreis: ·IMP·C·MAXIMIANUS·PIUS·F·AUGUSTUS·
Unten entgegen dem Uhrzeigersinn: P·R
Legende im inneren Kreis: ·SACRA·MONETA·AUGG·ET CAESS·NOSTR·
Unten entgegen dem Uhrzeigersinn: P·T
Rs. Drei Monetae mit Waagen nach links stehend, undeutliche Legende
24.5-26 mm, 6.71 g, Stempelachse 6 Uhr
Wo soll man bei der Münze mit den Besonderheiten anfangen?
1. Ich habe noch nie eine römische Münze mit einer Vs.-Legende in zwei Kreisen gesehen. Rückseite, ja, auf Restitutionsmünzen des Titus gibt es das, aber Vorderseite??
2. Beide Zeilen der Vs.-Legende sind ungewöhnlich. Bei den Titeln sind PIUS und AUGUSTUS ausgeschrieben, bei der inneren Legende das MONETA (auf allen normalen Münzen ist die längste Variante SACRA MONET AUGG...).
3. Auch das Portrait ist seltsam; die Strahlenkrone mit den breiten Zacken legt - mir jedenfalls - die Vermutung nahe, daß diese Münzstätte keine Erfahrung im Prägen von Antoniniani hatte.
4. Zu jedem Legendenkreis der Vs. gehören zwei Buchstaben, die auf einer normalen Rückseite als Münzzeichen durchgingen. Und diese beiden Kürzel widersprechen sich. P·T würde heißen „Prima (officina) Ticini“, erste Officina von Ticinum; P·R dasselbe für Rom. Daß die Münze in Rom geprägt ist, erscheint mir unwahrscheinlich, da Rom niemals die Legende „Sacra Moneta Augg...“, sondern immer „Sacra Moneta URB Augg...“ verwendet hat.
5. Mir sind keine Folles mit solch prominenten Punkten zwischen den Wörtern bekannt; auf dieser Münze ist lediglich zwischen ET und CAESS kein Punkt.
6. Die Folles mit Rs. Moneta (eine einzelne Moneta natürlich) wurden zwischen 300 und 305 laut RIC geprägt, und zwar im vollen Gewicht eines Follis zwischen 8 und 11 g. Dieses Exemplar ist kleiner, dünner und leichter, es ähnelt darin eher den Münzen unter Maxentius. Die Titulatur ohne M AUR VAL oder ähnlich würde dazu passen, auch waren Rom und Ticinum unter Maxentius‘ Kontrolle. Aber von Maxentius kenne ich überhaupt keine Moneta-Folles.
Die Rückseite ist so abgegriffen und verkrustet, daß nur der Typ erkennbar ist. Sicher hat die Münze Reinigungspotential, aber ganz bestimmt werde ich mit meinen zwei rechten Händen (ich bin Linkshänder) mich nicht an so einem Stück versuchen.
Ich bin gespannt, ob jemand von Euch Ideen hat, wann, wo und warum dieses Stück geprägt sein könnte. Solche Münzen faszinieren mich, da nehme ich auch diese Erhaltung in Kauf. An Fotos habe ich mich versucht, aber die Ergebnisse waren so mau, daß ich hier einfach mal zu CNG verlinke:
http://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=219852
Viele Grüße,
Homer