"3D-Drucker"

[Schwarzschaf]

Es gibt schon seit Jahren in Asien eine "Replikatoren - Industrie"! Man braucht nur durch die Straßen schlendern und die Auslage diverser Speisehäuser betrachten. Dort sind Speisen ausgestellt, in die man am liebsten hineinbeißen möchte - man kann optisch nicht erkennen, daß sie aus Kunststoff oder ähnlichen Materialien sind. Dort hat es natürlich den Grund den potentiellen Kunden den Mund wässrig zu machen.

[Ksenia]

Ganz so aufwendig wie bei Star Trek ist das Drucken einer Münze leider nicht. Meines Wissens um diese Geräte nach müsste es auch heute schon mit nur halbhohem Aufwand möglich sein, zumindest sehr gute Kopien herzustellen. Alles, was man dazu benötigt, ist ein 3D-Laserscanner und der Zugang zu einem hochwertigen Drucker. Solche Scaner sind zwar an sich teuer, aber es werden in Museen zunehmend Scans von Objekten erstellt, im Rahmen von Untersuchungen zur Herstellung bei Doktorarbeiten z.B.. Die Daten sind rein theoretisch verfügbar. Alle Stücke, die nicht gerade als Einzelobjekte im Museum liegen, können dann sicherlich in Kooperation mit Unis gescannt werden. Hier freut man sich oft, wenn jemand von außerhalb etwas Geld reinschießt, damit sich das teuere Gerät rentiert.

Und auch zu einem hochwertigen Drucker bekommt man überraschend leicht Zugang. So machen z.B. die Architekten der Uni Hannover Drucke schon ab ein paar Euro, damit ihr Drucker keinen Verlust fährt. Sicherlich nur eine langweilige Plastikmasse, aber genug, um erst einmal auszuprobieren. Drucke aus Metallen kann man dann im Internet bestellen, auch sehr günstig. So hat ein Arbeitskollege vor kurzem einen Würfel aus Silber drucken lassen (er war nicht kreativ, aber die Form spielt keine Rolle) und der Kostenpunkt war um die 20 Euro.

Will man sich schließlich an eine Patina ranmachen, so braucht man vermutlich die Geräte alle in seiner Werkstatt und ein ganz hohes Level an Fachwissen. Aber da man alle Stoffe zum Drucken nutzen kann, müsste es eigentlich möglich sein, einen Druck aus mehreren Materialien herzustellen. Es wird sicher erst einmal kaum möglich sein, damit Experten zu täuschen, aber im mittelpreisigen Bereich könnte man mit solchen Stücken auf absehbare Zeit auch richtig gefährlich werden. Auf einer Skala von 10 oder 20 Jahren vielleicht. Wenn die Herstellung nur 30 - 50 Euro kostet, und der Verkaufspreis bei einigen Hundert liegt, reicht das dem Fälscher doch. Und Münzen aus Gold und Silber müssten noch viel attraktiver zu fälschen sein, weil man zur Not die Abwesenheit einer Patina mit einer scharfen Reinigung erklären könnte, oder? Bzw, wie ist es bei Gold überhaupt, ist die Patina da nicht eh hauchdünn und chemisch erzeugbar?

[klunch]

Wenn man irgendwann auf atomarer Ebene drucken kann - dann sind wir nicht mehr unter den Lebenden!

Wenn man bald sehr exakt Abbilder erzeugen kann, dann wird natürlich auch die "Messung" von Objekten fortschreiten und es wird zerstörungsfrei messbar sein, ob die Münze geprägt oder gedruckt wurde. Wenn man dann noch Größen wie das Magnetfeld zum Zeitpunkt der Prägung und heute vergleicht, dann wird es auch bei optisch identischen Münzen zerstörungsfrei messbar sein, ob die Münze antik oder modern ist. Daher bin ich da noch recht gelassen. Man wird ggf. mehrere Verfahren kombinieren müssen, um sich ein Urteil zu bilden.
Dazu passt auch die Replikatorenindustrie in Asien: Spätestens wenn ich den Burger von der Auslage in der Hand halte und daran rieche, ihn betaste etc. werde ich feststellen, daß er nicht echt ist. Das ist doch bei Münzen ähnlich: ein Foto sagt viel - in der Hand ist eine Münze selbst bei gutem Foto doch meist etwas anders als auf dem Foto.

Und ja, ich beäuge die Neuigkeiten auch kritisch hinsichtlich ihres Gefahrenpotentials für die Authentizität von Antiken - noch bin ich bei 3d Druckern recht gelassen. Da gibt es heutzutage schon bessere Fälschungen mittels transfer-dies.

Grüße
klunch

[Vogelgesang]

Wie ich bereits berichtet habe, hat der Stern in seiner Ausgabe 52, 2012 eine sehr ausführliche Berichterstattung zu diesem Thema heraus gebracht, Viele hier im Thread gemachte Befürchtungen oder auch Behauptungen werden dort aufgegriffen und teilweise relativiert.

Da der Artikel ziemlich umfangreich ist und urheberrechtlich geschützt, kann ich für Interessierte noch auf folgenden Link verweisen:

http://www.digibobb.de/digibobb/fronten ... 8-0-0.html

Der Artikel ist sehr interessant - ihr werdet mein "Grausen" noch verstehen. Im Übrigen: Wenn ich in naher Zukunft eine schöne Münze in der Hand halte, die zu einem durchaus angemessenen Preis zu haben ist, krame ich nicht in meiner Tasche nach einem Mgnetfeldmesser oder was auch immer für technisch-wissenschaftlichen Gerätschaften. Auch werde ich nicht für eine 500,- EUR teure Münze diverse Institute abklappern, die mir evtl. die Echtheit bestätigen können. Nein! Ich werde mit meinem neuentwickeltem Münzenechtheitsüberprüfer (oder wie man das Gerät dann auch immer nennen mag) die Münze an Ort und Stelle auf alle wichtigen, korrekten Werte überprüfen (samt vollständiger Beschreibung, Katalognummer, Gewicht etc.). Ich hoffe nur, dass mein Gerät dann auch dem neuesten Upgrade entspricht und die Fälscher nicht schon wieder einen Schritt weiter sind...

Es grüßt
Hans-Georg

[Schwarzschaf]

möglicherweise bin ich naiv. Aber derzeit betrachte ich dieses Thema unter (noch) "Faschingsscherz". Ich kann es einfach nicht ernstnehmen - verzeiht mir bitte.

[klunch]

Hallo Schwarzschaf,

Na ja, dann schau Dir doch mal den link unten auf der Seite an - das dürfte bei Dir ja fast um die Ecke sein?

Die Technologie ist wohl doch schon ein ganzes Stück weiter als ich dachte...

Grüße klunch