römische Gedenkmünzen ?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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drakenumi1
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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von drakenumi1 » Sa 13.04.13 22:33

Ich meine, daß am Anfang der Entwicklungsgeschichte der Münze das reine "Kursgeld" gestanden hat, eine Prägung, die lediglich und beiderseitig Symbole trug, welche sie als Geld auszuweisen hatte und die Höhe seines Zahlungswertes. Mehr nicht. Beispiele dafür waren für Rom die ersten Asses (Januskopf / Prora) oder die Denare (Romakopf / Quadrige, Triga, Biga, Dioskuren).
Begreiflicherweise wurde sie recht bald auch als Werbeträger benutzt, und sei es nur in der Art, daß der Name des Münzmeisters oder auch des Territorialherren zusätzlich aufgeprägt wurde. Versteht man den Begriff "Gedenkmünze" in der Weise, daß damit an VERGANGENE Personen oder Ereignisse erinnert werden sollte - mit der ganz speziellen Absicht des Erinnerns an ihre natürlich positive Wirkung, halte ich das bereits für die früheste Form der Gedenkmünze.
Nach meinem Empfinden berechtigt der aufgeprägte Name des für die jeweilige Münze verantwortlichen Münzmeisters (die gens) oder später der Name und das Portrait des lebendigen Kaisers nicht dazu, diese Prägung bereits als "Gedenkmünze" zu bezeichnen. Im Klartext: Die Asses und Denare der Republik mit Namenszug des Münzmeisters bzw. seines Geschlechtes waren KEINE Gedenkmünzen.
Bis hierher war die Einordnung: Kursmünze oder Gedenkprägung noch übersichtlich und voneinander abgrenzbar. Für die nachfolgende Zeit der ausufernden Vielzahl an unterschiedlichen Prägungen sollte man sich nicht der Mühe unterziehen, zu differenzieren. Die Grenzen sind zu fließend, meint

drake

(Sorry: Viele zeitliche Überschneidungen zu meinen Vor"rednern" :( )
Zuletzt geändert von drakenumi1 am Sa 13.04.13 22:37, insgesamt 1-mal geändert.
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

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Zwerg
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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von Zwerg » Sa 13.04.13 22:34

Oder sind die KopF/SC Münzen gar keine Asse ?
Da würde ich doch einfach als FAM Mitglied in der Bibliothek nachsehen.
Die Kataloge geben erschöpfend Auskunft.

Zwerg
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antikpeter
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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von antikpeter » Sa 13.04.13 22:35

Hallo Antoninus , was ist mit 100. oder 200. Geburtstag im Gedenken an die Leistung der Person.
Wir hatten gerade den 200. von Hebbel- allerdings ohne Münze -aber mit Gedenkfeiern.
Ich halte Münzen , die zu derartigen Tagen -in Gedenken an- geprägt werden für Gedenkmünzen.
Gab es so etwas bei den Römern. ----oder bei den Griechen in Bezug z,B, auf HOMER ???
schönen Abend noch pn

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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von antikpeter » Sa 13.04.13 22:43

Schon wieder so ein netter Hinweis -Zwerg - werde ich denn machen , wenn dieses Diskussionsforum die Frage
nicht beantworten kann. Ich glaube jedoch , dass hier genügend kompetente Römer vertreten sind , die mir den Weg ersparen.
Das ist -dachte ich -ein Gedankenaustauschforum und nicht ein Hinweisforum. Ich habe immer die Geduld der Mitglieder
hinsichtlich der Anfragen-was ist das ? usw bewundert. 95 % der Anfragen sind ja von dieser Sorte und dennoch wird immer wieder
geholfen und nicht auf Kataloge verwiesen . Danke nochmal -gute Nacht demnächst - ich arbeite noch diese Diskussion in meinen Artikel über
Furumserlebnisse ein.

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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von antikpeter » Sa 13.04.13 22:48

Hallo DRAKE- danke für das Licht im Dunkeln- gut für eine gute ,ruhige Nacht - mbG pn

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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von antoninus1 » Sa 13.04.13 22:51

Ja klar, ich auch, mit Geburtstag meinte ich Geburtstage lebender Personen (darauf gibt´s keine Münzen in Deutschland, aber ich denke, in anderen Ländern).
Eine Münze auf den zweihundertsten Geburtstag ist eine Gedenkmünze (außer die Person lebte noch :wink: )

Ich spreche übrigens nicht über die Intention der Ausgabe von Gedenkmünzen. Damit kenne ich mich zu wenig aus. Smyrna hat z.B. Münzen mit Homer geprägt.
Sicher nicht zu seinem soundsovielten Geburtstag, eher um die Bedeutung der Stadt herauszustellen.
Ist das dann eine Gedenkmünze?
Da sehe ich es wie Zwerg, man kann die Begrifflichkeiten nicht einfach übertragen.

Aber z.B. Münzen unter Titus für Germanicus würde ich als Gedenkmünzen bezeichnen.
Gruß,
antoninus1

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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von Peter43 » Sa 13.04.13 23:04

antoninus1 hat geschrieben:Eine Münze auf ein aktuelles Ereignis (z.B. Sportereignis, Geburtstag, ...) würde ich daher nicht als Gedenkmünze bezeichnen.
Da kann man aber auch anderer Meinung sein. Eine Prägung zu einem wichtigen Ereignis, Hochzeit, Thronbesteigung, usw., ist doch wohl eine Gedenkprägung, weil sie das Gedenken an diesesn Tag hochhalten soll.
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von antikpeter » Sa 13.04.13 23:05

Sicherlich ist das Übertragen neuerer Bezeichnungen auf die Antike mit Vorsicht zu behandeln .
Aber analog zu den heutigen Begriffen kann man eventuell doch das eine oder andere begrifflich
so einordnen. Wie z;B. mein o.a. Siegestaler, den ich allerdings nicht für eine Gedenkmünze halte,
Auch Jubiläumstaler oder Hochzeitstaler der Obrigkeiten halte ich nicht für Gedenkmünzen.
Einige Münzfreunde haben ja oben Beispiele aufgeführt , die m.E. echte Gedenkmünzen sind -
eventuell gibt es ja Aufzeichnungen über den gewollten Anlass von Münzprägungen der Römerzeit aus denen man schliessen könnte ,
das hier gewollt eine Gedenkmünze geprägt wurde. Auch halte ich die Prägemenge für einen Hinweis auf
Gedenk - und nicht Umlaufmünzen. mbsammlergruss pn.

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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von antoninus1 » Sa 13.04.13 23:12

Peter43 hat geschrieben:Da kann man aber auch anderer Meinung sein. Eine Prägung zu einem wichtigen Ereignis, Hochzeit, Thronbesteigung, usw., ist doch wohl eine Gedenkprägung, weil sie das Gedenken an diesesn Tag hochhalten soll.
Darum ist es wichtig, die Begriffe "gedenken" und "Gedenkmünze" zu definieren.
Ich würde mich eher an die oben genannte Definition des Dudens halten und das Gedenken (zum Zeitpunkt der Ausgabe der Münze) in die Vergangenheit gerichtet sehen.
Gruß,
antoninus1

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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von Peter43 » Sa 13.04.13 23:19

Diese Aufgabe hat der Duden inzwischen aber abgelegt. Er setzt keine Normen mehr.
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von antoninus1 » Sa 13.04.13 23:22

antikpeter hat geschrieben:... Auch halte ich die Prägemenge für einen Hinweis auf
Gedenk - und nicht Umlaufmünzen. mbsammlergruss pn.
Ich glaube, da gibt´s wieder Gegenbeispiele, z.B. Münzen der DDR, die Gedenkausgaben waren und in hohen Auflagen in den Umlauf kamen.

Ich bleibe dabei: für mich ist eine Gedenkmünze eine Münze, mit der eines vergangenen Ereignisses,... gedacht (gemäß der Definition des Dudens) wird.
So, genug der "Haarspaltereien" :)
Ich sammle alle römischen Münzen, egal ob Sonder-, Gedenk- oder Kursmünzen. Sogar Medaillons, die nicht für den Umlauf gedacht waren. :)
Gruß,
antoninus1

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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von Altamura2 » Sa 13.04.13 23:42

Peter43 hat geschrieben:Diese Aufgabe hat der Duden inzwischen aber abgelegt. Er setzt keine Normen mehr.
Wenn man will, darf man sich aber trotzdem noch an die Definitionen des Duden halten :wink: .

Gruß

Altamura

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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von antoninus1 » Sa 13.04.13 23:52

Peter43 hat geschrieben:Diese Aufgabe hat der Duden inzwischen aber abgelegt. Er setzt keine Normen mehr.
Das weiß ich auch, zumindest was die Orthographie betrifft.
Ich habe ja nicht gesagt, dass die Definition des Dudens die einzig richtige ist. Ich finde die Definition des Dudens aber zutreffend, deshalb halte ich mich an sie.
Mein Sprachgefühl sagt mir, dass ich einer Sache gedenke, die vorbei ist, aber nicht einer, die gerade stattfindet oder kommt.
Gruß,
antoninus1

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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von antikpeter » So 14.04.13 00:02

DDR- Mümzen sind ein gutes Beispiel für eine eventuelle Abschätzung von Kursmünzen zu Gedenkmünzen. Die Prägemengen waren so um 100 Tsd. bis...
Die Kursmünzen hatten Auflagen in MIO-Höhe. Alles auch mit Ausnahmen. Noch besser fällt der Vergleich bei den Weimarer Münzen zwischen Gedenk und Umlaufmünzen aus.
Oder die ersten 5 DM Gedenkmünzen . Ich halte die Prägemenge für ein Anzeichen unter anderen.
mbSammlergruss pn

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Re: römische Gedenkmünzen ?

Beitrag von Altamura2 » So 14.04.13 00:03

Ich könnte mir aber auch zu einem Ereignis, dem ich gerade beiwohne, eine Münze besorgen, mit deren Hilfe ich diesem dann später, wenn es in der Vergangenheit liegen wird, würdig gedenken kann.

Wenn hier jeder unter Gedenkmünze was anderes versteht (was aber jeder darf), dann wird diese Diskussion nie zu einer Einigung führen :wink: .
Damit würde sie aber diesen Hauch von Sinnlosigkeit behalten, der momentan ihren Charme ausmacht :D .

Gruß

Altamura

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