kurioser Denar - zerstückelt ???

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areich
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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von areich » Fr 19.04.13 22:11

Wie sehen denn die Kanten aus? Kristallisierte Silbermünzen zerbrechen schon oft und das sieht dann auch so aus. Wenn man an den Kanten sieht, daß das Silber noch gut ist, ist das etwas anderes.

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beachcomber
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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von beachcomber » Fr 19.04.13 22:17

ganz sicher durch mehrfaches umpflügen zerstört! dass das porträt erhalten bleibt ist doch logisch, da ist die münze am stärksten!
grüsse
frank

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quinctilius
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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von quinctilius » Fr 19.04.13 22:17

ich habe die Münze noch nicht in der Hand, ich werde noch Detailfotos posten sobald sie da ist.
Auf den Bildern ist jedenfalls m.E. von Korrosion oder kristallisiertem Silber nichts zu sehen.

VG
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quinctilius
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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von quinctilius » Fr 19.04.13 22:24

beachcomber hat geschrieben:ganz sicher durch mehrfaches umpflügen zerstört! dass das porträt erhalten bleibt ist doch logisch, da ist die münze am stärksten!
grüsse
frank
kann eine Silbermünze durch einen Pflug derart zerstückelt werden, ohne dass das Portrait dabei zumindest stark in Mitleidenschaft gezogen wird ??
Irgendwie fehlt es mir da an Vorstellungskraft.
Möglich ist natürlich alles...

VG
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Marcus Aurelius
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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von Marcus Aurelius » Fr 19.04.13 22:45

Die Münze muß ja nicht unbedingt in direkten Kontakt mit dem Metall des Pfluges oder sonstigem Gerät gekommen sein. Es reicht denke ich wenn er durch den Druck des Pfluges eingekeilt durch zwei Steine hohen Scher- und Torsionskräften ausgesetzt wird. Das würde zumindest die verhältnismässig schmalen Kratzer erklären.


Gruß

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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von beachcomber » Fr 19.04.13 23:08

wer schon mal auf äckern sondeln war, hat schon genug von solchen exemplaren gesehen! :(
grüsse
frank

raeticus
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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von raeticus » Sa 20.04.13 07:26

....aber offensichtlich lassen sich auch diese Bruchstücke noch verkaufen.... :wink:

Die auf den Tafeln aus Kalkriese scheinen auch solche Korrosions - Torsionsruinen zu sein.

2000 Jahre in agressiven feuchtem Böden lassen Silber wie Glas werden, selbst wenn es noch stabil aussieht. Interessanterweise scheint gutes Silber (Republik - frühe Kaiserzeit) eher so zu "sterben" als schlechtes SIlber (späte Stücke - da verhindert der Kupfer/Blei anteil das) ? Habe aber keine sichere Statistik dazu, und die Masse der Bruchmünzen bekommen die Meisten von uns ja nie zu sehen (ich auch nicht).

Beachcomber weiß dazu vielleicht mehr ?

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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von beachcomber » Sa 20.04.13 12:13

auch spätere silbermünzen überleben den kontakt mit pflügen nicht immer, aber es ist richtig, dass die frühen reinen silbermünzen auf eine art verspröden die bei niedrigerem silbergehalt nicht zu beobachten ist.
grüsse
frank

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Antonian
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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von Antonian » So 21.04.13 17:13

Ich glaube dass beachcomber recht hat und der Denar ist rein zufällig durch massive Gewalteinwirkung ohne gezieltes menschliches Zutun so gebrochen, das Portrait bleibt erhalten weil dort das Material am stärksten ist. Ein Bespiel aus meiner Sammlung zeige ich um das zu untermauern: da läuft die Bruchlinie exakt am Kopf vorbei. Ein Silberantonian von Trebonianus Gallus IMP CAE C VI(BIVS TREBONIANVS) Rückseite: VICTORIA AVGG --20 mm.
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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von bajor69 » So 21.04.13 17:55

Ich teile auch die Ansicht von beachcomber, das es zufällige Brüche sind, welche ohne menschliche Absicht entstanden sind. In meiner Sammlung habe ich zwei Bruchstücke, bei dem die Bruchlinie um den Kopf verläuft. Also dort, wo das Material am stärksten ist.
Nr.1 war ein Denar des DOMITIANVS
Bruchstück / Silber in normaler Erhaltung
Belorbeerter Kopf n. r. / IMP CAES DOMITIANVS AVG P M
Delphin windet sich um Anker / TR P COS VII DES VIII P P
RIC 54 / RSC 568
Größe 17 x 13m/m / 2,01 g
Nr.2 war ein Denar des TRAIANVS
Bruchstück / Silber in kristalliner Form
Drap. Kopf n.r. / IMP TRAIANO AVG GER DAC PM TRP COS VI PP
Trajanus reitet auf Pferd n.l. hält Speer / SPQR OPTIMO PRINCIPI
RIC 291 / RSC 497a / BMC 445
Größe 18 x 9 m/m / 2,57g
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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von Antoninus Pius » So 21.04.13 19:05

@Antonian Ich weiss, das hat jetzt eigentlich nichts mit dem Thema zu tun, aber ist das nicht eher ein Volusian? ;)

Interessantes Thema; lese gerne mit. :)

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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von Antonian » So 21.04.13 21:14

Antoninus Pius hat geschrieben:@Antonian Ich weiss, das hat jetzt eigentlich nichts mit dem Thema zu tun, aber ist das nicht eher ein Volusian? ;)

Hallo Antoninus Pius,
Besten Dank für Deinen Hinweis. Die Münze habe ich vor einigen Jahren schon mal vorgestellt. Es könnte also durchaus ein Volusian sein .
http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?f=6&t=31409

Gruß
Antonian
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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von richard55-47 » So 21.04.13 21:26

Ich gehe auch von einem Volusianus aus, der Avers meines einziges Volus hat eine zu frappierende Ähnlichkeit.
Dateianhänge
262 Volusianus.JPG
do ut des.

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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von Antoninus Pius » So 21.04.13 21:34

Genau, das Portrait ist für meinen Geschmack zu jugendlich für seinen Vater. Ich bin mir relativ sicher, dass es Volusian ist.
Ich nehme als Legende (ohne Kombinationsüberprüfung) auch IMP CAE C VIB VOLVSIANO AVG an.

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Re: kurioser Denar - zerstückelt ???

Beitrag von Antonian » So 21.04.13 22:25

OK Ihr habt mich überzeugt, ein Volusian ; :) leider gehen bei der früheren Diskussion die Links alle ins Leere, so daß man die damaligen Argumente nicht mehr vollständig nachvollziehen kann - von der Legende her wäre beides möglich, wobei der Volusian etwas seltener ist als der Trebonianus Gallus mit der VICTORIA AVGG Rückseite.
Gruß
Antonian
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