Nun, eine Waage werde ich mir dieses Stückes wegen nicht anschaffen, statt dessen am Wochenanfang unseren Orts-jubelier aufsuchen mit dem corpus delicti und einem Plastebecherchen bewaffnet, und hoffe er ist gnädig mit mir, obwohl ich keinen Diamanten bei ihm zu kaufen beabsichtige
Dann werden wir vorbehaltlich einer noch zu führenden Diskussion hoffentl. etwas schlauer sein.
Was Deine Beobachtungen betrifft:
An keiner Stelle schimmert etwa etwas wie kupferfarben aus dem Kern hervor. Charakteristisch sind jedoch offenbar dunkler, grau gefärbte und GLATTE(!) Partien des Kerns
- rechts neben der Schleife,
- über der Augenbraue und mindestens auch
- vor der Nasenspitze.
Man beobachtet also unbestreitbar eine glatt umrissene Trennebene zwischen dem Silberüberzug und dem Kern. Und: Man sieht auch Vorstadien dieser göffneten "Fenster" in Form winziger Pickelchen, weniger als 0,1 mm im Durchmesser, die bei weiterer Entwicklung einmal aufplatzen würden, aber kurios: offenbar keine Korrosion am Kern auslösen, jedoch aber eine fortschreitende Ablösung entlang der Trennebene. Und fast logisch: Auch dafür gibt es Vorstadien: Unebene Bereiche der Felder, Zeichen für eine beginnende Ablösung der oberen Silberschicht.
Fazit: Der Kern ist offenbar recht korrosionsfest, evtl. geschickt hochlegiert.
Nochmal Fazit: Dieses ÜBERWIEGEND unedel legierte Metallgemenge mußte wegen seines unschönen Aussehens und um den Eindruck reinen Silbers nicht zu zerstören, oberflächlich versilbert werden. Mit welcher Technologie?
Diese Oberste Silberschicht ist ganz offenbar extrem dünn, so daß mir die für diese Zeit üblicherweise zitierte Methode des Belegens des Schrötlings mit Silberplättchen und dann Prägens überhaupt nicht runtergeht. Wie sollte man diese große Menge an Silberfolie für eine Prod. großer Stückzahlen herstellen?
Für mein Verständnis liegt hier eine TAUCHVERSILBERUNG (vor der Prägung) vor. Und das klappt nur mittels eines chemischen Haftvermittlers, dessen Reste im Laufe der Jahrhunderte zu den beobachteten Aufbrüchen führt. Die Dicke der Silberschicht kann durch die Anzahl der Tauchgänge variiert werden, - die Praxis weist sehr unterschiedliche Schichtdicken bei Subaeraten aus!
Überhaupt habe ich keine Vorstellung, wie Vertreter der Folienplättchentheorie das Anhaften der Folie im Randbereich erklären wollen, wo doch keinerlei Gegendruck auf die Folie wirkt. Und wie kompliziert ist das abschließende Verputzen der Folienränder bis zu deren Unsichtbarkeit!
O.k., ich verzettele mich.
Für Euch sicher kurios, daß der Käufer dieser Münze hier gegen ihre Echtheit zu Felde zieht. Aber bei ihrem sonstigen guten Erscheinungsbild ist sie mir ihren Preis trotzdem wert gewesen. Und bleibt es auch.
Ein Gedanke plagt mich nicht gerade, steht aber bei dieser oder jener Münze immer mal im Hintergrund: Ist sie subaerat, aber man sieht es nur nicht, weil bestens und unverletzt erhalten?
Das solte man über die Dichte ermitteln können, werdet Ihr einwenden. Nur, durch eine geschickt gewählte Kernlegierung GLEICHER DICHTE kann man das spezifische Gewicht (Dichte) des Silbers bzw. einer (für Hadrian etwa 20%igen) unedlen Zulegierung jederzeit nachahmen. Also bringt doch diese Dichtemessung herzlich wenig für eine kritikfeste Subaeratenermittlung (?).
Nach meiner Erinnerung an frühere Anfragen ähnlicher Art zu "subaerat oder kernecht" ist Frank ein vehementer Vertreter der Theorie einer Entmischung der Münzen und Versammlung des gesamten Silbers an deren Oberfläche, durch welche Einflüsse auch immer, zufällig wirkende oder gezielt eingesetzte. Für diesen Hadrian lasse ich diese Möglichkeit jedoch nicht zu, denn diese Schichtbildung mit einer übergangslosen und abrupten Abgrenzung des oberflächlichen Silbers vom unedleren Kern kann nicht das Ergebnis sein. Möglich scheint mir ein gleitender Übergang, aber der liegt hier effektiv nicht vor.
Ich will mal hier abbrechen, Je nach Interesse können wir jederzeit den gesponnenen Faden wieder aufnehmen. -
Einen schönen Sonntag wünscht
drake
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)