Trümmer mit Countermark

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Trümmer mit Countermark

Beitrag von mike h » So 05.01.14 19:48

N'amd zusammen,

in einer Wundertüte habe ich dieses "Wunder" gefunden

28 x 30 mm, ca 10,8 g

Gegenstempel --AV

Ich würde auf einen Germanicus-Dupondius tippen (Kampmann 9.5)...

Aber wer kann mir beim Gegenstempel auf die Sprünge helfen?
IMG_4859.JPG
IMG_4860.JPG
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Re: Trümmer mit Countermark

Beitrag von emieg1 » So 05.01.14 20:01

Evtl. könnte es sich um TIB CLAIMP (in Ligatur) handeln.

http://www.romancoins.info/CMK-Caligula.html

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Re: Trümmer mit Countermark

Beitrag von justus » So 05.01.14 20:10

mike h hat geschrieben:Ich würde auf einen Germanicus-Dupondius tippen (Kampmann 9.5)...
= Germanicus AE Dupondius, geprägt unter Caligula, RIC 57.
Da bei reichsrömischen Münzen des Caligula überwiegend nicht personengebundene Gegenstempel wie "IMP", "TIAV", "TIBCLAIMP", "TI*C*A", "TICA", sowie die direkt auf Caligula bezogenen Gegenstempel "CA", "CAG" / "CAC" vorkommen, kann es sich eigentlich nur um eine derselben handeln. Soweit ich die spärlichen Reste des Stempels zu deuten vermag, könnte es sich um "CAG oder CAC" handeln.

P.S. Sorry, dir widersprechen zu müssen, Rainer. Aber ich denke es handelt sich um einen sehr kurzen Stempel, der nicht mit der Grundlinie der Quadriga verwechselt werden darf. Man beachte dabei auch den Verlauf des Perlkranzes in diesem Bereich.
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Re: Trümmer mit Countermark

Beitrag von mike h » Mo 06.01.14 12:31

Hallo Zusammen,

ich selbst tendiere zu Justusmagnus Ansicht... zu einem kurzen Stempel wie: TIAV

Was ich offensichtlich noch nicht ganz verstanden hab:

Wenn beispielsweise die Lesart des o.g. Stempels "Tiberius Augustus" angenommen wird, warum bekommt dann der Germanicus einen Stempel eines früheren Kaisers?

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Re: Trümmer mit Countermark

Beitrag von emieg1 » Mo 06.01.14 12:49

mike h hat geschrieben: Wenn beispielsweise die Lesart des o.g. Stempels "Tiberius Augustus" angenommen wird, warum bekommt dann der Germanicus einen Stempel eines früheren
Zwischen dem 'Tiberius' und dem 'Augustus' musst du dir noch ein Claudius denken :wink:

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Re: Trümmer mit Countermark

Beitrag von mike h » Mo 06.01.14 12:51

Ok.... Tiberius Claudius Augustus....

Und warum dieser Stempel auf einem Germanicus? Ich versteh es halt nicht.

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Re: Trümmer mit Countermark

Beitrag von justus » Mo 06.01.14 14:20

Dupondius für Germanicus > geprägt unter Caligula > entweder mit noch vorhandenen militärischen Gegenstempeln des Tiberius oder aber schon mit denen des Caligula gegengestempelt d. h. für gültig (Sonderzahlungen) erklärt. So würde ich es mir erklären ... :?:
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Re: Trümmer mit Countermark

Beitrag von mike h » Mo 06.01.14 14:48

Verstehe ich dich richtig?

Ein durch Caligula geprägtes Stück wird durch einen Gegenstempel des Caligula für gültig erklärt?

??????? warum??????

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Re: Trümmer mit Countermark

Beitrag von emieg1 » Mo 06.01.14 15:27

Dupondius für Germanicus > geprägt unter Caligula > Gegenstempel unter CLAUDIUS (TIB CLAIMP sowie auch TICA, TIAV usw. sind dem Claudius und nicht dem Tiberius noch Caligula zuzuordnen!!)

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Re: Trümmer mit Countermark

Beitrag von mike h » Mo 06.01.14 17:46

Hallo nummis durensis,

so langsam komme ich dahinter. Scheint aber auch weder einfach, noch eindeutig zu sein.

Auf "Romancoins" habe ich folgendes gefunden:

TIAV is commonly read as "Tiberius Claudius Augustus". Strangely the "Claudius" would thus be missing from the countermark. TIAV exists also on coins of Claudius (see there). Another possibility would be to move the time of use to Titus (TIAV = Titus Augustus).

Demnach scheint nicht eindeutig klar zu sein, ob TIAV dem Claudius oder evtl auch dem Titus zuzuordnen ist.

Aber beide Vorschläge sind logischer als meine erste Annahme (Caligula)

Dennoch fehlt mir der Grund, warum auf eindeutig erkennbaren Münzen durch Gegenstempel folgender Kaiser die Gültigkeit erklärt wurde.

Bisher ging ich davon aus, das alle im Umlauf befindlichen Münzen über Jahrhunderte ihre Gültigkeit behielten. Offenbar unterliege ich einem Irrtum.

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Re: Trümmer mit Countermark

Beitrag von emieg1 » Mo 06.01.14 18:50

mike h hat geschrieben: Dennoch fehlt mir der Grund, warum auf eindeutig erkennbaren Münzen durch Gegenstempel folgender Kaiser die Gültigkeit erklärt wurde.
Das ist ja nur eine der vielen denkbaren Thesen.

Andere sind beispielsweise nominale Änderung, Kennzeichnung als Sonderzahlung (bsplwse. als Donativ an das Miltär). Ich glaube allerdings, dass es (auch) der einfachen, preisgünstigen und schnellen Legalisierung (und auch Popularisierung) des neuen Regenten dienlich war. Sprichwörtlich drückte der Kaiser den alten Münzen seinen Stempel auf. :D

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Re: Trümmer mit Countermark

Beitrag von mike h » Mo 06.01.14 19:15

Hallo Nummis Durensis,

danke für die Erklärung.
Es handelt sich also um Thesen, keine gesicherten Erkenntnisse.

Mir hilft es, die Gegenstempel erstmal gedanklich einzuordnen. Ich persönlich habe überwiegend Münzen des ersten Jahrhunderts mit Gegenstempeln (meist Augustus).
Aber gemäß "Romancoins" gibt es ja Gegenstempel bis in byzantinische Zeit.

Bei den stark abgegriffenen Stücken erschien mir die "Wertbestätigung" durch den Gegenstempel am logischsten... aber nachdem ich auch einige recht gut erhaltene Stücke mit Gegenstempel gefunden habe, gefällt mir dein Ansatz ebenfalls sehr gut.

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