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Moderne Fälschungen sammeln - sinnvoll?

Verfasst: Mi 08.01.14 17:37
von HansPeter
Hallo!

Es ist keine Frage, die sich nur auf Römer bezieht, aber ich frage einfach mal hier nach, da dies sicher eines der am stärksten frequentierten Unterforen ist.

Nun zur Frage:
Haltet ihr es in der heutigen Zeit von Fälschungsdatenbanken und einer global gut vernetzten Sammlergemeinschaft noch (falls ihr es jemals als sinnvoll empfandet) für sinnvoll, moderne Fälschungen (z.B. zu Vergleichszwecken) zu sammeln? Wenn ja, wie ernst nehmt ihr das? Gebt ihr bewusst Geld für moderne Fälschungen aus? Wie bewahrt ihr moderne Fälschungen auf? Mit gleicher Sorgfalt wie bei antiken Originalen? Lose in einer Schachtel?

Ihr seht, ich möchte hier mehr oder weniger eine Grundsatzdiskussion anregen.

Mit besten numismatischen Grüßen
HansPeter

Re: Moderne Fälschungen sammeln - sinnvoll?

Verfasst: Mi 08.01.14 17:52
von alexander20
Hallo HansPeter,

also für den Bereich der Antike gibt es natürlich Sammelbereiche, die sich mit Fälschungen beschäftigen, z.B. die Paduaner oder die Becker`schen Fälschungen. Das sind bereits eigene Sammelgebiete. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, ich jedenfalls sammle keine modernen Fälschungen antiker Münzen sozusagen als Sammelgebiet. Was allerdings m.E. sinnvoll ist, einige Fälschungen als Vergleichsstücke zu besitzen. Solche Stücke besitze ich und kaufe auch schon mal ganz bewußt moderne Fälschungen als solche. Auch in Zeiten von Fälschungsdatenbanken macht das m.E. Sinn, da die Haptik ein wesentliches Element darstellt, echt von unecht zu unterscheiden.

alexander20

Re: Moderne Fälschungen sammeln - sinnvoll?

Verfasst: Mi 08.01.14 17:57
von Numis-Student
Hallo,
zuerst ganz grundsätzlich: Zu Vergleichszwecken und zum Erkennen von "Zwillingen, Drillingen etc." sollte man erkannte Fälschungen immer beiseite legen und nicht entsorgen, wenn man sie nicht wieder zurückgeben kann.

Wie ernst nehme ich das ? Wenn einer Fälschungen hat und sie nicht haben will, nehme ich sie gerne. Manchmal hier zB im Forum gegen Erstattung der Portokosten oder manchmal auch für 1-2 Euro pro Stück. Wirklich Geld ausgeben würde ich dafür aber nicht.

Zur Unterbringung: ein Bebakasten, wobei ich die Fälschungen nach Größe sortiere, und nicht nach numismatischen Kriterien. Ausserdem müssen sich öfter mal ein paar Münzen ein Fach teilen, da ich momenatan keinen zweiten Bebaasten für Fälschungen kaufen möchte...

MR

Re: Moderne Fälschungen sammeln - sinnvoll?

Verfasst: Mi 08.01.14 18:57
von HansPeter
alexander20 hat geschrieben:Hallo HansPeter,

also für den Bereich der Antike gibt es natürlich Sammelbereiche, die sich mit Fälschungen beschäftigen, z.B. die Paduaner oder die Becker`schen Fälschungen. Das sind bereits eigene Sammelgebiete. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, ich jedenfalls sammle keine modernen Fälschungen antiker Münzen sozusagen als Sammelgebiet.
Solche Bereiche meinte ich ja gerade nicht. Die sind ja durchaus schon "historisch" und haben ganz sicher ihre Daseinsberechtigung, da sie eben den Geist, quasi die Sammelwut ihrer spezifischen Epoche wiedergeben.

Ich meinte mit "modern" wirklich ein Alter von wenigen Tagen (theoretisch) bis zu meinetwegen 50 Jahren. Fälschungen, die nicht die Kunstfertigkeit, Individualität und letztendlich wirklich noch anspruchsvolle "Handwerkskunst" eines echten Paduaners (z.B.) besitzen. Fälschungen, die produziert werden um den interessierten Laien, aber auch den echten Experten zu betrügen.

Liebe Grüße
HansPeter

Re: Moderne Fälschungen sammeln - sinnvoll?

Verfasst: Mi 08.01.14 18:58
von HansPeter
Danke euch beiden übrigens für eure Beiträge!

Re: Moderne Fälschungen sammeln - sinnvoll?

Verfasst: Mi 08.01.14 19:07
von Numis-Student
HansPeter hat geschrieben: Fälschungen, die produziert werden um den(...) echten Experten zu betrügen.
Hallo,
übrigens kann es auch (nicht bei den klassischen Touristengüssen, aber bei richtig guten "Fälschungen") passieren, dass als Fälschungen erkannte Stücke doch echt sind. Also noch ein Grund mehr, Fälschungen liegenzulassen und nicht zu entsorgen.

MR

Re: Moderne Fälschungen sammeln - sinnvoll?

Verfasst: Mi 08.01.14 19:14
von HansPeter
@Numis-Student:

Das kann sicherlich auch passieren. Aber ich meinte wirklich eher Fälschungen, die (unzweifelhaft) als solche zu erkennen sind und eben ein geringes Alter aufweisen (also z.B. keine echten Paduaner).

Sammlergruß
HansPeter

Re: Moderne Fälschungen sammeln - sinnvoll?

Verfasst: Mi 08.01.14 20:06
von Mithras
Hallo Hans Peter,
ob sinnvoll oder nicht, das wird glaube ich jeder für sich selber entscheiden müssen.

Ich persönlich nehme auch mal eine halbwegs nett gemachte oder lustige weil sooo schlecht gemachte Fälschung auf dem Trödelmarkt mit, wenn s die für max. einen Euro gibt.
Für eine ansprechend gemachte Replik zahl ich auch mal ein paar Cent mehr.
Aber besonders lagern? Nö, die Teile liegen in einem Zigarrenkistchen mit der Aufschrift "Fälschungen".

LG
Mithras

Re: Moderne Fälschungen sammeln - sinnvoll?

Verfasst: Mi 08.01.14 21:25
von Peter43
Ich behalte Fälschungen, besonders dann, wenn sie eine Geschichte erzählen. So besitze ich z.B. 3 Fälschungen von Slavey Petrov.
(1) Eine Tetradrachme aus Maroneia, auf die CNG und Aegean Numismatics hereingefallen waren.
(2) 2 Phantasiemünzen von Slavey Petrov für seinen Freund Ivan Varbanov, die ich geschenkt bekommen habe.
(3) Eine moderne Fälschung von Istros, Elagabal, AMNG I/1, 510. Diese Münze stellte sich als Fälschung heraus, nachdem ich sie im amerikanischen Forum
eingestellt hatte und sich daraufhin noch 4 weitere identische Exemplare fanden.

Es ist natürlich auch gut möglich, daß sich in meiner Sammlung noch unentdeckte Fälschungen verbergen.

Mit freundlichem Gruß