Severus Alexander Dupondius
Moderator: Homer J. Simpson
- ga77
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Severus Alexander Dupondius
Hallo liebe Forenmitglieder
ich habe neulich dieses Stück gekauft. Es ist ein Dupondius des Severus Alexander, den ich in den üblichen Referenzwerken (RIC, Cohen, BMC) nicht finden kann. Somit stellt sich die Frage ob ich da was Seltenes gefunden, etwas übersehen oder ein falsches Stück vor mir habe. Stilistisch scheint er mir antik zu sein, der Rand weist an einigen Stellen Aufwürfe auf, was mich etwas stutzig gemacht hat, insbesondere da das Stück nicht in den Referenzwerken erscheint. Den deutlichsten habe ich fotografiert (Bild im Anhang), ansonsten sind sie nur im Streiflicht erkennbar, jedoch sieht das für mich nicht wie eine Gussnaht aus. Auch ansonsten kann ich keine Anzeichen ausmachen, die für einen Guss sprechen. Ich meine aber, solche Ränder auch schon gesehen zu haben. Eine weitere, wohl aber etwas abstruse Idee wäre, dass das Stück zusammengesetzt/gelötet wurde aus einer Vorder- und Rückseite. Aber das wäre wohl deutlicher zu Erkennen und die Patina scheint antik und auf beiden Seiten gleich zu sein.
Das Gewicht ist mit 8,77 gr zwar tief, aber durchaus noch im Rahmen des Möglichen. Ich habe zwei weitere Dupondien in der Sammlung mit ähnlichen Gewichten.
Ich bitte um eure Einschätzungen!
Valete
Gabriel
ich habe neulich dieses Stück gekauft. Es ist ein Dupondius des Severus Alexander, den ich in den üblichen Referenzwerken (RIC, Cohen, BMC) nicht finden kann. Somit stellt sich die Frage ob ich da was Seltenes gefunden, etwas übersehen oder ein falsches Stück vor mir habe. Stilistisch scheint er mir antik zu sein, der Rand weist an einigen Stellen Aufwürfe auf, was mich etwas stutzig gemacht hat, insbesondere da das Stück nicht in den Referenzwerken erscheint. Den deutlichsten habe ich fotografiert (Bild im Anhang), ansonsten sind sie nur im Streiflicht erkennbar, jedoch sieht das für mich nicht wie eine Gussnaht aus. Auch ansonsten kann ich keine Anzeichen ausmachen, die für einen Guss sprechen. Ich meine aber, solche Ränder auch schon gesehen zu haben. Eine weitere, wohl aber etwas abstruse Idee wäre, dass das Stück zusammengesetzt/gelötet wurde aus einer Vorder- und Rückseite. Aber das wäre wohl deutlicher zu Erkennen und die Patina scheint antik und auf beiden Seiten gleich zu sein.
Das Gewicht ist mit 8,77 gr zwar tief, aber durchaus noch im Rahmen des Möglichen. Ich habe zwei weitere Dupondien in der Sammlung mit ähnlichen Gewichten.
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- Andicz
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Re: Severus Alexander Dupondius
Kann so eine Narbe/Falte nicht auch beim Prägeschlag entstehen? Ist der Schrötling an dieser Stelle dicker als an den anderen?
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- ga77
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Re: Severus Alexander Dupondius
Ja - wie gesagt, ich meine ich habe das auch schon gesehen.
Vale
Gabriel
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Re: Severus Alexander Dupondius
Der Dupondius mit diesem Typ steht zwar in meiner Fehlliste, ich habe aber vergessen dazuzuschreiben, wo ich ihn gesehen habe.
- justus
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Re: Severus Alexander Dupondius
Ein wirklich seltsames, aber doch irgendwie faszinierendes Stück, welches du uns da zeigst, Gabriel. Bei näherer Betrachtung zeigen sich meiner Ansicht nach einige Widersprüche, die eigentlich nicht gemeinsam bei einer Münze auftreten können. Die klaren, scharfkantigen Profile der Portraits und der Umschriften deuten eher auf eine Prägung hin. Auch die Ronde (Münzrohling) erscheint im Verhältnis zu den verwendeten Prägestempeln zu klein zu sein. Eigentlich ein weiteres Argument, welches gegen einen Guss spricht. Allerdings zeigt der Rand, soweit sich dieser Spalt um den ganzen Münzumfang herumzieht, Merkmale, welche dadurch entstanden sein können, dass zwei Gussformen nicht exakt aufeinander lagen. In diesem Fall könnte es sich vielleicht um ein "Limesfalsum" handeln. Die Rückseite, nämlich "PROVIDEN-TIA AVG, Providentia nach links stehend, hält Stab über Globus und Zepter" konnte ich auch nicht zuordnen. Eine vergleichbare Providentia konnte ich nur unter Caracalla RIC 514 (PROVIDENTIAE DEORVM) finden.
mit freundlichem Gruß
IVSTVS
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Re: Severus Alexander Dupondius
Auf Denaren von Severus Alexander ist dieser Providentia-Typ gut bekannt, BMC Taf. 5, 139.
Vgl. auch Taf. 4, 110*, einen Silberquinar desselben Typs mit Ämterlegende P M TR P II COS P P = 223 n. Chr.
Vgl. auch Taf. 4, 110*, einen Silberquinar desselben Typs mit Ämterlegende P M TR P II COS P P = 223 n. Chr.
- ga77
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Re: Severus Alexander Dupondius
Danke für die Anmerkungen. Ich glaube eigentlich nicht wirklich an einen Guss, dieser Rand sieht nicht wie eine Gussnaht aus. Wenn die Gussformen verschoben worden wären, müsste auf der gegenüberliegenden Seite ja auch etwas zu sehen sein, dies ist aber nicht der Fall. Zudem geht die Kante nicht schön rundherum, sondern endet auf der Obseite. Vielleicht war die Münze ja auch mal gefasst?
Ja, den Denar dieses Typs habe ich auch gefunden.
Valete
Gabriel
Ja, den Denar dieses Typs habe ich auch gefunden.
Valete
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Re: Severus Alexander Dupondius
Voetter kannte eine Mittelbronze diesen Typs, wohl einen Dupondius, dessen Rs. er in seinem Alexander Severus, Eintheilung seiner undatierten Münzen, Wien 1899, Taf. 5 gezeichnet hat. Der Rs.Stempel könnte sehr wohl derselbe wie bei deiner Münze sein.
- ga77
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Re: Severus Alexander Dupondius
Interessant! Wie würdest du den seltsamen Rand erklären?
Vale
Gabriel
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Re: Severus Alexander Dupondius
Den Rand würde ich als irgendeine technische Besonderheit unerklärt lassen, solange Stil, Schärfe, Metall (Messing?) und Patina stimmen.
Es ware nett, eine Stempelgleichheit für die Vs. zu entdecken.
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- ga77
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Re: Severus Alexander Dupondius
Ok, das ist auch mein Eindruck, ich wollte einfach die Zweifel weghaben. Danke für die Ausführungen. Ich werde mal schauen, ob ich eine Stempelgleichheit finde. Das Metall kommt nirgends durch, das kann ich nicht bestätigen.
Vale
Gabriel
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Re: Severus Alexander Dupondius
Mir scheint, der Rand wurde vor langer Zeit rundgefeilt und geglättet um der Münze insgesamt eine rundere Form zu geben. Eine Einfassung in einen dekorativen Gegenstand könnte der Hintergrund gewesen sein.
Vielleicht ist dann dabei auch diese Kerbe angebracht worden, um dort etwas klemmendes hineinzubringen, was ein Herausrutschen aus der Fassung zu erschweren sollte.
(Alles nur vage Vermutungen aufgrund subjektiver Eindrücke eines inkompetemten Laien, Sankt Spekulatius möge mir verzeihen.)
Vielleicht ist dann dabei auch diese Kerbe angebracht worden, um dort etwas klemmendes hineinzubringen, was ein Herausrutschen aus der Fassung zu erschweren sollte.
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Ich lasse mich durch Ansichts- und Glaubensfragen nicht in einen Empörungsmodus bringen.
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Re: Severus Alexander Dupondius
Diese Erscheinung einer umlaufenden Rille um kleinere oder auch größere Teile des Münzumfanges ist keinesfalls einzigartig. Wir haben in der Vergangenheit bereits hier darüber gerätselt und kamen zu keiner allseits akzeptierten Erklärung.
Ich habe in der Zwischenzeit Meinungen zusammengetragen, auch aus Kreisen von Technikern, die mit ähnlichen Technologien der Metallverformung befaßt waren, wie sie das Prägen darstellt, und es kristallisierte sich sehr schnell folgende "Theorie" heraus:
Ausgehend von einem z.B. kreisrunden Schrötling bewirkt die Prägung zur fertigen Münze vielfach auch eine Vergrößerung des Durchmessers, in wenigen Fällen auf dem gesamten Durchmesser, häufig aber nur an kleineren Segmenten, durch die Verdrängung des plastischen Metalls, radial von innen nach außen. Diese nach außen gerichtete Bewegung erfolgt nicht immer gleichmäßig, bezogen auf die Dicke der Münze, sondern manchmal auch schneller an den Außenseiten der späteren Münze und langsamer oder gar nicht bezogen auf die Bereiche des Kernes von ihr. Wenn dann der Materialfluß zum Stehen kommt, erkennt man an den Münzrändern Wülste, die dieses schnellere Fließen des "Oberflächenmaterials" (also des Av. und Rv.) gegenüber dem zurückgebliebenen Kernmaterial bewirkt hat. So ist auch erklärbar, daß diese Rille nicht immer genau in der Mitte der Münzdicke auftritt, sondern daß sie auch einseitig, randnahe, liegen kann. Die näheren Umstände, die zu dieser Erscheinung führen, können vielerlei Ursachen haben, beginnend bei der Prägetemperatur, zu starker Prägekraft, schräges Aufsetzen des Stempels, der Form des Prägeprofiles (ob sehr hohes, oder flaches Profil) usw. So bildet also jede Münzseite ihre eigene "voreilende" Wulst aus, und zwischen ihnen liegt diese RILLE!
Natürlich gibt es auch Prägungen, wo dieses ungleichmäßige Fließen nur einseitig auftritt: Das bringt dann allerdings keine Rille zustande, aber immer noch einen schrägen Münzrand oder ähnlich.
Ich selbst habe in meiner Sammlung mindestens 3 Denare, die solche Rillen ganz stark ausgeprägt aufweisen, aber fragt mich nicht, welche es sind ..... da müßte ich ewig suchen. Genau erinnere ich mich an einen Republikaner (FONTEIVS P F CAPITO), den ich hier bereits vorstellte, aber ich hab z.Zt. kein Foto vom Rand,- kann ich nachholen.
Was haltet Ihr davon?
Grüße von
drake
Ich habe in der Zwischenzeit Meinungen zusammengetragen, auch aus Kreisen von Technikern, die mit ähnlichen Technologien der Metallverformung befaßt waren, wie sie das Prägen darstellt, und es kristallisierte sich sehr schnell folgende "Theorie" heraus:
Ausgehend von einem z.B. kreisrunden Schrötling bewirkt die Prägung zur fertigen Münze vielfach auch eine Vergrößerung des Durchmessers, in wenigen Fällen auf dem gesamten Durchmesser, häufig aber nur an kleineren Segmenten, durch die Verdrängung des plastischen Metalls, radial von innen nach außen. Diese nach außen gerichtete Bewegung erfolgt nicht immer gleichmäßig, bezogen auf die Dicke der Münze, sondern manchmal auch schneller an den Außenseiten der späteren Münze und langsamer oder gar nicht bezogen auf die Bereiche des Kernes von ihr. Wenn dann der Materialfluß zum Stehen kommt, erkennt man an den Münzrändern Wülste, die dieses schnellere Fließen des "Oberflächenmaterials" (also des Av. und Rv.) gegenüber dem zurückgebliebenen Kernmaterial bewirkt hat. So ist auch erklärbar, daß diese Rille nicht immer genau in der Mitte der Münzdicke auftritt, sondern daß sie auch einseitig, randnahe, liegen kann. Die näheren Umstände, die zu dieser Erscheinung führen, können vielerlei Ursachen haben, beginnend bei der Prägetemperatur, zu starker Prägekraft, schräges Aufsetzen des Stempels, der Form des Prägeprofiles (ob sehr hohes, oder flaches Profil) usw. So bildet also jede Münzseite ihre eigene "voreilende" Wulst aus, und zwischen ihnen liegt diese RILLE!
Natürlich gibt es auch Prägungen, wo dieses ungleichmäßige Fließen nur einseitig auftritt: Das bringt dann allerdings keine Rille zustande, aber immer noch einen schrägen Münzrand oder ähnlich.
Ich selbst habe in meiner Sammlung mindestens 3 Denare, die solche Rillen ganz stark ausgeprägt aufweisen, aber fragt mich nicht, welche es sind ..... da müßte ich ewig suchen. Genau erinnere ich mich an einen Republikaner (FONTEIVS P F CAPITO), den ich hier bereits vorstellte, aber ich hab z.Zt. kein Foto vom Rand,- kann ich nachholen.
Was haltet Ihr davon?
Grüße von
drake
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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- ga77
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Re: Severus Alexander Dupondius
Dann bestätigt das ja meine Vermutung, dass ich solche Ränder auch schon gesehen haben will. Dann habe ich da ein tolles Stück erstanden - ich bin beruhigt
Valete
Gabriel
Valete
Gabriel
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