Subaerater Aureus des Sextus Pompeius/Gordianus III. ?
Verfasst: Fr 18.07.14 03:07
Vor kurzem bin ich bei der Suche nach einem attraktiven, subaeraten Aureus auf folgendes Angebot bei PECUNEM gestoßen. -----> https://www.pecunem.com/auction-20/lot-540
Dass auch subaerate Münzen inzwischen in den Fokus der Münzfälscher geraten sind, haben wir ja schon vor etwas längerer Zeit bei diesem besagten „Barbarischen Julia-Soaemias-Denar“ feststellen können, welcher von fast allen Mitgliedern als „Fake“ erkannt wurde. ----- > http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... ia+Soemias
Auf den ersten Blick stach mir zunächst nur die ungewöhnlich Dicke des Exemplars ins Auge. G&N erklären diese Tatsache wie folgt: „This unusual piece was struck on an extremely thick flan. This was probably done to achieve the correct weight of an Aureus. It seems that the forgers were more concerned with the correct weight of their coin than its appearance“. Die Goldplattierung scheint mir auch in diesem Fall äußerst dünn zu sein.
Auf den zweiten Blick jedoch kam ich, angesichts der Kombination der scheinbar verwendeten Stempel für Vorder- und Rückseite doch etwas ins Grübeln. Av. Crawford 483/3 (Sextus Pompeius), sowie Rv. RIC 172 (Gordianus III.).
Entsprechend dieser, von G&N benannten, unterschiedlichen Referenzen für Vorder- und Rückseite, müssen die „antiken“ Fälscher also hier einen republikanischen Denar aus dem Jahre 44/43 v. Chr., sowie einen Antoninian aus dem Jahre 238/239 n. Chr. als Vorlagen gewählt haben. Mal abgesehen davon, dass ich für die Rückseite RIC 172 (Gordian III.) als Referenz bezweifeln möchte, meiner Ansicht nach dürfte es sich vermutlich eher um den Aureus RIC 23 handeln (vgl. Links unten), so ist dies doch ein gewaltiger zeitlicher Sprung vom 1. Jahrhundert vor ins 3. Jahrhundert nach Christus.
Die entscheidende Frage ist jedoch für mich, wie „antike“ Fälscher auf die Idee kommen konnten, als Vorlagen zwei Stempelvarianten zu wählen, zwischen denen mehr als 280 Jahre liegen. Es mag sicherlich möglich sein, dass zu jenem Zeitpunkt im Jahre 239 ff. Aureii des Sextus Pompeius noch in Umlauf waren, aber ich möchte doch stark bezweifeln, dass diese doch etwas „abstrus“ anmutende Kombination im allgemeinen Geldverkehr akzeptiert wurde. Anmerkung: Zeitliche Differenzen bei Stempelkombinationen für Subaerate von zum Teil mehr als 50 Jahren sind mir bekannt.
Wie meinen Anmerkungen wohl zu entnehmen ist, habe ich Zweifel an der Echtheit diese Münze und möchte sie daher zur Diskussion stellen.
Denar RIC 483/2* (Sextus Pompeius) BC 44/43 - http://www.acsearch.info/search.html?id=154250
Aureus RIC 23 (Gordian III.) AD 239 - http://www.acsearch.info/search.html?id=1495800
Antoninian RIC 172 (Gordian III.) AD - http://www.acsearch.info/search.html?id=1713619
* ein Beispiel für RIC 483/3 konnte ich im .NET nicht finden.
Dass auch subaerate Münzen inzwischen in den Fokus der Münzfälscher geraten sind, haben wir ja schon vor etwas längerer Zeit bei diesem besagten „Barbarischen Julia-Soaemias-Denar“ feststellen können, welcher von fast allen Mitgliedern als „Fake“ erkannt wurde. ----- > http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... ia+Soemias
Auf den ersten Blick stach mir zunächst nur die ungewöhnlich Dicke des Exemplars ins Auge. G&N erklären diese Tatsache wie folgt: „This unusual piece was struck on an extremely thick flan. This was probably done to achieve the correct weight of an Aureus. It seems that the forgers were more concerned with the correct weight of their coin than its appearance“. Die Goldplattierung scheint mir auch in diesem Fall äußerst dünn zu sein.
Auf den zweiten Blick jedoch kam ich, angesichts der Kombination der scheinbar verwendeten Stempel für Vorder- und Rückseite doch etwas ins Grübeln. Av. Crawford 483/3 (Sextus Pompeius), sowie Rv. RIC 172 (Gordianus III.).
Entsprechend dieser, von G&N benannten, unterschiedlichen Referenzen für Vorder- und Rückseite, müssen die „antiken“ Fälscher also hier einen republikanischen Denar aus dem Jahre 44/43 v. Chr., sowie einen Antoninian aus dem Jahre 238/239 n. Chr. als Vorlagen gewählt haben. Mal abgesehen davon, dass ich für die Rückseite RIC 172 (Gordian III.) als Referenz bezweifeln möchte, meiner Ansicht nach dürfte es sich vermutlich eher um den Aureus RIC 23 handeln (vgl. Links unten), so ist dies doch ein gewaltiger zeitlicher Sprung vom 1. Jahrhundert vor ins 3. Jahrhundert nach Christus.
Die entscheidende Frage ist jedoch für mich, wie „antike“ Fälscher auf die Idee kommen konnten, als Vorlagen zwei Stempelvarianten zu wählen, zwischen denen mehr als 280 Jahre liegen. Es mag sicherlich möglich sein, dass zu jenem Zeitpunkt im Jahre 239 ff. Aureii des Sextus Pompeius noch in Umlauf waren, aber ich möchte doch stark bezweifeln, dass diese doch etwas „abstrus“ anmutende Kombination im allgemeinen Geldverkehr akzeptiert wurde. Anmerkung: Zeitliche Differenzen bei Stempelkombinationen für Subaerate von zum Teil mehr als 50 Jahren sind mir bekannt.
Wie meinen Anmerkungen wohl zu entnehmen ist, habe ich Zweifel an der Echtheit diese Münze und möchte sie daher zur Diskussion stellen.
Denar RIC 483/2* (Sextus Pompeius) BC 44/43 - http://www.acsearch.info/search.html?id=154250
Aureus RIC 23 (Gordian III.) AD 239 - http://www.acsearch.info/search.html?id=1495800
Antoninian RIC 172 (Gordian III.) AD - http://www.acsearch.info/search.html?id=1713619
* ein Beispiel für RIC 483/3 konnte ich im .NET nicht finden.