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Hilfe bei Bestimmung II.
Verfasst: Sa 20.12.03 16:08
von Klokken
Hallo,
ich habe wieder eine Münze aus dem Olivenölbad gerettet. Handelt es sich dabei wieder um einen der NUMMI? Die Münze hat einen Durchmesser von 12 mm.
Das ist er:
[ externes Bild ]
Vielen Dank und viele Grüße
Klokken
Verfasst: Sa 20.12.03 16:36
von Morgoroth
Hi, also ich tippe noch auf einen Follis, ich glaube sogar das es sich noch darum handelt. Soweit ich die Umschrift entziffere, würde ich entweder Constants oder Gratian in Anbetracht ziehen.
VOT(a) X (meines Wissenstandes nach, wurden diese Münzen geprägt um zu zeigen wie lange dieser Kaiser im Amt war, hier X mit 10 im Zusammenhang, vota, gewählt, im Amt oder so, kann man von vote ableiten also 10 Jahre im Amt)
MVLT (Dazu sagen dir die Spezialisten was, ich warte auch endlich drauf was MVLT heissen soll)
Trüben mich meine Augen oder sind da noch 2 Xe, ich kann es nicht erkennen.
Also, da ich selbst einen (in bessere Erhaltung) diesen besitze, sage ich:
Av: DN GRATIANVS PF AVG
Rv: Lorrbeerkranz VOT X MVLT XX (allerdings habe ich: VOT XV MVLT XX)
Prägestätte: wahr. Siscia
Wie gesagt, die Profis können dir mehr sagen, ich nehme ersteinmal das an, weil unter Gratian und den Cons. dieses sehr beliebt war.
Gruß, Morg

Verfasst: Sa 20.12.03 16:58
von Gast
THEODOSIUS I (379-395)
AE4 NUMMUS - VOT X MVLT XX - Münzstätte nicht erkennbar.
Der nicht kreisrunde, sondern unten abgeflachte Kranz um die Rückseitenlegende z u s am m e n mit dem Durchmesser, dem "VOT X" und der Portraitdarstellung weist eindeutig auf auf Theo I hin.
VOTA-Münzen wurden im 5-Jahres Rhythmus anlässlich der offiziellen kaiserlichen Versprechen gegenüber dem Volk (heute würde man sagen "Regierungserklärungen" oder "5-Jahresplan") ausgegeben und haben selten einen Bezug zum tatsächlichen Regierungsjahr des Herrschers. VOT X demonstriert die Einhaltung der Versprechen für die letzten 10 Jahre, MVLT XX bezeugt ein Versprechen für die nächsten 10 Jahre (XX minus X = X).
Um die Verwirrung zu entwirren: VOT V MVLT XX wäre ein Versprechen für die nächsten 15 Jahre (XX - V = XV)
Die gezeigte Münze ist eine der häufigsten des späten 4. Jh. - wesentlich besser erhaltene Stücke sind deswegen (für unter 10 €) relativ einfach zu bekommen.
Weiter so @klokken - Du bist in einem ganz spannenden Zeitalter gelandet.
Gruß - petzlaff
Verfasst: Sa 20.12.03 17:21
von Morgoroth
Ah, schön das es noch Spezialisten gibt, die noch was dazu bringen
Ich glaube ich muss einafch mehr nach speziefischen merkmalen schauen
Danke für die tolle Beschreibung der Rückseitenlegende, hat ne Prioritätsnummer verdient
Gruß, Morg

Verfasst: Sa 20.12.03 17:21
von Klokken
Danke für die ausführlichen Erläuterungen, römische Münzen gewinnen für mich immer mehr an Faszination!
Ein Problem, das mich derzeit noch plagt, ist die Frage, ob eine Münze nun schon gereinigt ist oder nicht. Manchmal habe ich das Gefühl, daß selbst Schmutzpartikel mit Patina überzogen sind. Kann das sein?
petzlaff, ich mache weiter, es liegen noch 97 Münzen im Ölbad...
Beste Grüße,
Klokken
Verfasst: Sa 20.12.03 17:26
von Morgoroth
Also, ob eine Münze gereinigt ist oder nicht, entscheidet soweiso jede rnach Augenmaß, eine Münze ist für mich erst dann "sauber" wenn alle Konturen klar zu erkennen sind, die Patina schön glatt ist, und keiner Schmutzbergschen mehr drauf sind. Ich glaube schon, die Patinas sind ja auch eigentlich nur Schicht auf Schicht...
Verfasst: Sa 20.12.03 17:47
von Klokken
Woher hat die Münze eigentlich die Ausbeulung? Das gleiche Phänomen tritt bei dem Theodosius II auch auf (siehe erster Beitrag "Hilfe zur Bestimmung"). Komisch.
Grüße,
Klokken