Bleiplomben – römische Kaiserzeit

[Andicz]

In dem Glauben es sei der Philippus Clan, fühle ich mich natürlich bestens aufgehoben Wohlwissend, dass man dies nicht garantieren kann. Wären denn unterschiedlich große Büsten zu Tetrarchie-Zeiten möglich oder zu vermuten?

[Andicz]

Mich hat ein neues Stück erreicht, welches ich euch gerne vorstellen möchte. Es handelt sich um eine Bleimplombe, die ich der römischen Kaiserzeit zuordnen würde. Ehrlich gesagt tue ich mich schwer, einen Lorbeerkranz zu erkennen ... oder nicht. Und das ist auch in der Hand nicht einfacher. Vom Büsten- bzw. Kopftypus erinnert mich der Dargestellte sehr an Septimius Severus ( in Anlehnung an alte Zeiten und Marcus Aurelius Büsten ). Ebenso könnte es dann aber natürlich auch ein Marcus Aurelius selbst sein, oder vielleicht ein Lucius Verus ( obwohl ich die "Locken" nicht "lockig" genug finde ... ). Oder aber es ist jemand völlig anderes ...

Mal sehen, was ihr darüber denkt! VG, Andicz!

Römische Bleiplombe / Durchmesser: 20,5-26,5 mm / Gewicht: 9,52 g

Vorderseite:
Barhäuptiger, lockiger Kopf nach rechts, Wangenbart erkennbar (?)

Rückseite:
Plattgedrückter Buckel, beidseitig Riemenlöcher

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Hier noch die von mir erkennbare Silhouette.

[beachcomber]

mich erinnert es eher an das ewig junge porträt des augustus..........
grüssse
frank

[Andicz]

Wäre ja auch nicht das schlechteste
Unter Umständen habe ich auch die Gesichtssilhouette falsch eingezeichnet und die richtige liegt weiter innen? Dann könnte der Wangenbart auch einfach Korrosion sein ...

[justus]

Ich denke, jeder Versuch die ungeheure Menge von römischen Bleiplomben mit Abbildungen von Büsten einem bestimmten Kaiser zu zuordnen, müssen zwangsläufig rein spekulativer Natur sein. Aus den insgesamt fünf Veröffentlichungen der Trierer Münzfreunde zum Thema "römische Bleiplomben" kann man entnehmen, dass es sich bis auf doch eher seltene, meist mit entsprechenden Umschriften versehene Ausnahmen in den allermeisten Fällen um private oder zumindest nur um halbstaatliche Stücke zu Handelszwecken handelte, worauf ich ja in der Vergangenheit schon einmal hingewiesen habe.

Die Trierer Münzfreunde sind momentan dabei, das Buch von H.-J. Leukel über "Die römischen Bleiplomben aus Trierer Funden" neu zu verlegen. Ich kann dieses Buch nur jedermann/frau, der/die sich für römische Bleiplomben interessiert wärmstens empfehlen.

Zur oben abgebildeten Plombe von Andicz möchte ich sagen, dass ich hier keinen Lorbeerkranz, sondern vielmehr die Zacken einer Strahlenkrone erkennen zu können glaube. Aber wie heißt es so schön. Glauben heißt nicht wissen!

[Andicz]

Natürlich spekulativ und nicht beweisbar ohne Umschrift. Ist reiner Spaß an der Freude der Rätselraterei! Es ist ja interessant, Merkmale zu erkennen (oder es zumindest zu versuchen) und dann im gegenseitigen Austausch Deutungen und eben angesprochene Spekulationen anzustellen. Deinen Eindruck habe ich bisher beispielsweise nicht geteilt, sondern einen barhäuptigen Kopf oder einen mit Lorbeerkranz vermutet. Ich werde aber nun noch mal genauer hinschauen, ob ich mich vielleicht getäuscht habe und etwas entscheidendes übersehe. Das könnte ja durchaus spannend sein, wenn man irgendwann durch Zufall ein Vergleichsstück sieht. Solche Themen sind ja manchmal sehr geduldig. Solange bin ich mit spekulativen Angaben ganz zufrieden.

[justus]

Vgl. Zeichnung ----->

[Andicz]

Hallo & guten Abend zusammen.

Kurz noch mal zum vorherigen Stück. Ich denke nicht, dass es sich hier um eine Strahlenkrone handelt. Das sieht mir nach intensiver Begutachtung eher nach einer mehr oder weniger lockigen Haarpracht aus.

Das folgende Stück habe ich kürzlich bei G&N ersteigert. Es war ungenau kategorisiert, und gepaart mit etwas Glück bekam ich den Zuschlag für unter 10 Euro. Interessant finde ich die kleine Plombe wegen Ihrer Umschrift. Deren Entzifferung bereitet mir jedoch noch Schwierigkeiten. Ich denke schon, dass es sich um eine römische Bleiplombe handelt. Vielleicht aus der Provinz? Ich habe auch mal das Auktionsfoto beigefügt. Man erkennt darauf etwas mehr von der Umschrift.

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Auktionsfoto:

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Römische Bleiplombe
Durchmesser: 23-16,5 mm / Gewicht: 4,41 g

Vorderseite:
Umschrift (?)
Drapierte Büste nach rechts

Rückseite:
Buckel, beidseitig Riemenlöcher

[Andicz]

Gute Morgen zusammen,

diese nette Stück hat mich gestern erreicht. Über den zwei sich gegenübergestellten Büsten (mindestens die rechte davon erkennbar als drapiert, kürassiert und mit Lorbeerkranz) ist recht deutlich DD NN zu lesen. Also offensichtlich eine kaiserliche Büste. Tippt man das mal ganz naiv in acsearch ein, kommt da massenhaft Licinius I. und Licinius II. Aber irgendwie mag der Portraitstil nicht überzeugend für diese Tendenz sprechen – die Büste links hätte mich jetzt spontan eher an die Silhouette von Constantius Gallus erinnert. Allerdings ist auch auf der Plombe zu sehen, dass beide Büsten mittig einen Gegenstand halten. Von der erkennbaren Form ausgehend (leider ist das ganz und gar nicht viel) könnte es am ehesten eine Fortuna-Statuette sein. Aber das ist – wie so oft – rein spekulativ.

Nun ja, wohl eindeutig spätrömisch und ein hübsches Exemplar. Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee.

Durchmesser: 15-20 mm
Gewicht: 6,58 g

Beste Grüße und einen schönen Samstag!
Andreas

[justus]

Zum besseren Verständnis der Bedeutung von römischen Bleiplomben möchte ich die entsprechenden Beiträge von Hans-Jürgen Leukel im Trierer Petermännchen empfehlen.
Natürlich erscheint es immer interessant auf Bleiplomben abgebildete Portraits bestimmten Herrschern zu zuordnen. Nur leider trifft dies nur sehr selten auch zu. In diesen Fällen findet sich meist auf den Plomben auch entsprechende Herrscherlegenden. Einige davon finden sich als Abb. im Trierer Petermännchen. Bei den meisten Bleiplomben handelt es sich trotz teilweise hervorragender Portraits eben nur um Verschlüsse oder Warenzeichen (Hersteller/Händler) von Warenlieferungen. Allerdings, das will ich nicht verhehlen, waren zu jener Zeit viele Warenlieferungen offizieller d. h. staatlichen Stellen zu zuordnen.

Noch verfügbare Hefte ----->

5. Jahrgang 1991: Leukel, H.-J.: Römische Bleiplomben aus Trierer Funden (Teil 1)
7. Jahrgang 1993: Leukel, H.-J.: Römische Bleiplomben aus Trierer Funden (Teil 3).
28./29. Jahrgang 2014/2015: Leukel, H.-J.: Römische Fundplomben aus Trier 2002-2015

[Andicz]

Ich habe ein Déjà-vu.