83 Nummi!
Verfasst: Di 28.10.14 21:07
Es gibt Nümzen, die man gerne mal haben möchte, und bei denen einem, da es sich um spektakuläre oder schöne Münzen handelt, nichts anderes übrigbleiben wird, als irgendwann mal die Luft anzuhalten und einen ganz, ganz tiefen Griff in den Geldbeutel zu tun. Zum Beispiel möchte ich irgendwann einmal ein Dekadrachmon aus Syrakus mein Eigen nennen, und so etwas billig auf Ebay zu bekommen, kann ich mir abschminken.
Daneben gibt es Münztypen, auf die man immer so etwas lauert und bei denen man hofft, sie mögen einem mal plötzlich und unerkannt ins Netz gehen. Wenn einem so etwas dann gelingt, ist das natürlich eine besondere Freude. Heute durfte ich vom Postboten ein solches Stück entgegenehmen. Ich war in diesem Fall der einzige, der erkannt hat, worum es sich hier handelt, und daher der einzige, der für diesen spukhäßlichen Sesterzen 20 Euro zu zahlen bereit war.
Ostgoten oder Vandalen, um 480-530 nach Christus
Einmeißelung der Zahlen "LXXXIII" auf einem
Sesterz des Vespasian, wahrscheinlich RIC 884
Vs. IMP CAES VESPASIAN AUG (PMTRP PP COS VII)
Belorbeerter Kopf re.
Rs. S-C, Spes mit Blume nach li. stehend
33 mm, 22,2 g, Stempelachse 6 Uhr
Zur Entstehung möchte ich auf die Website http://www.oudgeld.com/webbib/countdefweb.htm verweisen, wo der Stand der Forschung dargestellt wird. Entweder die Vandalen in Nordafrika Ende des 5.Jh. oder die Ostgoten in Italien im frühen 6.Jh. haben bei allgemein herrschendem Kleingeldmangel einen größeren Fund von Bronzemünzen des 1.Jh. gemacht und diesen in ihr Geldsystem eingegliedert. Dieses fußte auf der Siliqua zu 500 Nummi. Die alten Münzen wurden zu Sechstel- und Zwölftelsiliquen umfunktioniert (83 1/3 und 41 2/3 Nummi), aus der Rundung ergibt sich dann das komische Phänomen, daß Dupondien und Asse als 42, Sesterzen als 83 Nummi in Umlauf gegeben wurden. Die allermeisten dieser Münzen wurden unter den Flaviern geprägt, es sind jedoch auch etliche Galbae und auch einige ältere Stücke dabei, z.B. http://www.acsearch.info/search.html?id=1702729, ein Claudius-Sesterz. Insgesamt sind die Sesterzen, wie im richtigen Leben, viel seltener als die Mittelbronzen. Bei der Grundlage dieses Stücks könnte es sich neben RIC 884 auch um 713 (COS V CENS), 816 (COS VI) oder 1091 (COS VIIII) handeln, diese sind aber alle sehr viel seltener, so daß RIC 884 die wahrscheinlichste Grundlage ist.
Viele Grüße,
Homer
Daneben gibt es Münztypen, auf die man immer so etwas lauert und bei denen man hofft, sie mögen einem mal plötzlich und unerkannt ins Netz gehen. Wenn einem so etwas dann gelingt, ist das natürlich eine besondere Freude. Heute durfte ich vom Postboten ein solches Stück entgegenehmen. Ich war in diesem Fall der einzige, der erkannt hat, worum es sich hier handelt, und daher der einzige, der für diesen spukhäßlichen Sesterzen 20 Euro zu zahlen bereit war.
Ostgoten oder Vandalen, um 480-530 nach Christus
Einmeißelung der Zahlen "LXXXIII" auf einem
Sesterz des Vespasian, wahrscheinlich RIC 884
Vs. IMP CAES VESPASIAN AUG (PMTRP PP COS VII)
Belorbeerter Kopf re.
Rs. S-C, Spes mit Blume nach li. stehend
33 mm, 22,2 g, Stempelachse 6 Uhr
Zur Entstehung möchte ich auf die Website http://www.oudgeld.com/webbib/countdefweb.htm verweisen, wo der Stand der Forschung dargestellt wird. Entweder die Vandalen in Nordafrika Ende des 5.Jh. oder die Ostgoten in Italien im frühen 6.Jh. haben bei allgemein herrschendem Kleingeldmangel einen größeren Fund von Bronzemünzen des 1.Jh. gemacht und diesen in ihr Geldsystem eingegliedert. Dieses fußte auf der Siliqua zu 500 Nummi. Die alten Münzen wurden zu Sechstel- und Zwölftelsiliquen umfunktioniert (83 1/3 und 41 2/3 Nummi), aus der Rundung ergibt sich dann das komische Phänomen, daß Dupondien und Asse als 42, Sesterzen als 83 Nummi in Umlauf gegeben wurden. Die allermeisten dieser Münzen wurden unter den Flaviern geprägt, es sind jedoch auch etliche Galbae und auch einige ältere Stücke dabei, z.B. http://www.acsearch.info/search.html?id=1702729, ein Claudius-Sesterz. Insgesamt sind die Sesterzen, wie im richtigen Leben, viel seltener als die Mittelbronzen. Bei der Grundlage dieses Stücks könnte es sich neben RIC 884 auch um 713 (COS V CENS), 816 (COS VI) oder 1091 (COS VIIII) handeln, diese sind aber alle sehr viel seltener, so daß RIC 884 die wahrscheinlichste Grundlage ist.
Viele Grüße,
Homer