Eine römische goldene Münze

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Pecoinius » Do 08.01.15 20:26

... und eine letzte..
Dateianhänge
Auszug Lanz 70 Beschreibung.jpg

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Homer J. Simpson
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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 09.01.15 00:58

Nun, die Vorderseite der Lanz-Münze 197 ist in jedem Fall mit Deinem Exemplar stempelgleich. Bei der Rückseite bin ich mir nicht 100% sicher.

Homer
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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Pecoinius » Fr 09.01.15 15:48

Ja, da bin ich ganz bei Dir, Homer

Danke übrigens !

Aber bei der von Leu & Lanz zitierten Nr. 317 aus dem angesprochenen Alföldi-Buch ( siehe Foto ) besteht eben diese Gleichheit m.E. nicht.
Weder vorne noch hinten, hmm..

Beste Grüße
Pecoinius

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Homer J. Simpson
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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 09.01.15 16:39

Nun, üblicherweise wurde ein Münztyp (wenn es nicht eine sehr spezielle Sonder- oder Experimentalausgabe war) von mehreren Vorder- und Rückseitenstempeln geprägt, die je nach Organisation der Münzstätte auch untereinander gewechselt werden konnten. Daher können Münzen desselben Typs untereinander natürlich beidseits, auf einer Seite oder gar nicht stempelgleich sein. Das spricht nicht gegen die Echtheit. Und ob der Kaiser die Standarte etwas weiter oben oder unten anfaßt, ist eine marginale Variante, die nicht separat katalogisiert wird.

Viele Grüße,

Homer
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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Pecoinius » Fr 09.01.15 21:44

Vielen Dank Homer,

für die gute und echt hilfreiche Erklärung !
Damit kann ich was anfangen :)

LG Pecoinius

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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Numis-Student » Fr 09.01.15 21:51

Und damit du merkst, dass es auch nicht nur 2 oder 3 Stempel sind, kann ich noch ein Zahlenbeispiel nachlegen:
Ich habe für die Uni mal Anfangsprägungen des Kaisers Probus genauer analysiert (Probusmünzen sind sehr häufig. Anfangsprägungen sind etwas seltener als die großen Massenausprägungen der größten Emissionen, aber keine Raritäten).

Für die Antoninianprägung sind da Zahlen von etwa 150 bis 250 Stempeln vorrauszusetzen, die alle in kleinen Varianten unterscheidbar sind (Legendenunterteilungen, etwas andere Anordnung der Bildelemente), aber trotzdem den gleichen Münztyp darstellen.

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Katja » Fr 09.01.15 22:05

Numis-Student hat geschrieben:Ich habe für die Uni mal Anfangsprägungen des Kaisers Probus genauer analysiert
Ist diese Analyse von dir irgendwo zugänglich?
MfG
Katja

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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Numis-Student » Fr 09.01.15 22:07

Eigentlich nicht. Ich könnte schauen, ob ich die alte Datei noch irgendwo habe oder zumindest eine Kopie meiner Papierversion erstellen.
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Pecoinius » Fr 09.01.15 22:08

...der Laie staunt nur noch , besten Dank auch Dir MR!

Von Iustus gab' es zwar schon den Hinweis und ein schönes Schaubild aus Seite 1 hier (Vgl. RIC 151 aus dem "trésor de Partinico" .... (terminus 308 ap. J.-C.)) TRÉSOR DE PARTINICO - PLANCHE 24.JPG
- kann man diese Quelle (auf deutsch) irgendwo beziehen ? -

aber das es so viele Variationsmöglichkeiten gibt, hätte ich nicht für möglich gehalten. Dann hätte als Leu und Lanz genauso gut die Nr. 318 aus besagtem Alföldi-Buch benennen können, wäre genauso richtig gewesen, da ja der gleiche Münztyp ! Langsam check ich es und es macht mich im Ganzen auch wieder zuversichtlicher.

LG Pecoinius

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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Katja » Fr 09.01.15 22:14

Numis-Student hat geschrieben:Ich könnte schauen, ob ich die alte Datei noch irgendwo habe oder zumindest eine Kopie meiner Papierversion erstellen.
Das wäre schön !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
MfG
Katja

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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von helveticus » Sa 07.02.15 22:57

Dieser Münztyp ist im allerletztem Refenzbuch der tetrarchischen Periode aufgeführt :

Vincent Drost : Le Monnayage de Maxence (306-312 ap. J.-C.), Schweizer Studien der Numismatik Bd. 3, Zürich 2013, Seite 300, Nr. 23 d
3 Exemplare von gleichen Stempeln ( an der Vorderseite/Rückseite ). Abbildungen Tf. 19
Dein Exemplar wäre also das 4. bekannte Exemplar.

Diese Münze gehört zur 2. Serie Rom ( Anfang-März 307 ) und wurde von Maxentius für seinen Kollegen und künftigen Schwager Constantinus I geprägt.

Es ist eine begehrte Münze ! Gratuliere
Helveticus

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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Pecoinius » So 08.02.15 22:34

Vielen herzlichen Dank Helveticus,

für Deinen herausragenden Beitrag ! Sehr hilfreich und interessant.

Beste Grüße
Pecoinius

PS: Falls Du noch einen Tipp hast, wie ich an diese Texte, Auszüge daraus - evtl auf Deutsch - gelangen kann, ..sehr gerne :D

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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Chandragupta » Mo 09.02.15 16:56

Hmmmm, nehmt es mir bei allen Höhenflügen über diese in der Tat numismatisch höchstinteressante Rarität nicht übel, wenn ich jetzt mal den Advocatus Diaboli geben muss... ;)

Ich bin zwar jemand, der sehr viel Erfahrung mit antiken (und auch modernen ;) ...) Goldmünzen hat, gebe es aber zu, kein Experte speziell für diese Zeit (Ende der Tetrarchie) zu sein ... einfach, weil deren Goldmünzen - wie oben auch korrekt herausgearbeitet - weit jenseits meines Scopes als privater Liebhaber sind (Kushana/Gupta-Dinare sind da noch viel erschwinglicher - siehe meine diversen Beiträge hier: http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 44&t=45283 ).

Es bleibt bei diesem Stück hier die Problematik des doch sehr, sehr eigenartigen Gewichtes! Stempelgleichheit und perfekter Stil hin und her: Mein "Bauchgefühl" meldet sich jedenfalls gar heftig und flüstert mir zu: "Vorsicht! Ggf. eine hochgefährliche, saugut gemachte Press- bzw. Schleudergußfälschung nach von einem Original abgenommenen Stempeln!" :?:

Pecoinius, zwei Bitten an Dich:

a) Stelle uns auch noch ein (oder besser zwei) Foto(s) vom Rand der Münze ein ... einfach mit dem Macro der Digicam so nahe ran, wie's geht, und vor allem mit voller Megapixelzahl knipsen. Dann mit Irfanview oder ähnlichen Bildbearbeitungsproggis einen Ausschnitt rausholen (also "Digitalzoom" spielen) und den hier zeigen.

b) Hast Du ggf. einen Scanner? Mit mindestens 1200, besser 2400 Pixel/Zoll optischer Auflösung? Dann mache auch noch Scans in höchster Auflösung und wähle dort auf dem Avers mal exemplarisch den Bereich rechts unten (also Mund-/Kinnpartie des Porträts sowie Legende bis zum Rand) und vom Revers den Bereich links unten aus (also den unteren Teil der Standarte sowie ein Bein) und poste diese Ausschnitte mal hier. Besonders Scans vermitteln, gerade weil sie so brutal "eindimensional flach" wirken, für die von mir angesprochene Fragestellung bessere Einsichten als jedes noch so "marketingtauglich schöne" Foto.
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Pecoinius » Di 10.02.15 22:39

Danke Chandragupta,

nett, dass Du hier Deine Erfahrung mit einbringst.,
Ja, ich werde nochmal Fotos machen, geht aber erst zum Wochenende.
Scanner habe ich nur einen am Kopierer, meinst Du so einen ?
Wenn ja, wie scannt man eine Münze? Auf die Platte, Deckel zu und Start scannen drucken ? Sorry, das weiss ich wirklich nicht.

Und das Buch vom Vincent Drost hab' ich mir bestellt...bin schon neugierig !

Auf bald
Pecoinius

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Re: Eine römische goldene Münze

Beitrag von Pscipio » Di 10.02.15 23:03

Das Stück sieht auf den Fotos gut aus, aber mit Fotos alleine kommt man in so einem Fall kaum zu einem endgültigen Urteil - du wirst nicht darum herumkommen, das Stück von einem Experten begutachten zu lassen. Achtung: nicht jeder Numismatiker ist ein Experte für römisches Gold.

Gruss, Lars
Nata vimpi curmi da.

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