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Augustus Gegenstempel

Verfasst: Fr 02.01.15 12:32
von kiko217
Liebe Experten,
ich wünsche euch ein schönes neues Jahr und bedanke ich mich für eure Hilfe, die ihr mir 2014 geben konntet!
Heute möchte ich euch zwei Asse mit einem Gegenstempel vorstellen. Er sieht aus wie DVA (VA in Ligatur). Weiß jemand etwas über disen Gegenstempel?
Beide Münzen kommen aus einem Lot. Könnte die untere eine Imitation sein? Wenn ja, aus welchem Gebiet?
Vielen Dank für eure Hilfe!

Kiko

Re: Augustus Gegenstempel

Verfasst: Di 31.03.15 00:32
von kiko217
Ich möchte diesen Thread wieder aus der Versenkung holen, denn leider bin ich immer noch unwissend, was diese beiden Münzen angeht. Bin für jede Information dankbar! Vielen Dank im Voraus!

Kiko

Re: Augustus Gegenstempel

Verfasst: Di 31.03.15 01:52
von curtislclay
Der Gegenstempel wohl AVG retrograd?

Re: Augustus Gegenstempel

Verfasst: Di 31.03.15 05:57
von mike h
Würde ich auch so sehen.
Ein ähnliches Stück hab ich hier eingestellt:

http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 8&start=30

Martin

Re: Augustus Gegenstempel

Verfasst: Di 31.03.15 06:23
von justus
Es handelt sich um einen retrograden Gegenstempel des Augustus. Ulrich Werz datiert ihn auf 11 v. Chr. bis 14 n. Chr. also mittel - spätaugusteisch. Als Referenz gibt er an: Sammlung Dr. K. Bech 5 Nr. 32.

Lit. U. Werz, Gegenstempel auf Reichs- und Provinzialprägungen der römischen Kaiserzeit. Katalog der Sammlung Dr. Konrad Bech, Mainz, Speyer 2004, S. 14.

Re: Augustus Gegenstempel

Verfasst: Di 31.03.15 14:43
von kiko217
Das ging schnell und war ergiebig, vielen Dank!
Malte, der die untere Münze schon in Händen gehalten hat, vermutete, dass es sich bei der um eine keltische Imitation handeln könnte. Dies hat er vom Porträtstil her geurteilt. Teilt ihr auch diese Meinung?

Kiko

Re: Augustus Gegenstempel

Verfasst: Di 31.03.15 15:04
von beachcomber
ob keltisch oder von einem anderen volk kann ich nicht beurteilen, aber in jedem fall keine offizielle prägung! aber durch den gegenstempel wurde dieser makel in jedem fall behoben! :)
grüsse
frank

Re: Augustus Gegenstempel

Verfasst: Di 31.03.15 17:53
von kiko217
Und noch etwas fällt mir auf: für die untere Münze halte ich AVG retrograd für vorstellbar, die obere zeigt jedoch anstatt des G ziemlich eindeutig ein D.
Wenn diese Beobachtung richtig ist, was nun? Gibt es auch imitierte Gegenstempel? Oder gibt es auch ein offizielles AVD?

Irgendwie ist es mit den Münzen wie im richtigen Leben: hat man eine Frage beantwortet, taucht sofort die nächste auf.

Hilfe und Meinungen sind weiterhin erwünscht.

Schönen Abend noch

Kiko

Re: Augustus Gegenstempel

Verfasst: Di 31.03.15 22:35
von Arminius
Es gibt relativ viele zeitgenössische Imitationen mit (natürlich) imitierten Gegenstempeln, die offensichtlich die Kursfähigkeit der nachgemachten Stücke steigern sollten. Die Grenzen sind allerdings, auch auf Grund der oft schlechten Erhaltungen, fließend oder nicht mehr eindeutig zu beurteilen.
Beim unteren, besser erhaltenen Stück ist dies eindeutig und auch stilistisch offensichtlich: Es ist eine zeitgenössische Imitation mit ebenso einzustufendem Gegenstempel.
Das gleiche vermute ich beim oben abgebildeten Stück.

Gruß

Re: Augustus Gegenstempel

Verfasst: Mi 01.04.15 17:32
von quinctilius
Die originalen (nicht retrograden) Exemplare dieses Gegenstempels AVC mit AV Ligatur kommen schwerpunktmässig von der mittleren Donau. Der sogenannte Carnuntum Typ:

http://www.romancoins.info/CMK-Moneyer-Aug-Part1.html

Vgl hierzu:

Miskec, Alenka: Some aspects of countermarked coins from the time of the Julio-Claudian dynasty in Pannonia

http://www.mecd.gob.es/cultura-mecd/dms ... marked.pdf

VG
Quinctilius

Re: Augustus Gegenstempel

Verfasst: Do 02.04.15 11:27
von kiko217
Liebe Gemeinde,

damit sind ja wohl alle Fragen geklärt, vielen Dank für Eure Hilfe!

Von der oberen Münze würde ich mich trennen, falls jemand Interesse hat, bitte eine Pn.

Kiko

Re: Augustus Gegenstempel

Verfasst: Fr 03.04.15 21:11
von raeticus
Beide Münzen scheinen Imitationen zu sein, und mE die retrograden AVG Gegenstempel auch.
Ob (zu dem Gedanken von Frank) ein imitierter Gegenstempel allerdings eine imitierte Münze wertvoller / akzeptabler machte ? Ging eher nach Gewicht ?
Öfters wurden diese imitierten Münzen auch gegossen, durchaus auch gleich mit Gegenstempel.

Und die Werzsche Datierung von 11BC-14 AD für den AVG Gegenstempel ist mE fraglich. AVG wurde auf vielen Münztypen und über breite gegraphische Räume verwendet. Und wer war denn nach Augustus nicht auch Augustus ?