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Experte für Denare gesucht
Verfasst: Mo 05.01.04 08:15
von v. Melléthe
Liebe Kollegen!
(Allem voran ein münzreiches Neues Jahr!)
Ich habe da eine Frage zu den Denaren. Immer wieder begegne ich Denaren, auch aus der Republik, die einen Kern aus Kupfer oder Bronze haben.
Nun sagen die Einen, es seien moderne Fälschungen. Die Anderen sagen, es seien antike Fälschungen, die Dritten meinen, es wären Barbarisierungen, und dann gibt es noch das Lager Derjenigen, die meinen, es wären ebenfalls Originale und ebenso wertvoll und sammlungswürdig wie Denare aus Vollsilber.
Vorausgesetzt, es sind keine modernen Fälschungen (sie schauen nach allen Regeln der Kunst tatsächlich "antik" aus), was stimmt denn nun wirklich???
Herzlichen Gruß,
Melléthe
Verfasst: Mo 05.01.04 11:09
von tournois
Hier mal nur zur Info
Münze, deren Kern aus einem minderwertigeren Material besteht als die Oberfläche, die meist eine Edelmetallmünze vortäuscht. Schon in der Antike wurden "scheinbare" Gold- und Silbermünzen mit Kupfer und Bronze gefüttert. Bronzemünzen hatten bisweilen einen Eisenkern. Bei diesen, lateinisch als
subaerat bezeichneten Münzen, konnte es sich sowohl um Fälschungen als auch um offizielle Ausgaben handeln. Man nimmt an, daß die zur römischen Republikzeit hergestellten Serrati an den Rändern gezahnt eingeschnitten waren, um zu zeigen, dass die Münzen nicht gefüttert waren.
Hier stellt sich natürlich wirklich die Frage "Woran erkennt man Fälschung und Echte?" !!

Verfasst: Mo 05.01.04 11:59
von D.F.
tournois hat zwar schon geantwortet, während ich noch geschrieben habe, aber ich sende den Text trotzdem ab:
Was Du beschreibst, ist ein wohlbekanntes, mit den Begriffen „subaerat“, „plated“ oder „fourrée“ bezeichnetes Phänomen, über das auch in diesem Forum schon gelegentlich geredet wurde.
Ausführlichere und mit vielen Beispielen illustrierte Erklärungen findest Du z.B. hier:
http://esty.ancients.info/imit/
http://dougsmith.ancients.info/fourree.html
Neben den antiken Stücken, die zumindest z.T. aus offiziellen Münzstätten stammen, gibt es wohl auch moderne Fälschungen ähnlicher Art.
Während bei den antiken Exemplaren kaum jemand an der Sammelwürdigkeit zweifeln wird, sieht es bei den modernen vielleicht etwas anders aus. Aber grundsätzlich kann ja auch eine Sammlung von Fälschungen interessant sein, vorausgesetzt, man zahlt nicht zu sehr drauf.
Freundliche Grüße
D.F.
Verfasst: Mo 05.01.04 12:41
von v. Melléthe
Ja! Genau solche Münzen meinte ich! Danke!!!
Also ist es völlig normal, daß man solchen Münzen auch ab der Republikszeit begegnet (begegnen kann). Mich haben die vielen Aussagen zum Thema stutzig gemacht.
Ich vermute, daß man z.B. am Gewicht erkennen könnte, ob es sich um einen gefütterten oder vollsilbernen Denar handelt (falls die Silberhülle noch komplett intakt ist). Daraus resultiert jedoch die Frage, ob es einen preislichen Unterschied macht, ob eine Münze gefüttert ist oder nicht. Kennt Ihr Euch vielleicht auch damit aus?
Darf oder muß man sogar die gefütterten Denare als "Denare II. Wahl" ansehen, oder sind sie den vollsilbernen gleichwertig bzw. ebenbürtig? Was man dann letzten Endes sammelt, ist natürlich subjektive Geschmackssache.
Herzlichen Gruß und Dank im Voraus,
Melléthe
Verfasst: Mo 05.01.04 16:43
von spider
Nach meiner Erfahrung mußt du bei gefütterten Münzen mit einem Abschlag von 20-30% rechnen.
Verfasst: Mo 05.01.04 22:14
von tournois
Hier mal zum Thema -->
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 4995#14995
Mir persönlich ist eine zeitgenössische Fälschung oder subaerate Münze genau so viel wert wie eine "massive" Münze. Ich denke das es nunmal ein Stück Geldgeschichte ist.

Verfasst: Mo 05.01.04 22:43
von Karsten
Hallo,
da hatten wir doch mal etwas ähnliches oder...
Republik Hilfe notwendig
Gruß,
Karsten
Verfasst: Fr 16.01.04 21:21
von Nikolausi
Die Links die oben aufgeführt werden, sind wirklich gut.
hier nochmal etwas zur Herstellung einer gefütterten Münze
[ externes Bild ]
das Silberblech in einer Stärke von ca 0,1 mm hält ohne Lötung.
Heiß geschlagen, verschwindet das umgebörtelte völlig.
Die typischen Löcher entstehen dann durch aufbrechen der edlen Hülle oder durch das Ausblühen von (meistens) Kupfersalzen.
allerdings ist es ja nicht immer ganz so offensichtlich wie hier....
[ externes Bild ]
Gelegendlich ist der Kern unverletzt, wie bei diesen Baktrischen Drachmen ....
[ externes Bild ]
Da hilft dann nur die Waage
Das Gewicht liegt hier bei 1,02 - 2,44 gr [nur zwei wiegen mehr als 2 gr.]
Nicht nur antike Fälscher waren bei der Herstellung von Suberaten Münzen beschäftigt, auch offiziell wurde hiermit oft die Kasse aufgebessert.
(Das obere Bildchen ist aus dem Buch "Antike Metallurgie und Münzprägung " von H.Moesta und P.Franke aus dem Birkhäuser Verlag
1995, kann ich nur empfehlen)
Sammlergrüße