frevel?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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beachcomber
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Re: frevel?

Beitrag von beachcomber » Fr 09.01.15 13:35

Posa hat geschrieben:
Wie wäre es denn, wenn die Leiter großer musealer Antikensammlungen mal alle Münzen nach ihrem Gusto optimieren würden, mit ganz viel Sachverstand natürlich: Hier Patina runter, da künstliche drauf, hier etwas mechanisch reinigen,... Ich fände das gruselig. Und ich finde auch, dass Sammler da zurückhaltend sein sollten.

Gruß Posa
lieber posa,
genau das haben die grossen sammlungenn immer gemacht, und zum tei lmachen sie das immer noch!
ich fürchte du machst dir illusionen, wie münzen im fundzustand aussehen! :wink: was denkst du wie z.b.der grosse münzklumpen in dem sich der Domitian von gallien befunden hat gereimgt wurde? sowas geht nur mit elektrolyse!
grüsse
frank

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Re: frevel?

Beitrag von emieg1 » Fr 09.01.15 14:29

kalle123 hat geschrieben:Wäre eine Repatinierung dieser Münze nicht der eigentliche Frevel?
Das ist doch eine rein ideologische Frage. Jedenfalls verliert die Münze durch ihre Behandlung nichts von ihrem historischen Wert. Und über die Ästhetik bestimmt immer noch jeder einzelne selbst, nicht wahr? :wink:

Ein anderes Beispiel dazu... Oldtimer. Ob du nun ein klassisches Fahrzeug mit all der Patina seiner bewegten Kilometer erhältst oder es in den Zustand versetzt, als wäre es gerade vom Werk ausgeliefert worden: Beides ist 'erlaubt', da auch beides einen Originalzustand wiedergibt.

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Re: frevel?

Beitrag von quisquam » Fr 09.01.15 14:38

Bei Oldtimern ist es eher "besser als ab Werk". Mir graust es, wenn ich sehe, wie vielen historischen Fahrzeugen ihre Geschichte wegrestauriert wurde, speziell wenn sie mal in amerikanischer Sammlerhand waren.

Münzen sollte man nicht der aktuellen Mode anpassen, so schön der Nerva-Sesterz auch nach der Entpatinierung aussieht.

Grüße, Stefan
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Re: frevel?

Beitrag von Wall-IE » Fr 09.01.15 14:46

In diesem Punkt muss ich nummis durensis zustimmen. Eine schöne Münze mit einer intakten Patina ist ein historisches, wertvolles Stück einer längst vergangenen Epoche, welches uns zeigt wie solch ein Objekt nach 2000 Jahren eben aussieht. Eine entpatinierte Münze hingegen zeigt uns heute, wie solch ein Stück wohl in seinem alltäglichen "Umlaufzustand" ausgesehen haben mag.
Beide Stücke haben ihren Platz verdient, zumindest solange niemand an einer Münze etwas wegnimmt oder etwas hinzufügt was das ursprüngliche Aussehen verfälschen könnte (z.B Schnitzereien oder starke Glättungen)

Grüße
Jonas
Per aspera ad astra !

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quisquam
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Re: frevel?

Beitrag von quisquam » Fr 09.01.15 14:52

Sie zeigt aber nur den Umlaufzustand, wenn die Metalloberfläche so hervorragend erhalten ist wie bei diesem Nerva. Dies ist aber die absolute Ausnahme und es ist wirklich zu hoffen, dass jeder, der eine Münze in der Hoffnung auf schärfere Details entpatiniert weiß was er macht.

Grüße, Stefan
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Re: frevel?

Beitrag von emieg1 » Fr 09.01.15 15:09

Im übrigen wächst Patina auch wieder recht schnell nach, und wo wir jetzt schon bei 'Frevel' sind:

Vor ca. 3 Jahren hab' ich einen As des Domitian (ca. 9 Euro Einstandspreis - keine numismatische Rarität) in die Säure geworfen - sozusagen als Testobjekt. Irgendwo in den Forumstiefen muss noch das ursprüngliche Foto existieren; ich find's gerade nicht. Nach dem Säurebad war das Kupfer natürlich 'popogeleckt' glänzend, und heute sieht sie so aus...
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Re: frevel?

Beitrag von justus » Fr 09.01.15 15:20

Sorry, aber was meinst du mit Säure oder Säurebad ? Bitte kläre mich mal auf, was damit gemeint ist :?: !
mit freundlichem Gruß

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Re: frevel?

Beitrag von emieg1 » Fr 09.01.15 15:29

SALZsäure

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Re: frevel?

Beitrag von justus » Fr 09.01.15 15:33

Um Gottes Willen, Rainer ! Ist denn da nach ein paar Minuten überhaupt noch etwas übrig ??? :cry:
mit freundlichem Gruß

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Re: frevel?

Beitrag von mike h » Fr 09.01.15 15:53

Das siehst du doch....

Ich persönlich würde vor Salzsäure zurückschrecken....

Allerdings wächst mittlerweile bei mir der Eindruck, das besonders die Patinaliebhaber offenbar sehr wenig Kenntnis über die Reinigung (und Restsurierung) von antiken Fundmünzen haben.

Die meisten Fundmünzen sind nach dem Abspülen mit Wasser nur als Klumpen zu bezeichnen. Die Münze darin muss man sich erst "ergraben"

Wenn dann eine schöne Patina zum Vorschein kommt, ist das bereits ein Glücksfall

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Re: frevel?

Beitrag von emieg1 » Fr 09.01.15 16:05

Also es gibt doch in der Bucht billigste Testobjekte genug... Salzsäure ist nicht wirklich so schlimm, wie sie klingt :D

Und falls jemand die Keule schwingt: Ich habe ganz wenige Tests an ganz wenigen AE-Münzen (in Worten: zwei) damit vollzogen, die ich recht gut verantworten kann. Und das auch deswegen, weil das Objekt ansonsten für mich nicht mehr ästhetisch vertretbar war.

Also wenn man sich schon intensiv mit der Reinigung beschäftigt, sollte man auch den 'Mut zum Fehler' besitzen. :mrgreen:

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Re: frevel?

Beitrag von mike h » Fr 09.01.15 16:12

nummis durensis hat geschrieben: Also wenn man sich schon intensiv mit der Reinigung beschäftigt, sollte man auch den 'Mut zum Fehler' besitzen. :mrgreen:
Nicht nur das

Nach einer angemessenen Anzahl von vorsichtigen Versuchen muss man auch noch den Respekt vor dem historischen Kulturgut verlieren, und das Reinigungsobjekt auf das reduzieren, was es tatsächlich ist:

Ein verkrustetes, korrodiertes Stück Metall, das es zu reinigen gilt.

Ansonsten wird man kaum zu einem anspechenden, ästhetischen Ergebnis kommen.

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Re: frevel?

Beitrag von emieg1 » Fr 09.01.15 16:17

mike h hat geschrieben:
Nach einer angemessenen Anzahl von vorsichtigen Versuchen muss man auch noch den Respekt vor dem historischen Kulturgut verlieren...
Nun, das werde ich mir niemals erlauben... vielleicht ist das auch mit ein Grund, warum ich vorwiegend Silber sammele :roll:

Aber meine Hochachtung hast du, denn ich verfolge ja, was du so zustandebringst...

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Re: frevel?

Beitrag von areich » Fr 09.01.15 18:34

mike h hat geschrieben:Das siehst du doch....

Ich persönlich würde vor Salzsäure zurückschrecken....

Allerdings wächst mittlerweile bei mir der Eindruck, das besonders die Patinaliebhaber offenbar sehr wenig Kenntnis über die Reinigung (und Restsurierung) von antiken Fundmünzen haben.

Die meisten Fundmünzen sind nach dem Abspülen mit Wasser nur als Klumpen zu bezeichnen. Die Münze darin muss man sich erst "ergraben"

Wenn dann eine schöne Patina zum Vorschein kommt, ist das bereits ein Glücksfall

Martin
Woran machst Du das fest? Du benutzt sehr oft Strohmannargumente, die sagen sollen, was "das Forum" über dies und das denkt aber meist ist das einfach ausgedacht, damit Du Dich selbst als eine Art Märtyrer gerierern kannst. Das scheint mir wieder so ein Fall zu sein.

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Re: frevel?

Beitrag von Yuliano » Fr 09.01.15 19:27

Also ich jedenfalls kann Martin nur zu sehr Recht geben, zumindest wenn ich an mir bekannte Händler oder Sammler denke. Ausdrücklich möchte ich über Forumsmitglieder nicht urteilen, da ich die wenigsten kenne.

In der Tat gibt es viele "Patinaliebhaber" oder "Puristen", die so rumtun als ob Restauration etwas Verwerfliches wäre. Das sind aber genau die Helden, die wirklich rein gar nichts vom zugegebenermaßen schwierigen Thema Patina verstehen. Ein Blick auf deren Bronzen spricht dann meist Bände... :wink:

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