antike Münzgewichte/ Handelsgewichte

[Numis-Student]

- können wir nicht irgendwo einen Thread "antike Münz- und Handelsgewichte" aufmachen? Ich habe auch wieder einige neue Stücke, leider auch Fälschungen aus Bulgarien...

Wäre es nicht sinnvoller, diesen Beitrag umzubenennen und zukünftig zu nutzen ?

MR

[ischbierra]

Liebe Freunde,
ich danke Euch allen sehr für die engagierten Beiträge.
Wenn Malte den Beitrag umbenennen will - ich habe nichts dagegen.
Gruß ischbierra

[Locnar]

Mach mal Malte

[Posa]

Mir persönlich ist halt nur der umständliche Interpretationsweg zu lang: Aus zehn Augen mache acht + nachträgliche Justierspuren (ich glaube nicht, dass 20% des Materials nachträglich abgearbeitet wurden, eher sind das normale Herstellungsspuren) = 8 Scripula. Wie dem auch sei, Gruß in die Runde
Tilos
: Schön, dass Klaus mit von der Partie ist - können wir nicht irgendwo einen Thread "antike Münz- und Handelsgewichte" aufmachen? Ich habe auch wieder einige neue Stücke, leider auch Fälschungen aus Bulgarien...

Hallo Tilos,

zwei Nomismata hätten 2x4,55g=9,1g Idealgewicht, da sind 0,5g Differenz zu 8,6g Realgewicht doch einfach runterzuraspeln. Generell wäre ich sofort bei Dir und würde der einfacheren Erklärung folgen. Das zitierte Buch "Spätantike Gewichte" zeigt allerdings völlig nachvollziehbar noch viel kompliziertere Bestimmungswege, sodass, wenn man als Leser das einmal verinnerlicht hat, einem auf diesem Gebiet nichts mehr unwahrscheinlich vorkommt.
Ich will dich damit nicht bequatschen, um dich von irgendeiner Wahrheit zu bekehren. Ich will damit nur sagen, dass die Theorie trotz sichtbaren 10 Kreisen einiges für sich hat.

Ansonsten: Ich bin zwar nicht der eifrigste Gewichtsammler, finde das Thema aber ungemein reizvoll: Daher: immer her damit, ich werfe bei Gelegenheit auch noch etwas in die Runde.

Gruß Posa

[Numis-Student]

Also der Beitrag ist unbenannt, ihr könnt jederzeit neue Stücke herzeigen und besprechen.
MR

[Posa]

So, damit wir hier gleich etwas am Ball bleiben, will ich gleich mal zwei Stücke einstellen. Das erste ist ein einfaches Bleistück, die Maße stehen im Bildtitel. Mit 14,2g dürften wir uns im Bereich der Semiuncia (13,6g) bewegen. Zeitraum schwer zu schätzen: 1.-2. Jhdt mit aller Vorsicht...

Das zweite Stück war mal ein Halbfollis des Justinian und wurde dann zum Gewicht umgearbeitet durch völliges Abtragen des Prägereliefs der Rückseite, dort ist das Stück jetzt glatt wie ein Kinderpopo. 6,68g entspricht der Viertelunze (6,82g), im Westen bisweilen Sicilicus genannt. Wann das umgearbeitet wurde lässt sich nun wirklich nur spekulieren. Jedenfalls nach Justinian und vermutlich auch nicht gleich danach, sagen wir also 7.Jhdt.

Beide Stücke stammen von einem Händler, der viel aus dem Gebiet Thracia / Moesia inferior hat

Gruß Posa

[tilos]

Von diesen eckigen Bleigewichten habe ich auch eine kleine Serie, wobei das leichteste (laut Vorbesitzer aus Taormina/Sizilien) mit 23x23x8mm 48,53g wiegt. Ob es sich hier um ein 10-Nomismata-Gewicht handelt oder eines zu 40 Scripula, oder ob es zu einem anderen Gewichtssystem gehört, kann ich schlecht einschätzen.

Auch von diesen einseitig abgeschliffenen bzw. abgemeißelten Münzen existieren in meiner Sammlung mehrere, eine davon ist bei WEBER (2013) abgebildet - dort Gewicht Nr. 020.
Sobald ich ein paar Scans gemacht habe, zeige ich die hier mal.

Bis dahin & Grüße
Tilos

[Posa]

Hallo Tilos,

ich habe diese Bleiklötzchen ohne Kennzeichnung (meine Güte, 48,5g das Kleinste!) immer als Handelsgewichte betrachtet, was aber vielleicht auch an meinem schwachen Wissen zu tatsächlichen römischen Münzgewichten liegt. Die, die ich kenne sind jedenfalls deutlich offizieller.

Ad Weber 2013: stimmt, Sammlung TILOS, das ist mir bislang och gar nicht aufgefallen.

Gruß Posa

[tilos]

Ich will das ja im konkreten Fall auch nicht mit Sicherheit behaupten. Auf jeden Fall werden in Tabellen mit Münzgewichten bis zu 72 Nomismata aufgeführt (= 1 röm. Pfund). Mit großen Münzgewichten konnten ja auch größere Mengen an Münzen abgewogen werden, und auch geringe (sich kumulierende) Gewichtsabweichungen besser erkannt werden. So zumindest die (meine) Theorie.

Gruß
Tilos

[tilos]

Hier jetzt ein paar der angekündigten Münzen mit einseitiger "Glättung".

imp. Sesterz mit 28,8g
stark abgegriffen, Rv. komplett abgeschliffen
?röm. Handelsgewicht
1 Unce (Standard 27,2g)
det. K.W., 2009

[tilos]

Augustus
AE 18mm / 4,05g
unbekannte Mzst. (Ionien?, Lydien?)
Av.: Büste n.r.
SEBASTO
Rv.: abgemeißelt und abgeschliffen

byzantinisches 1-Nomisma-Gewicht
det. K.W., 2009

Seleucia & Pieria
AE 21mm / 7,95g
Av.: Kopf des Zeus n.r.
Rv.: abgemeißelt

? 2-Nomismata-Gewicht
evtl. mit betrügerischer Wiegemasse
det. K.W., 2009

[tilos]

und hier noch ein Follis des Magnetius mit 6,54g, dem die Vorderseite abgemeißelt wurde, quasi eine damnatio memoriae

WEBER (2013) diskutiert dieses Stück und andere vergleichbare (siehe ausführlicher dort), auch hinsichtlich der Möglichkeit, hier ein Gewicht zu 6 Scripula vorliegen zu haben.

[Numis-Student]

Das letzte Stück müsste aber eher ein Maxentius sein

MR

[tilos]

Schieben wir es auf den Rotwein!

http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... t=damnatio

[Katja]

Hier jetzt ein paar der angekündigten Münzen mit einseitiger "Glättung".

imp. Sesterz mit 28,8g
stark abgegriffen, Rv. komplett abgeschliffen

Ich denke, dass diese Münze ganz einfach nur durch den jahrhundertelangen Umlauf dermaßen abgeschliffen wurde. Eine Verwendung als Gewicht lässt sich daraus wohl nicht ableiten
MfG
Katja