Trajan As Echt oder Nicht?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Trajan As Echt oder Nicht?

Beitrag von Hoja » Mi 01.07.15 07:47

Folgende Münze habe ich vor kurzem ersteigert um ein wenig die mechanische Reinigung zu üben.
Beim Reinigen habe ich mich über die Beschaffenheit des Belages gewundert.
Ich denke mal es handelt sich hierbei nicht um Dreck/Sand sondern eher um Lack oder Farbe.
Auch die Beschaffenheit der Oberfläche der Münze lässt mich jetzt etwas stutzen.
Ausserdem sieht das an der Büste "angeklatschte" I von Imp auch etwas eigenartig aus.
Handelt es sich hierbei um einen Guss, der durch den Auftrag von Farbe vertuscht werden sollte?
Das würde natürlich auch den niedrigen Preis erklären, den ich erstmal auf die Erhaltung zurückgeführt habe.
PS: Die Reinigung ist natürlich nicht optimal. Ich wollte, bevor ich weitermache, wissen ob ich eine echte oder falsche Münze säubere.
Viele Grüsse
Holger
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Re: Trajan As Echt oder Nicht?

Beitrag von kijach » Mi 01.07.15 09:31

Woher oder was dieser Farbton ist weiss ich nicht aber ich finde der Trajan sieht dennoch echt aus und ich sehe nix was mich stört
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Re: Trajan As Echt oder Nicht?

Beitrag von Arminius » Mi 01.07.15 10:03

Ich stimme ebenfalls für echt: Stilistisch einwandfrei, schwer imitierbare Gebrauchs- und Alterungsspuren.

Die Oberfläche zeigt die für Bodenfunde üblichen Beläge und Schichten.
Die ungewöhnliche Beschaffenheit des Belages wird möglicherweise durch eine Behandlung mit Harzen, Wachsen oder Fetten verursacht worden sein.

Gruß
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Re: Trajan As Echt oder Nicht?

Beitrag von justus » Mi 01.07.15 14:05

Auch IMHO keinesfalls ein Guss. Bei dem rötlich-braunen Belag handelt es sich meiner Ansicht nach um eine Fundverkrustung, wie sie in Böden mit einem größeren Anteil an Eisenoxiden durchaus vorkommen kann.
mit freundlichem Gruß

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Re: Trajan As Echt oder Nicht?

Beitrag von areich » Mi 01.07.15 14:59

Der Sand ist, wie schon gesagt, vielleicht gewachst oder vielleicht auch nur gebürstet worden.

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Re: Trajan As Echt oder Nicht?

Beitrag von tilos » Mi 01.07.15 16:02

Die Sedimentanhaftungen haben das typische Aussehen von Terra Rossa, die vor allem im Mittelmeerraum sehr häufig anzutreffen ist. Eisenoxid-Anteile sind für die Fäbung verantwortlich, Carbonatanteile für die stark anhaftene Versinterung. Wenn dann noch irgendein Wachs, Oliven-Ölbad oder anderweitige Tränkung hinzu kommt, wird die Freilegung u.U. sehr mühselig. Auf jeden Fall würde ich das Stück, vor der mechanischen Freilegung, erst einmal mit einem geeigneten organischen Lösemittel entfetten, also einer gründlichen Lösemittelwäsche unterziehen. Hier kann man Aceton, Ethanol, Propanol oder Waschbebzin benutzen, und dabei immer schön den Arbeits-, Brand- und Gesundheitsschutz beachten. 8)

Gruß
Tilos

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Re: Trajan As Echt oder Nicht?

Beitrag von Hoja » Mi 01.07.15 18:12

Vielen Dank für euere Ausführungen.
Da bin ich erst einmal beruhigt. Manchmal leidet man irgendwie unter eine Falschungsphobie.
In Aceton habe ich die Münze schon gelegt. Ohne Ergebnis. Von den Auflagen ist nichts abgegangen.
Eventuell ist das was ich als Lack angesehen hab die Originalpartina ( siehe die Erhebung am Hals) und ich habe die Münze schon blank gelegt und das ist die Oxidschicht. Unter dem Sand ist nämlich eine feine schwarze Auflage, die aber sehr leicht abgeht. Ich weiß nicht ob sowas chemisch möglich ist. Auf 3 Uhr im Feld sieht man eventuell was ich meine. das sind noch kleine leichte Buckel zu sehen. Im Bereich der Nase und des Kinns.
Edit: So kann es ja eigentlich auch nicht sein. Oxid brauch ja irgendwie Sauerstoff.
Zuletzt geändert von Hoja am Mi 01.07.15 19:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Trajan As Echt oder Nicht?

Beitrag von jot-ka » Mi 01.07.15 19:42

Hallo Römer,
vor einigen Jahren habe ich in der Bucht von zwei verschiedenen Anbietern
diese beiden Denare gekauft.
Über die Römer habe ich 0 (Null) Ahnung und ebensoviel Literatur.
Etwas fand sich im www.

Nr. 1:
Trajan 98 -117
vs.: IMP TRAIANO AVG GER DAC P M TR P
Rs.: COS V P P SPQR OPTIMO PRINC
Roma seated left with Victory
RSC 69
2,90 g, 16,5-18 mm, 06:30

Nr. 2:
Trajan 98 -117
Vs.: IMP CAES NERVA TRAIAN AVG GERM
Rs.: Rx: PM TR P COS II PP
Victory seated left with patera & palm.
2,71 g, 17,5-18,5 mm, 06:00

Frage 1: stimmt das so?
Frage 2: Beim Denar Nr. 2 sind die Buchstaben sehr grob und unregelmäßig.
Das Porträt sieht nicht so aus, wie man sich Trajanus vorstellt. Geprägte Fälschung?
Beide Münzen sind geprägt, die Ränder sind absolut unauffällig.

Wenn man jahrelang Eure Beiträge verfolgt, können bei Nr. 2 schon Zweifel aufkommen.

Einen schönen Gruß aus dem Mittelalter, jot-ka
-
edit: Fehler korrigiert
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Nr. 2
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Re: Trajan As Echt oder Nicht?

Beitrag von beachcomber » Mi 01.07.15 19:50

ja, die nummer 2 ist eindeutig nicht offiziell! allerdings denke ich nicht, dass es sich um eine moderne fälschung handelt, der stil ist für mich antik!
grüsse
frank

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Re: Trajan As Echt oder Nicht?

Beitrag von Arminius » Mi 01.07.15 23:45

Gleiche Einschätzung wie "beachcomber": Nr. 1 stilistisch und sonst ok, Nr. 2 Stil für Rom voll daneben - aber wohl nicht modern.

Als nächstes würde ich mir den Rand vornehmen. Gußspuren, geprägt, gefeilt, ... ?

Gruß
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Re: Trajan As Echt oder Nicht?

Beitrag von jot-ka » Do 02.07.15 18:47

Hallo Frank und Arminius, vielen Dank für Eure Einschätzungen.
Im vorigen Beitrag sind Angaben korrigiert.
Die Us.-Kombination von Nr. 2 habe ich bei einem Aureus von Trajanus gefunden.
Hier sind Bilder von vier verschiedenen Stellen des Randes.
-
Was mich nicht sofort an einen Guß hat denken lassen, ist die Tatsache,
daß die Münze im Hintergrund - besonders die Rs. - Prägeglanz aufweist.
Das Stück soll hier nicht "mit Gewalt" für echt gebetet werden.
Ihr seid die Fachleute, ich kenne Eure Beiträge seit Jahren und habe Vertrauen.
Einen schönen Gruß, jot-ka
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Re: Trajan As Echt oder Nicht?

Beitrag von justus » Do 02.07.15 19:27

Also im Gegensatz zu meinen Vorrednern, will mir das zweite Stück nicht so recht gefallen. Das Kaiserportrait erscheint mir doch recht primitiv und laienhaft gestaltet. Auch die Umschriften weisen seltsame Unterschiede auf - einmal hauchdünn (IMP) und dann wieder dick und plump. Daraus ergeben sich für mich zwei Möglichkeiten. 1) Ein paar alte Stempel wurden zeitgenössisch von Laienhand zwecks Wiederverwendung nachgeschnitten (Portrait und Legenden). 2) Moderne Fälschung (allerdings geprägt).
mit freundlichem Gruß

IVSTVS
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