Quintillus mit LIBERITAS
Moderator: Homer J. Simpson
- drakenumi1
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Quintillus mit LIBERITAS
Diesen Antoninian des Quintillus habe ich bereits vor Zeiten nach einer umfangreichen Reinigung hier vorgestellt, seitdem ist er wegen seines gut gearbeiteten Portraits eines der Stücke, an denen meine Aufmerksamkeit immer wieder hängenbleibt: Aber nicht nur deshalb, sondern auch wegen dieses offenbaren Legendenfehlers LIBERITAS, wo es wohl eigentlich besser LIBERTAS heißen sollte. Ein typischer und gewichtiger Fauxpas des Stempelschneiders, dachte ich immer, bis ich neulich im RIC diesen Typ unter eigener Nr. RIC 66 (scarce) fand. Etwas unverständlich für mich, daß Legendenfehler dort unter eigener Registrier-Nr. geführt werden. Folgerichtig suchte ich in meinem 3500seitigen lateinisch-deutschen Wörterbuch nach "LIBERITAS", jedoch vergeblich, nichts zu finden. Nur der Hinweis "in keinem latein. Originaltext zu finden". Soweit dieser eher spaßige Sachverhalt.
Die geschlossene Freundschaft mit diesem Stück läßt mir nun keine Ruhe mehr, deshalb meine Fragen / Bitten:
- Könnt Ihr meine Av.-Legendenergänzung IMP C M AVR CL QVINTILLVS AVG bestätigen?
- Weist der Buchstabe "S" im rechten Reversfeld auf die Münzstätte Siscia oder Tarraco hin?
Für Eure Mühe schon jetzt und hier vielen Dank von
drake
ACHTUNG: Die Bildunterschrift ist noch unkorrigiert und möglicherweise falsch.
Die geschlossene Freundschaft mit diesem Stück läßt mir nun keine Ruhe mehr, deshalb meine Fragen / Bitten:
- Könnt Ihr meine Av.-Legendenergänzung IMP C M AVR CL QVINTILLVS AVG bestätigen?
- Weist der Buchstabe "S" im rechten Reversfeld auf die Münzstätte Siscia oder Tarraco hin?
Für Eure Mühe schon jetzt und hier vielen Dank von
drake
ACHTUNG: Die Bildunterschrift ist noch unkorrigiert und möglicherweise falsch.
- Dateianhänge
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- Ant. Quintillus RIC 66 Rv. LIBERITAS AVG. Lib. l. stehd., i. Feld S (Münzst. Siscia).jpg (11.22 KiB) 1478 mal betrachtet
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
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- justus
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Re: Ouintillus mit LIBERITAS
Für Claudius II ist diese Rückseite aber auch bekannt. Dort ist als Münzstätte Siscia angegeben.
Siehe unter: http://www.ric.mom.fr/en/search/advance ... mod=result
Dto. für Aurelianus:
http://www.coinproject.com/coin_detail.php?coin=6019
http://www.coinproject.com/coin_detail.php?coin=6020
Daher will ich nicht unbedingt an einen "Legendenfehler" glauben.
Siehe unter: http://www.ric.mom.fr/en/search/advance ... mod=result
Dto. für Aurelianus:
http://www.coinproject.com/coin_detail.php?coin=6019
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Daher will ich nicht unbedingt an einen "Legendenfehler" glauben.
Zuletzt geändert von justus am Sa 18.07.15 21:52, insgesamt 1-mal geändert.
mit freundlichem Gruß
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Re: Ouintillus mit LIBERITAS
ja, siscia und ziemlich selten, mme. estiot kennt nur 5 exemplare wie du hier sehen kannst:
http://www.ric.mom.fr/en/coin/1252?temp ... m=advanced
die av-legende lautet aber nur: IMP C M AVR QVINTILLVS AVG, ohne CL
grüsse
frank
http://www.ric.mom.fr/en/coin/1252?temp ... m=advanced
die av-legende lautet aber nur: IMP C M AVR QVINTILLVS AVG, ohne CL
grüsse
frank
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Re: Ouintillus mit LIBERITAS
Herzlichen Dank, liebe Gemeinde
das war wieder einmal schneller, als die Polizei .....
.....und alle meine Fragen beantwortet, - ach nein, - wer war nun aber LIBERITAS?? Was unterscheidet sie von LIBERTAS?? (Sorry für die naive Frage)
drake wünscht einen schönen Sonntag
das war wieder einmal schneller, als die Polizei .....
.....und alle meine Fragen beantwortet, - ach nein, - wer war nun aber LIBERITAS?? Was unterscheidet sie von LIBERTAS?? (Sorry für die naive Frage)
drake wünscht einen schönen Sonntag
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Re: Ouintillus mit LIBERITAS
Natürlich ist Liberitas eine Falschschreibung für Libertas. Ob man diese Schreibweise auf irgendwelche phonetische Besonderheiten zurückführen kann, bezweifle ich.
Jochen
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Re: Ouintillus mit LIBERITAS
Sorry, dir da widersprechen zu müssen. Aber die Tatsache, wie ich oben schon anmerkte, dass diese Schreibweise gleich bei drei Kaisern (Claudius Gothicus, Quintillus und Aurelian) vorkommt, spricht gegen einen Legendenfehler. Eine phonetische Besonderheit halte ich dagegen für durchaus plausibel. Vielleicht kann uns da ja unser "Lateinlehrer a. D." (chinamul) weiterhelfen!Peter43 hat geschrieben:Natürlich ist Liberitas eine Falschschreibung für Libertas. Ob man diese Schreibweise auf irgendwelche phonetische Besonderheiten zurückführen kann, bezweifle ich.
Jochen
mit freundlichem Gruß
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Re: Ouintillus mit LIBERITAS
Das kann ich nicht nachvollziehen, schließlich folgten die 3 Kaiser ja unmittelbar aufeinander. Das Personal der Münzstätte wird dasselbe gewesen sein, so dass ein Schreibfehler für mich wahrscheinlicher ist.
Gruß,
antoninus1
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Re: Ouintillus mit LIBERITAS
Längeres Suchen hat schließlich zum Ziel geführt:
Die Lateinische Grammatik von Prof. C. G. Zumpt, 1824 verlegt bei Ferdinand Dümmler in Berlin schreibt unter §61; S.215 wörtlich:
" Libertas ist entstanden aus Liberitas".
Insofern hat sich eine sprachliche Ableitung vollzogen. Wörtlich heißt es:
"..... Die Endung 'itas' ist die gewöhnlichste, um aus Adjectivis das dieselbe Eigenschaft ausdrückende Substantivum zu bilden, und entspricht insofern den Deutschen Endungen '....keit' und '....heit' .....".
Bezogen auf die hier in Frage stehende Ableitung von "LIBERTAS" aus "LIBERITAS" bedeutet das dann: Freiheit, Ungebundenheit, Unbeschränktheit bzw. frei, ungebunden, unbeschränkt.
Danke Euch nochmals für Eure Mithilfe!
drake
Die Lateinische Grammatik von Prof. C. G. Zumpt, 1824 verlegt bei Ferdinand Dümmler in Berlin schreibt unter §61; S.215 wörtlich:
" Libertas ist entstanden aus Liberitas".
Insofern hat sich eine sprachliche Ableitung vollzogen. Wörtlich heißt es:
"..... Die Endung 'itas' ist die gewöhnlichste, um aus Adjectivis das dieselbe Eigenschaft ausdrückende Substantivum zu bilden, und entspricht insofern den Deutschen Endungen '....keit' und '....heit' .....".
Bezogen auf die hier in Frage stehende Ableitung von "LIBERTAS" aus "LIBERITAS" bedeutet das dann: Freiheit, Ungebundenheit, Unbeschränktheit bzw. frei, ungebunden, unbeschränkt.
Danke Euch nochmals für Eure Mithilfe!
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Re: Ouintillus mit LIBERITAS
Das wäre schon etwas absonderlich, wenn sich ein solcher Schreibfehler über mehrere Emissionen von verschiedenen Kaisern, d. h. sogar mehrere Jahre hinziehen würde, ohne dass der "aequator monetae" dies bemerkt hätte. Nein, meiner Ansicht nach beschränken sich Legendenfehler in aller Regel nur auf einzelne Prägestempel, keinesfalls auf ganze Emissionen mit Hunderten von Prägestempeln.antoninus1 hat geschrieben:Das kann ich nicht nachvollziehen, schließlich folgten die 3 Kaiser ja unmittelbar aufeinander. Das Personal der Münzstätte wird dasselbe gewesen sein, so dass ein Schreibfehler für mich wahrscheinlicher ist.
justus hat geschrieben:Eine phonetische Besonderheit halte ich dagegen für durchaus plausibel. Vielleicht kann uns da ja unser "Lateinlehrer a. D." (chinamul) weiterhelfen!
Genau das war auch meine Vermutung. Daher hatte ich auch auf eine entsprechende Aufklärung durch Horst (chinamul) gehofft. Danke Drake für die interessante Information. "Sprache im Wandel der Zeit" gilt eben nicht nur für die Neuzeit, sondern auch für die Antike !drakenumi1 hat geschrieben:Die Lateinische Grammatik von Prof. C. G. Zumpt, 1824 verlegt bei Ferdinand Dümmler in Berlin schreibt unter §61; S.215 wörtlich: "Libertas ist entstanden aus Liberitas". Insofern hat sich eine sprachliche Ableitung vollzogen.
mit freundlichem Gruß
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Re: Ouintillus mit LIBERITAS
Interessante Neuigkeit. Danke!
Kann es sein, daß dieser sprachliche "Atavismus" eine ähnliche Bedeutung hat wie es z.B. bei Claudius war, der mit seinem Aufnehmen von Archaismen an alte Zeiten anknüpfen wollte?
Jochen
Kann es sein, daß dieser sprachliche "Atavismus" eine ähnliche Bedeutung hat wie es z.B. bei Claudius war, der mit seinem Aufnehmen von Archaismen an alte Zeiten anknüpfen wollte?
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Re: Ouintillus mit LIBERITAS
Nein, ich denke dass es sich hier lediglich um eine umgangssprachliche "Verkürzung" handelt, wie wir es auch heutzutage im nhd. häufig finden.Peter43 hat geschrieben:Kann es sein, daß dieser sprachliche "Atavismus" eine ähnliche Bedeutung hat wie es z.B. bei Claudius war, der mit seinem Aufnehmen von Archaismen an alte Zeiten anknüpfen wollte?
mit freundlichem Gruß
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Re: Ouintillus mit LIBERITAS
Das gleiche Phänomen gibt es übrigens auch mit VBERTAS und VBERITAS.
Jochn
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Re: Ouintillus mit LIBERITAS
Stimmt. Da erinnere ich mich an einen sehr seltenen Trierer Follis von Konstantin I. mit "VBERTAS SAECVLI" auf der Rückseite, den ich gerne hätte.
mit freundlichem Gruß
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