Solidus echt oder Pressfälschung ?
Moderator: Homer J. Simpson
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Solidus echt oder Pressfälschung ?
Habe einen byzantinischen Solidus des Justianianus I. (Sear 140) zu einem günstigen Preis zum Kauf angeboten bekommen, welcher zwar in einem hervorragenden Erhaltungsgrad zu sein scheint, mir jedoch auf Grund verschiedener Ungereimtheiten Probleme bereitet. Gewicht: 4,45 g. Durchmesser: 20 – 21 mm. Stempelstellung: 1 Uhr.
1.Wie es scheint, dürfte die etwas „flaue“ Ausprägung nicht auf verbrauchte Stempel zurückzuführen sein, sondern auf einen zu geringen Prägedruck.
2. Wie es scheint ist der Stern unterhalb des Kreuzglobus mit einem scharfen Gegenstand entfernt worden.
Daher meine Frage: Kann es sich um eine moderne Pressfälschung handeln ?
1.Wie es scheint, dürfte die etwas „flaue“ Ausprägung nicht auf verbrauchte Stempel zurückzuführen sein, sondern auf einen zu geringen Prägedruck.
2. Wie es scheint ist der Stern unterhalb des Kreuzglobus mit einem scharfen Gegenstand entfernt worden.
Daher meine Frage: Kann es sich um eine moderne Pressfälschung handeln ?
mit freundlichem Gruß
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Re: Solidus echt oder Pressfälschung ?
Ich habe keine Zweifel an der Echtheit. Was den Preis angeht, so sind die Kratzer und der solide, aber m. E. nicht herausragende Erhaltungszustand wertmindernd, ausserdem sind die Preise für Solidi dieser Zeit in den letzten Jahren generell stark gesunken.
Lars
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- justus
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Re: Solidus echt oder Pressfälschung ?
Danke für dieses Urteil von kompetenter Seite. Dann werde ich ihn mir in die Sammlung legen.
mit freundlichem Gruß
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Re: Solidus echt oder Pressfälschung ?
Was genau ist mit Pressfälschung gemeint ? Wenn ich den Ausdruck googele erhalte ich entweder Treffer für " Prägefälschung " oder für " Passfälschung ".
Grüsse, Mynter
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Re: Solidus echt oder Pressfälschung ?
eine pressfälschung wird mit neuen stempeln mittels einer hydraulikpresse produziert,und nicht wie in der antike geschlagen!
ergebnis ist eine spezielle 'tote' oberfläche, und gleichmässige schrötlingsstärke. bei geschlagenen münzen sind die schrötlinge immer etwas flacher auf einer seite.(wenn man die münze von der seite betrachtet, sieht das keilförmig aus)
grüsse
frank
ergebnis ist eine spezielle 'tote' oberfläche, und gleichmässige schrötlingsstärke. bei geschlagenen münzen sind die schrötlinge immer etwas flacher auf einer seite.(wenn man die münze von der seite betrachtet, sieht das keilförmig aus)
grüsse
frank
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Re: Solidus echt oder Pressfälschung ?
Sorry, Frank, Mynter
wenn wir uns schon an diese recht schwierige Aufgabe machen, eindeutige Symptome für das Erkennen von Pressfälschungen zu beschreiben, sollten wir dann nicht ETWAS tiefer in die Materie einsteigen? Denn:
- was ist eine "tote Oberfläche"? Ich denke, Du meinst diese typische völlig störungsfrei glatte und meist seidig glänzende Oberfläche, wie sie nur entstehen kann, wenn ein Prägestempel mit meist völlig ebener und glatt polierter Oberfläche LANGSAM seinen Prägedruck auf den Schrötling ausübt und dadurch auch auf der künftigen Münze ein genaues Abbild in der gleichen verräterisch glatten Qualität hinterläßt. (Ganz im Gegensatz dazu hinterläßt ein Prägeschlag mit seiner Wirkzeit von ca.1/1000 sec. auf dem Schrötling feinste bis grobe Fließlinien des Münzmetalls auf dessen Oberfläche!). Aber das ist halt nur die bisher gängigste Art des Vorgehens bei der Stempelherstellung. Mit etwas höherem Aufwand kann der geschickte Graveur natürlich auch solche Eigenarten einer echten Prägung (Fließlinien etc.) gleich mit auf seinem "Preßfälschungsstempel" unterbringen, ebenso auch winzige Hackstellen, Kratzer u.ä.
Du siehst also, daß mit geringerem Mehraufwand des Graveurs solche Symptome einer Pressfälschung jederzeit zu vermeiden sind. Ganz davon abgesehen, können ja dann auch noch die fertigen Fälschungen durch entsprechende schleifende, kratzende oder schlagende Einflüsse nachbehandelt werden. Glücklicherweise legten die Fälscher bisher nur wenig häufig wert auf solche Feinheiten bzw. nur dann, wenn es um sehr teure Objekte ging. Was uns Sammlern wiederum beim Erkennen der Fälschungen zum Vorteil gereichte.
Aber was ich sagen will: Keinesfalls immer müssen Pressfälschungen "tote Oberflächen" besitzen. Aber sie können!
Die von Frank beschriebene gleichmäßige Dicke der Pressfälschung (also kein keilförmiges Aussehen von der Seite - also völlig planparallele Zuordnung von Av. und Rv.) ergibt sich erst einmal zwangsläufig durch die Arbeitsweise einer hydraulischen Presse. Aber das muß keineswegs so sein, denn man kann eine Prägewerkzeughälfte bei entsprechender Konstruktion jederzeit auch etwas schräg einspannen und erhält damit einseitig dickere bzw. dünnere Abschläge. Aber bedenke: Auch dieser Fakt ist kein Symptom NUR für eine Pressfälschg., - auch Prägungen können planparallel sein, wenn nicht sogar die meistendas sind.
Ein weiteres Symptom für Pressfälschungen (und ich spreche hier vorzugsweise von Denaren mit noch hohem Silberanteil) ist eine hohe und feine Rissigkeit im Randbereich. Sie tritt in Folge der zunehmenden Erkaltung und dadurch verlorengehende Fließfähigkeit, bevorzugt am Rand, wo kein Gegendruck auf das Münzmetall wirkt, auf. Dort reißt dessen Gefüge in engen Abständen auf, verliert die Bindung zum übrigen Münzkörper und fällt manchmal bröckchenweise sogar heraus. Gutes Silber neigt am wenigsten zu solcher Eigenart, seine Fließfähigkeit ist auch bei zunehmender Erkaltung sehr hoch (Wer hätte wohl schon einmal Republikanerdenare ((echte)) mit feinrissigem Rand gesehen?) Aber auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel (wegen der Schwankungen von Legierung, Prägetemperatur, Schrötlingstemperatur ....).
Fazit: Bei "guter Arbeit" der Fälschertruppe sind Pressfälschungen NICHT zwangsweise von echten Münzen zu unterscheiden, erst recht nicht, wenn die Pressformen/konturen elektronisch von Originalen abgeformt wurden.
Wie du bemerkt hast, ist das ein weites Feld.....
Grüße von
drake
wenn wir uns schon an diese recht schwierige Aufgabe machen, eindeutige Symptome für das Erkennen von Pressfälschungen zu beschreiben, sollten wir dann nicht ETWAS tiefer in die Materie einsteigen? Denn:
- was ist eine "tote Oberfläche"? Ich denke, Du meinst diese typische völlig störungsfrei glatte und meist seidig glänzende Oberfläche, wie sie nur entstehen kann, wenn ein Prägestempel mit meist völlig ebener und glatt polierter Oberfläche LANGSAM seinen Prägedruck auf den Schrötling ausübt und dadurch auch auf der künftigen Münze ein genaues Abbild in der gleichen verräterisch glatten Qualität hinterläßt. (Ganz im Gegensatz dazu hinterläßt ein Prägeschlag mit seiner Wirkzeit von ca.1/1000 sec. auf dem Schrötling feinste bis grobe Fließlinien des Münzmetalls auf dessen Oberfläche!). Aber das ist halt nur die bisher gängigste Art des Vorgehens bei der Stempelherstellung. Mit etwas höherem Aufwand kann der geschickte Graveur natürlich auch solche Eigenarten einer echten Prägung (Fließlinien etc.) gleich mit auf seinem "Preßfälschungsstempel" unterbringen, ebenso auch winzige Hackstellen, Kratzer u.ä.
Du siehst also, daß mit geringerem Mehraufwand des Graveurs solche Symptome einer Pressfälschung jederzeit zu vermeiden sind. Ganz davon abgesehen, können ja dann auch noch die fertigen Fälschungen durch entsprechende schleifende, kratzende oder schlagende Einflüsse nachbehandelt werden. Glücklicherweise legten die Fälscher bisher nur wenig häufig wert auf solche Feinheiten bzw. nur dann, wenn es um sehr teure Objekte ging. Was uns Sammlern wiederum beim Erkennen der Fälschungen zum Vorteil gereichte.
Aber was ich sagen will: Keinesfalls immer müssen Pressfälschungen "tote Oberflächen" besitzen. Aber sie können!
Die von Frank beschriebene gleichmäßige Dicke der Pressfälschung (also kein keilförmiges Aussehen von der Seite - also völlig planparallele Zuordnung von Av. und Rv.) ergibt sich erst einmal zwangsläufig durch die Arbeitsweise einer hydraulischen Presse. Aber das muß keineswegs so sein, denn man kann eine Prägewerkzeughälfte bei entsprechender Konstruktion jederzeit auch etwas schräg einspannen und erhält damit einseitig dickere bzw. dünnere Abschläge. Aber bedenke: Auch dieser Fakt ist kein Symptom NUR für eine Pressfälschg., - auch Prägungen können planparallel sein, wenn nicht sogar die meistendas sind.
Ein weiteres Symptom für Pressfälschungen (und ich spreche hier vorzugsweise von Denaren mit noch hohem Silberanteil) ist eine hohe und feine Rissigkeit im Randbereich. Sie tritt in Folge der zunehmenden Erkaltung und dadurch verlorengehende Fließfähigkeit, bevorzugt am Rand, wo kein Gegendruck auf das Münzmetall wirkt, auf. Dort reißt dessen Gefüge in engen Abständen auf, verliert die Bindung zum übrigen Münzkörper und fällt manchmal bröckchenweise sogar heraus. Gutes Silber neigt am wenigsten zu solcher Eigenart, seine Fließfähigkeit ist auch bei zunehmender Erkaltung sehr hoch (Wer hätte wohl schon einmal Republikanerdenare ((echte)) mit feinrissigem Rand gesehen?) Aber auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel (wegen der Schwankungen von Legierung, Prägetemperatur, Schrötlingstemperatur ....).
Fazit: Bei "guter Arbeit" der Fälschertruppe sind Pressfälschungen NICHT zwangsweise von echten Münzen zu unterscheiden, erst recht nicht, wenn die Pressformen/konturen elektronisch von Originalen abgeformt wurden.
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Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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Re: Solidus echt oder Pressfälschung ?
Ergänzend:
Ich wollte noch diesen Hadrian als Pressfälschung vorstellen mit seiner typischen Randrissigkeit. Bitte dabei alle übrigen Merkmale eines fakes ignorieren.....
drake
Ich wollte noch diesen Hadrian als Pressfälschung vorstellen mit seiner typischen Randrissigkeit. Bitte dabei alle übrigen Merkmale eines fakes ignorieren.....
drake
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