Daß so etwas tatsächlich existiert, hätte ich bisher nicht für möglich gehalten, und doch ist es so:
Diesen hybriden Denar des Vespasian (RIC 1476; C. 362) mit seinem klassischen Graveurfehler "ION MAX" statt "PON MAX" gibt es tatsächlich (mindestens) noch einmal! (Ich hatte das Stück bereits früher hier einmal vorgestellt). Nun gut, das soll ja nicht unbedingt erstaunlich sein, wenn die Münzen mit dem gleichen Stempel geschlagen wurden. Aber mein "Fund" in einem älteren Auktionskatalog und mit dem gleichen Fehler stammt VON EINEM WEITEREN und anderen Prägestempel (siehe unten)!
Ist schon mehr als kurios, und man kann sich seine Gedanken machen, welche Zusammenhänge hier beim Graveurteam wirkten, um zweimal den gleichen Fehler zu produzieren.....
Viel Freude beim staunenden Betrachten wünscht
drake
Graveurfehler
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Re: Graveurfehler
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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Re: Graveurfehler
Fehler oder Absicht des Graveurs? Oder hat ein nicht ganz braver römischer Bürger vor dem Bezahlen seiner morgendlichen Brötchen seinen persönlichen Unmut über IHRE MAJESTÄT an dessen Denar (C 45; RIC alt 42) mal so richtig ausgelebt, indem er ihm die "fette Fresse poliert" hat? (Sorry, Mißgriff im Vokabularium ).
Aber mal ernsthaft: Man möchte ja glauben, daß ein Zeitgenosse von heute die Arbeit des antiken Graveurs derart spaßig "korrigiert und keine Mühe gescheut hat, die vertieft gegenüber Kinn, Wange und Stirn liegenden Nasenansatz und Lippen meisterhaft breitzuschlagen, - aber was sollte er für ein Motiv gehabt haben? Oder hatte der ursprünglich tätige Graveur tatsächlich solche Freiheit, seinen Frust über I. M. auf diese Weise publik machen zu dürfen? Oder sollte es sogar eine Aufforderung zum Handeln sein??
Viel Spaß beim Betrachten und auf Eure Einfälle über Sinn und Zweck dieser gelungenen Arbeit freut sich sicherlich nicht nur
drake
Aber mal ernsthaft: Man möchte ja glauben, daß ein Zeitgenosse von heute die Arbeit des antiken Graveurs derart spaßig "korrigiert und keine Mühe gescheut hat, die vertieft gegenüber Kinn, Wange und Stirn liegenden Nasenansatz und Lippen meisterhaft breitzuschlagen, - aber was sollte er für ein Motiv gehabt haben? Oder hatte der ursprünglich tätige Graveur tatsächlich solche Freiheit, seinen Frust über I. M. auf diese Weise publik machen zu dürfen? Oder sollte es sogar eine Aufforderung zum Handeln sein??
Viel Spaß beim Betrachten und auf Eure Einfälle über Sinn und Zweck dieser gelungenen Arbeit freut sich sicherlich nicht nur
drake
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Re: Graveurfehler
Bei der Vielzahl der für die Kaiser zu schneidenden Prägestempel sollte es schon vorgekommen sein, daß die tätigen Graveure mit einem kleinen Augenzwinkern: so diesen und jenen minimalen Fauxpas in die Motive hineinpraktiziert haben, über den dann die Nachwelt beim Entdecken etwas ins Schmunzeln geraten kann, wenn sie Humor beweist. Oder war es doch nur Zufall oder gar technologische Notwendigkeit, daß uns die Roma hier eine offenbar kopflose Viktoria auf ihrer Hand präsentiert?
Aber wenn die Graveure schon so viel Freiheit genossen, Ihren Souverän auf ihren Münzen reichlich verblödet portraitieren zu dürfen (was ja in den letzten Jahren Elagabals wirklich Hand und Fuß hatte), dann halte ich diese Kopflosigkeit schon für gewollt.
Wer jedoch darüber ein Schmunzeln abzudrücken nicht in der Lage sein sollte, mag sich an dieser herrlichen Prägung erfreuen, von
drake
vorgestellt:
Aber wenn die Graveure schon so viel Freiheit genossen, Ihren Souverän auf ihren Münzen reichlich verblödet portraitieren zu dürfen (was ja in den letzten Jahren Elagabals wirklich Hand und Fuß hatte), dann halte ich diese Kopflosigkeit schon für gewollt.
Wer jedoch darüber ein Schmunzeln abzudrücken nicht in der Lage sein sollte, mag sich an dieser herrlichen Prägung erfreuen, von
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Re: Graveurfehler
Ja, so was wäre interessant zu wissen: Wie waren die Qualitätskontrollen? Wenn ein Stempel fehlerhaft war, z.B. einen vergessenen Buchstaben hatte, konnte der Stempel und der Fehler einem Handwerker zugeordnet werden? Was für eine Rechtsstellung hatten diese Leute, was hatten sie zu befürchten? Leider wissen wir über all diese Fragen selbst bei einem so schreibwütigen Volk wie den Römern nichts.
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