Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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drakenumi1
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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von drakenumi1 » Do 03.12.15 18:36

Wie Du schon sagst: Nicht prägebedingt, also zeitgenössisch geschändet: Zuerst war nur ein feiner Riss vorhanden, bis mindestens in Münzmitte reichend, dieser war Einladung, mit der Zange entlang des langen Dreiecksschenkels das jetzt fehlende Stück herauszubrechen. Typischer Edelmetalldiebstahl.
Ich würde ihn bewußt günstig mit ss+ und 350.- Eu. anbieten. Wer das bereit ist, zu zahlen, kann und will auch mehr bezahlen und wartet auf ein komplettes Stück in ss für 500-700.-. Daher verstehe ich eventuelle Verkaufsprobleme.
Protest??

(Zur "Lagebestimmung" mein bescheidener Galba (2008 für 150.- Eur. vom Händler):
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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von beachcomber » Do 03.12.15 18:49

kein protest, 350 hab' ich mal bezahlt! :)
ob allerdings silberdiebstahl bei so einem kleinen stückchen sinn macht, wage ich doch zu bezweifeln.mir erscheint eine belastung durch den zahn der zeit wahrscheinlicher! :)
grüsse
frank

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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von drakenumi1 » Do 03.12.15 18:59

beachcomber hat geschrieben:kein protest, 350 hab' ich mal bezahlt! :)
Bingo! ICH BIN EBEN DOCH DER GRÖßTE :D :D :D :wink:

DRAKE
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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von mike h » Do 03.12.15 19:03

@ Drake

aber klar doch!
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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von drakenumi1 » Do 03.12.15 19:29

beachcomber hat geschrieben:
ob allerdings silberdiebstahl bei so einem kleinen stückchen sinn macht, wage ich doch zu bezweifeln.mir erscheint eine belastung durch den zahn der zeit wahrscheinlicher! :)
Möglicherweise macht's die Vielzahl. Aber was verstehst Du unter "belastung durch den zahn der zeit"? Hier ist doch nichts langsam weggenagt worden. Das war schon ein plötzliches Ereignis, denkt

drake
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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von beachcomber » Do 03.12.15 19:35

ja,es gibt eben auch zähne die plötzlich zuschlagen! :mrgreen:
grüsse
frank

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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von Andicz » Fr 04.12.15 00:41

Guten Abend zusammen.

Wirklich ein schönes Thema und ein netter Anlass, das ein oder andere Stück noch mal gezielt aus dem Schrank zu holen.
Da fiel mir diese Bronze aus der Provinz ein (Gordian III., Cilicia, Seleucia ad Calycadnum), die mir immer wieder Freude bereitet. Natürlich wäre es für mich ein Traum, wenn das Stück unversehrt wäre, aber dann hätte ich ihn vielleicht nicht bekommen. Hat mich damals um die 65 Euro gekostet. Je nach akuter Nachfrage und in besserem Zustand kann so ein Stück auch das Doppelte bringen. Oder zumindest einen dreistelligen Bereich.

Beste Grüße!
Andreas
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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von drakenumi1 » Fr 04.12.15 10:20

Ja, Andreas, Deine Freude beim Betrachten dieser Bronzeprägung kann ich gut verstehen und sicher auch das Quäntchen Leidgefühl wegen des Ausbruchs. So finden sich Freud und Leid zusammen auf einem Stück. Es ist halt vordergründig die Frage, ob und wann man diese 65.- E. je oder mit wieviel Mühe wieder realisieren könnte, welche das leichte Magendrücken verursacht. Aber bis dahin - hab Freude daran! Schnitt und Prägequalität sind für sich jedenfalls sehr ansprechend und als Muster für die mögliche häßliche Wirkung der Randversprödung ist dies Stück wirklich ein exzellentes Beispiel!
Grü´ße von

drake
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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von mike h » Fr 04.12.15 13:02

Bei diesem (gewöhnlichen) Gordi stört mich der Randausbruch nicht im Geringsten..
IMG_6606.JPG
IMG_6607.JPG
Er war allerdings auch deutlich billiger.

Martin
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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von drakenumi1 » Fr 04.12.15 13:33

Danke, Martin, und:
wieder ein schönes Beispiel mehr für eine ungenügende Verdichtung und damit die hohe Bruchgefährdung im Randbereich, hier an einer Bronze. Ich hatte bisher die Vorstellung, daß Bronzen wegen ihrer gegenüber Anto- ninianen größeren Dicke weniger von diesen Strukturstörungen am Rande betroffen sind, aber das will ich mal vergessen. -
Daß Dich dieser Ausbruch nicht sonderlich irritiert, kann ich schon auch verstehen, handelt es sich doch 1). um einen antiken Defekt und keinen neuzeitlichen und außerdem steht 2). der Kaufpreis offenbar in einem günstigen Verhältnis zur Qualität der Münze, - mithin null problemo, solltest Du mal verkaufen wollen.

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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von antisto » Fr 04.12.15 15:11

Dann möchte ich bei dieser Diskussion auch gerne meinen gebrochenen kretischen Claudius-Denar hier zur Diskussion stellen (tauchte schon mal im Schaukasten auf).
Mir hat sich nur noch ein einziges weiteres Exemplar aufgetan, das mich ehrlich gesagt optisch nicht wirklich überzeugt.
https://www.sixbid.com/browse.html?auct ... ot=1101571
Hier könnte man nun abwägen zwischen "Ganzheit" und Ästhetik.
Ich frage mich, was diese meine Münze wohl gekostet hätte, wenn sie ganz gewesen wäre...? Jedenfalls wäre sie für mich unerschwinglich gewesen, was eigentlich dafür spricht, dass die Abzüge durch Randausbrüche oft erheblich deutlicher ausfallen als hier diskutiert.
AS
P.S. Das Teil war über die Lagerliste viel, viel günstiger zu haben als Auktionsergebnisse vermuten lassen (75 € incl. Versand).
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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von chinamul » Fr 04.12.15 18:33

Zu Martins Gordisesterz:
Meiner Meinung nach wurde der Ausbruch bereits verursacht durch das Abbrechen des Schrötlings vom Zain, bei dem die Sollbruchstellen durch Einkerbungen an den beiden Schmalseiten markiert worden waren. Bei diesem Abbrechen kam es immer mal wieder vor, daß die Bruchfläche nicht immer wie gewünscht einigermaßen glatt ausfiel. An vielen der z. T. annähernd rechteckigen Sesterzen der Mitte des dritten Jahrhunderts zeigen sich auch nach noch dem Prägen deutliche Spuren solcher Abbrüche.
Im Gegensatz zu Drake sehe ich hier also keine Beschädigung durch den Prägevorgang.

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von drakenumi1 » Fr 04.12.15 22:45

Eine interessante Möglichkeit, wie dieser Ausbruch auch entstanden sein könnte, die ich bisher noch nie bedacht habe. Falls sie zuträfe, würde ich erwarten, daß die Kanten dieses Bruches durch das anschließende Prägen während des plastischen Fließens der Bronze leicht gerundet werden und möglicherweise auch die raue kristalline Bruchstruktur während der Fließbewegung in gewisser Weise egalisiert wird.
Martin wird uns ggf. sagen können, ob er bei Betrachtung unter der Lupe diese beiden Symptome entdecken kann.
Im Falle eines Bruches durch mangelnden Zusammenhalt der Kristalle:
Wie stark die Minderung der Gefügefestigkeit im Bereich dieser Fehlerstelle tatsächlich war, drückt eigentlich der Verlauf dieses Bruches aus: Nur die Vs. hat Schaden genommen, die Rs. überhaupt nicht, also erfolgte der Bruch entlang einer recht großen schichtförmigen Trennfläche und nicht auf kürzestem Wege, wie beim Abbrechen vom Zain zu erwarten wäre.
Für chinamuls Deutung dagegen spricht eine gewisse Unwahrscheinlichkeit, wie sich aus einem ansonsten offenbar völlig rissfreien runden Münzkörper dieses trapezförmige Stück Metall von etwa halber Münzdicke herauslösen konnte: Doch wohl nur bei einem SEHR STARK porösen Kristallgefüge .....

Grüße von

drake
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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von drakenumi1 » Fr 04.12.15 23:04

antisto hat geschrieben:Dann möchte ich bei dieser Diskussion auch gerne meinen gebrochenen kretischen Claudius-Denar hier zur Diskussion stellen
.....und mir fällt dazu und Deinen Nöten wirklich nichts ein. Hin- und hergerissen bist Du, aber Du hast das Stück in Besitz, also erfreue Dich an ihm und seiner herrlichen Prägung. Ich hätte solch Stück aber nicht gekauft und hätte mir damit das Grübeln über die Richtigkeit des Kaufes erspart.
Übrigens: Wie bei dem Gordi oben: Schau mal die Bruchfläche an, ob sie auch nur minimale Verschleißerscheinungen (Abrieb) durch Benutzung der Münze aufweist. Dann solltest du Gewißheit haben, ob der Bruch schon antik oder neuzeitlich ist. Er sollte, wie die Münze auch, gering verschlissen sein.

Grüße von

drake
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Re: Bewertung von Münzen mit Randausbrüchen

Beitrag von antisto » Fr 04.12.15 23:52

Ich weiß deine Fürsorge zu schätzen, aber wenn du von Nöten schreibst, dürftest du mich völlig falsch verstanden haben. Ich bin total zufrieden mit dieser Münze, aber ihr Kauf macht mir deutlich, wie sehr Randausbrüche, ob (wie in diesem Fall sicherlich) antik oder modern, den Wert einer Münze mindern. Daher mein Beitrag hier!
Des einen Leid... Jedenfalls ohne diesen Randausbruch wäre ich wohl kaum glücklicher Besitzer dieses hübschen Stücks.
AS
antisto

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