Münzen Tetrarchie. Sinnlose Geldausgabe und Spinnerei?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Zwerghamster
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Re: Münzen Tetrarchie. Sinnlose Geldausgabe und Spinnerei?

Beitrag von Zwerghamster » Do 21.01.16 13:37

Numis-Student hat geschrieben: Etwas kritisch sehe ich diese Untergrenze einerseits daher, weil durch das Fehlen der günstigen "Einsteigerware" der Nachwuchs weniger werden kann, andererseits, weil dadurch die entweder auf günstige Perioden spezialisierte Spezialsammler oder der finanzschwächere Generalsammler weniger Angebot vorfindet. MR
Das darf man nicht vergessen. Ein wichtiges Kriterium dafür, was man sinnvoll sammeln kann, ist doch das Budget. Was kann/will ich mir leisten, was kann ich also überhaupt sinnvoll als Sammlung erreichen?

Eine Spezialsammlung von Aurei des Didius Julianus in perfekter Erhaltung wird bei den meisten lebenslang auf dem Stand Anzahl n = 0 bleiben.

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Tejas552
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Re: Münzen Tetrarchie. Sinnlose Geldausgabe und Spinnerei?

Beitrag von Tejas552 » Do 21.01.16 14:18

Das Schöne ist doch, dass man eigentlich, also netto betrachtet, nicht viel Geld ausgeben muss um Münzen zu sammeln. Als Student hatte ich sehr wenig Geld. Trotzdem habe ich damals russiche Trofkopeken gesammelt. Bei Einzelpreisen von 5 bis 10 Euro für häufige, aber sehr gut erhaltene Stücke, war das gut machbar. Mit steigendem Einkommen, sind auch meine Sammelambitionen gestiegen. Dabei bedeutet teurere Münzen nichtmal unbedingt mehr Freude. Zudem sind die Münzen die ich gesammelt habe auch immer wieder verkaufbar - mal mit Gewinn, mal mit Verlust. Also netto betrachtet ist es nicht unbedingt ein teures Hobby.

Gruss
Dirk

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areich
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Re: Münzen Tetrarchie. Sinnlose Geldausgabe und Spinnerei?

Beitrag von areich » Do 21.01.16 15:39

Numis-Student hat geschrieben:Areich, ich möchte dir auch antworten, da ich mich doch echt deutlich angesprochen fühle ;-)

Natürlich gibt es keine moralische oder sonstige Verpflichtung, aber ich finde, ein Händler, der entweder nur wenige extrem teure Stücke oder nur Stücke einer eng umgrenzten Periode hat, kann schnell im Abseits stehen, da verschiedene Kunden verschiedene Münzen suchen. Ich merke es selbst: 3 Wochen gehen nur nette, günstige Sesterzen gut... kauft man einen Posten Nachschub, verlangen die Kunden (teils andere, teils dieselben, die nur Sesterzen wollten!) auf einmal späte Antoniniane...

Und 10 Verkäufe von je 3-5 Münzen der Preisklasse 20-30 Euro lassen sich zumindest bei mir leichter realisieren als ein Verkauf einer 1000-Euro-Münze ;)

Etwas kritisch sehe ich diese Untergrenze einerseits daher, weil durch das Fehlen der günstigen "Einsteigerware" der Nachwuchs weniger werden kann, andererseits, weil dadurch die entweder auf günstige Perioden spezialisierte Spezialsammler oder der finanzschwächere Generalsammler weniger Angebot vorfindet.

MR

Hier glaube ich aber, dass die Realität anders aussieht. Speziell weil es kaum noch Händler mit Ladengeschäften gibt, wo man Sammler reinlocken oder anfüttern kann. Wenn man einen Laden hat, kann man natürlich ohne großen Aufwand einfach ein paar Tabletts mit Spätrömern hinstellen, die man entweder gar nicht oder nur sehr grob bestimmt. Da ist das sinnvoll. Aber ich kann's nur wiederholen, ein Händler will Geld verdienen und ist kein gemeinnütziger Verein, der den Sammlernachwuchs fördert und von dieser Förderung selbst vielleicht nie fühlbar profitiert. Manch einer hat vielleicht Freude daran, aber verlangen kann man das nicht. Wenn ein Händler einen großen Posten Spätrömer kauft, beschreibt und in seinen Internetshop stellt, dann ist es gut möglich, dass er letztendlich Verlust macht.

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Re: Münzen Tetrarchie. Sinnlose Geldausgabe und Spinnerei?

Beitrag von klausklage » Do 21.01.16 19:34

Das erinnert mich daran, das ich mir immer mal eine Crispus-Sammlung aufbauen wollte, zwar nachrangig zu meinem Hauptgebiet Trajan, aber halt für längere Pausen, wenn gerade weit und breit kein schöner Trajan zu sehen ist und ich trotzdem gerne was kaufen möchte. Bis jetzt bin ich so auf drei Stücke gekommen ;-)
Warum Crispus? Ich finde ihn historisch interessant, die Münzen sind billig und sehen halt ganz anders aus als die aus dem 2. Jh.
Übrigens habe ich vor einiger Zeit eine sehr spannende Maxentius-Biographie gelesen; seine Münze mit dem Divus Romulus-Tempel steht auch noch auf meinem Wunschzettel.
Olaf
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Re: Münzen Tetrarchie. Sinnlose Geldausgabe und Spinnerei?

Beitrag von Theo » Do 21.01.16 22:06

Wow. Das habe ich nicht erwartet! So viele Antworten! Danke für Unterstützung!

Zwei Sachen sind aber nicht geklärt: Warum gibt es verhältnismäßig weniger Fälschungen für diese Zeit?

Und über welche Berge Fachliteratur hatte mir ein Verkäufer erzählt?

Ich muss zugeben, dass ich nur C. H. V. Sutherland. Some Political Notions in Coin Types between 294 and 313 gelesen habe, veröffentlicht wurde der Aufsatz glaube im Jahre 1960.
Um meine Kenntnisse einwenig zu vertiefen, habe ich heute einwenig gegoogelt und habe eigentlich nicht viel Literatur über die Münzen der Tetrarchen gefunden, insbesondere auf Deutsch. Oder habe irgendwie falsch gesucht? Für ein Tipp bin ich schon sehr dankbar im Voraus!

Danke

Theo

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Re: Münzen Tetrarchie. Sinnlose Geldausgabe und Spinnerei?

Beitrag von areich » Do 21.01.16 22:12

Es gibt weniger Fälschungen, weil es sich weniger lohnt. Es gibt zwei große Wellen von modernen Fälschungen von Spätrömern:
http://www.fakeuncleanedcoins.com/
http://www.wildwinds.com/coins/ric/fakes2009.htm

Die sind nicht so schwer zu erkennen und aus der ersten Welle sieht man nurt noch sehr selten welche. Dann gibt es natürlich viele einzelne Fälschungen aber jeweils nur in sehr kleinen Mengen hergestellt.
Zur Literatur kann ich nichts sagen. Ich denke, mit Internetquellen kommst Du ziemlich weit.

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Re: Münzen Tetrarchie. Sinnlose Geldausgabe und Spinnerei?

Beitrag von Xanthos » Do 21.01.16 22:15

klausklage hat geschrieben:Das erinnert mich daran, das ich mir immer mal eine Crispus-Sammlung aufbauen wollte, ...
Wo wir gerade bei Crispus sind :) Da mag ich am liebsten den "BEATA TRANQVILLITAS"-Typ. Die Vielfalt der Porträts ist unglaublich. Hier ein paar Beispiele:

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Leider alles nicht meine Stücke :cry:

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Re: Münzen Tetrarchie. Sinnlose Geldausgabe und Spinnerei?

Beitrag von Peter43 » Do 21.01.16 22:19

Mir gefallen besonders die verschieden Darstellungen auf seinem Schild.

Jochen
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Re: Münzen Tetrarchie. Sinnlose Geldausgabe und Spinnerei?

Beitrag von Xanthos » Do 21.01.16 22:23

Mir ebenfalls. Einfach toll!

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Re: Münzen Tetrarchie. Sinnlose Geldausgabe und Spinnerei?

Beitrag von Redditor Lucis » Fr 22.01.16 09:53

Ich finde auch, dass Münzen aus allen Epochen ihren Reiz haben.
Aufgrund der verhältnismäßig günstigen Preise befinden sich in meiner Sammlung auch mehr Stücke aus der Zeit der Soldatenkaiser, Tetrarchie und Spätrömer als Münzen des 1./2. Jh.
Dass Händler Probleme mit Stücken der Tetrarchie haben, da diese weniger nachgefragt werden und (bei gleichem organisatorischen Aufwand) im Durchschnitt weniger hohe Preise erzielen als frühe Stücke, ist einleuchtend.
Als Sammler ist es doch gut, dass es verschiedene Interessen gibt; Spezialsammler, Querbeetsammler, Gelegenheitssammler etc.
Ein richtig oder falsch gibt es dabei nicht; das Sammeln soll Spaß machen und den Horizont erweitern.
Es gibt übrigens auch bei der Tetrarchie ganz tolle und kunstvoll gestaltete Münzbilder, und bei solchen Stücken sind selbst Raritäten oftmals erschwinglich, da sie öfter mal unerkannt bleiben. Von den unzähligen Büstenvarianten aus der Konstantinischen Ära ganz zu schweigen...


Viele Grüße

Stefan

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Re: Münzen Tetrarchie. Sinnlose Geldausgabe und Spinnerei?

Beitrag von Theo » Fr 15.04.16 17:09

Und plötzlich habe ich einen Anruf bekommen, von einem Händler, den ich davon besucht habe. Er habe für mich " enen SonderAngebot": 12 Münzen von Diokletian. Also alle große Folles nach der Reform. Für.... ( aufatmen!) nur 2200€. Die Bilder davon könne er nicht schicken, nur persönlich, ein super Angebot. Nur eine Woche, nur persönlich. Leider, aus Aufregung habe ich seinen Namen nicht gemerkt.

Lieber Verkäufer, wenn Du das irgendwann vielleicht liest, Dein Angebot ist super, aber mit diesem Preis kannst Du defenitiv irgendwann Pleite gehen.


Grüße

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Re: Münzen Tetrarchie. Sinnlose Geldausgabe und Spinnerei?

Beitrag von Mynter » Fr 15.04.16 17:19

Theo hat geschrieben:Und plötzlich habe ich einen Anruf bekommen, von einem Händler, den ich davon besucht habe. Er habe für mich " enen SonderAngebot": 12 Münzen von Diokletian. Also alle große Folles nach der Reform. Für.... ( aufatmen!) nur 2200€. Die Bilder davon könne er nicht schicken, nur persönlich, ein super Angebot. Nur eine Woche, nur persönlich. Leider, aus Aufregung habe ich seinen Namen nicht gemerkt.

Lieber Verkäufer, wenn Du das irgendwann vielleicht liest, Dein Angebot ist super, aber mit diesem Preis kannst Du defenitiv irgendwann Pleite gehen.


Grüße
Lauft und kauft ! :mrgreen:
Grüsse, Mynter

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