Bitte um Bestimmungshilfe

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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gustavus
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Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von gustavus » Mi 24.02.16 14:17

Rom24-02Rv.jpg
Rom-24-02Av.jpg
Aus einer Kramkiste erwarb ich die Münze. Es waren nur sichtbar 2 Köpfe vorn und stehende Person hinten - sowie der
Buchstabe "E" auf der Reversseite.
Nach der Reinigung deuten sich nun einige Buchstaben an ohne dass ich damit weiter komme.
Am rechten Bein der Göttin ist etwas Rundes wie Rad oder Schild zu erkennen.
Gewicht 11,09 g
Größe 26 -27 mm
Gruß gustavus

curtislclay
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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von curtislclay » Mi 24.02.16 16:47

Moesia Inferior, Odessus, Gordian III. und Tranquillina, Varbanov 4595, anscheinend stempelgleich mit Varbanovs abgebildetem Examplar.

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Peter43
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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Peter43 » Mi 24.02.16 17:21

Die Göttin auf der Rückseite hat auf dem Kopf einen Kalathos, im li. Arm das Cornucopiae und in der vorgestreckten Rechten eine Waage. An ihrem re. Fuß lehnt das Rad. Das sind die gemischten Attribute der Concordia (Cornucopiae), der Tyche (das Rad) und der Aequitas (die Waage). Der Kalathos, ein Symbol des Überflusses, kommt bei allen 3 Gottheiten vor. Eine typische synkretistische Gottheit.

Das E im li. Feld steht für griechisch 5. Es ist also ein Pentassarion.

Jochen
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gustavus
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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von gustavus » Mi 24.02.16 22:59

Hallo curtislclay und Peter43!
Danke für die präziese und ausführliche Bestimmung.
Dank der Hinweise konnte ich im Netz nun schon ähnliche Münzen finden.
Dabei fiel mir ein Sackloch auf, etwa in der Mitte einiger Münzen, welches auch auf
meiner Münze zu sehen ist. Ist die Bedeutung oder Ursache bekannt?
Gruß gustavus

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Peter43 » Do 25.02.16 09:39

Ja, die Ursache ist bekannt. Insbesondere die thrakischen Provinzialmünzen wurden vor dem Prägen geglättet. Dazu wurde ein Art Hobel (Bayern kennen es von ihren Radi-Hobeln) mit einer Spitze in die ungefähre Mitte des Schrötlings gestochen und dann mit einer Art Messer/Meißel kreisförmig über die Oberfläche gefahren. Manchmal sieht man die Spuren dieser Behandlung noch deutlich.

Eine ausführliche Beschreibung dieses Verfahrens gibt es bei Classical Coins http://www.classicalcoins.com/flans1.html

Jochen
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nikopolis_36_gordianIII_HrHJ(2013)8.36.35.05+.jpg
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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von gustavus » Do 25.02.16 10:56

Hallo Jochen, Dank f. d. Erklärung.
Auf der von dir eingestellten Münze ist eine Aufwölbung neben der (wenigstens z. T. ) eingedrückten Vertiefung zu sehen.
Das spricht für eine Bearbeitung nach der Prägung; vielleicht sowas wie die Justierung der großen Silbermünzen im
18. Jahrhundert in Deutschland. Dem widerspricht der geringe Materialpreis. Die Verfahrensbeschreibung in deinem Link
nimmt an: Schrötling gegossen, bearbeitet und dann geprägt und zeigt eine Abbildung die (im gegensatz zu der von dir gezeigten Abb.) eher gegossen als geprägt aussieht.
Ich will durchaus nicht in Abrede stellen, dass es das Verfahren: gießen, glätten dann prägen, gab, da die Münze in dem Beitrag "Probleme mit Ebay-Käufer" so hergestellt sein dürfte.
Ich werde mich in dem für mich neuen Sammelgebiet erstmal weiter umschauen.
Gruß gustavus

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Peter43 » Do 25.02.16 12:10

Die Schrötlinge wurden natürlich gegossen, und zwar in Stangen. Dann wurden mit einem Meißel die benötigten Scheiben abgetrennt. Erst nach dem Glätten fand die Prägung statt. Aber darüber hatten wir schon ausgiebige Diskussionen in diesem Forum, die Du mit der Suchfunktion finden kannst. Eigentlich ist diese Frage geklärt und dieses Thema abgeschlossen.

Jochen
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