Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Mynter
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Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von Mynter » Fr 18.03.16 08:39

Als ich mich vor ein paar Tagen damit beschäftigte , welche Funde an römischen Münzen es hier bei mir im finsterten Barbaricum, Abteilung Norwegen,gibt, stiess ich auf einen Zeitungsartikel, der erwähnte, dass im Gokstad- Schiff ( https://de.wikipedia.org/wiki/Gokstad-Schiff ) ein Nero- Sesterz mit einem Durchmesser von 5 cm gefunden wurde, der möglicherweise als Amulett oder als Schmuck Verwendung fand. Das Gokstad- Schiff ist heute im Wikingerschiffmuseum auf in Oslo zu sehen. Ob alle Fundgegenstände dort ausgestellt sind, weiss ich allerdings nicht, ich fand bisher das Fram- Museum immer interessanter und habe die Wikinger links, respektive rechts ( das Wikingermuseum liegt auf der rechten Strassenseite ) liegen lassen . Nun steht jedoch ein Programmbesuch beim nächsten Besuch in der Hauptstadt fest.

Aber abgesehen davon, kann es stimmen, dass ein Sesterz so gross sein kann oder sind von Nero Bronzemedaillions dieser Grösse bekannt ?
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Grüsse, Mynter

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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von kc » Fr 18.03.16 09:09

Hi Mynter,

Medaillons sind eigentlich erst ab Kaiser Trajanus bekannt.

Doch habe ich hier ein Exemplar für Nero gefunden, wo ich mir aber nicht sicher bin, ob diese äußeren Ringe nicht erst später an einen Sesterzen angebracht worden sind. Große Medaillone haben meist einen Durchmesser von 40-42 mm, alles was darüber hinaus bekannt ist, hat diese extra angefügten Ringe.

http://www.acsearch.info/search.html?id=1176253

Grüße
kc

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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von Mynter » Fr 18.03.16 09:30

kc hat geschrieben:Hi Mynter,

Medaillons sind eigentlich erst ab Kaiser Trajanus bekannt.

Doch habe ich hier ein Exemplar für Nero gefunden, wo ich mir aber nicht sicher bin, ob diese äußeren Ringe nicht erst später an einen Sesterzen angebracht worden sind. Große Medaillone haben meist einen Durchmesser von 40-42 mm, alles was darüber hinaus bekannt ist, hat diese extra angefügten Ringe.

http://www.acsearch.info/search.html?id=1176253

Grüße
kc
Hei kc,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort. An eine Einfassung hatte ch ncht gedacht, das könnte den Durchmesser erkl¨ren. Ich habe das Museum mal angeschrieben, vielleicht erhalte ich Bilder oder zumindest eine Beschreibung des Stückes.
Grüsse, Mynter

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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von Tejas552 » Fr 18.03.16 09:37

Hallo Mynter,

ein offizieller Sesterz im originalen Zustand hatte niemals einen Durchmesser von 5 cm. Nach meinen Recherchen liegt der grösste Durchmesser bei offiziellen Bronzemünzen bei ca. 45 mm. Diesen Durchmesser trifft man gelegentllich bei den 40 Nummi Stücken des Justinian I an. Wie es aussieht wurden so grosse Schrötlinge auch nur im 15. Regierungsjahr und nur von der Münzstätte Cyzicus verwendet.

Ich habe ein solches Stück aus meiner Sammlung mal im Byzanz-Forum gezeigt:

http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... er#p456158


Gruss
Dirk

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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von Mynter » Fr 18.03.16 21:22

Anfrage an Radio Erewan, bzw. an das Münkabinett des Kulturhistorischen Museums: "Ist es wahr, dass im Gogstadschiff ein Nerosesterz mit einem Durchmesser von 5 cm gefunden wurde ? "
Antwort : " Im Prinzip ja, aber erstens war es nicht im Schiff, sondern in einem der Erdhügel, die beim Freilegen des Schiffes angehäuft wurden, zweitens war es ein Sesterz des Claudius ( RIC 96, 112 ;Kamp 12.22) mit dem Gegenstempel NCAPR , der Nero zugeordnet wird, drittens... "

Auf drittens muss ich noch etwas warten, der nette Herr vom Museum, will mir nächste Woche Photos und technische Daten mailen, es ist aber gut möglich, dass die Presse sich vertan hatund die Münze den für einen Sesterz aus dieserZeit üblichen Durchmesser hat.
Auf jeden Fall eine spannende Sache. Die Ausgrabung des Gokstad-Schiffes fand wohl im Zwielicht von privater Raubgrabung und öffentlichem Engagement statt. Die Söhne des Grundbesitzers fingen einfach an zu buddeln, dann wurden die Behörden aktiv und übernahmen die Regie. Zum Glück, von privater Hand wäre so ein Fund nicht zu konserviern gewesen. Hier kann man nun wirklich von nationalem Kulturgut und dem Vorrang öffentlicher Interessen sprechen.
Der Sesterz aus dem Umfeld des Schiffes ist einige von wenigen unedlen Römermünzen, die hier oben gefunden wurden, den Löwenanteil bilden Denare aus dem 1. und 2. Jahrhundert.Doch was heisst hier Löwe ? ca 200 römische Fundmünzen sind bisher in Norwegen bekannt, in ganz Skandinavien sind es ca 15.000. Im Vergleich zu Deutschland sicher lächerliche Zahlen.
2017, auch das habe ich erfahren, soll eine Übersicht der norwegischen Funde fertig erstellt sein. In Anbetracht der bescheidenen Zahlen habe ich mir überlegt, das das doch eine schöne Aufgabe wäre, diese Münzen zu sammeln. Sind bestimmt keine Restitutionsmünzen dabei = : ) Ich glaube, das überlege ich mir mal.
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Grüsse, Mynter

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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von Mynter » Mi 23.03.16 09:07

Nun habe ich einen Artikel über den " Gokstad- Sesterzen " gefunden, in dem das Stück auch abgebildet ist.
Der Artikel, der auf academia.edu ( leider nur auf Norwegisch, aber mit einer englischen Zusammenfassung ) runtergeladen werden kann (Svein Gullbekk :" Keiser Claudius i Gokstadhaugen - romerske mynter i vikingtidskontekst " ), liest sich spannend.
Technische Daten zu dem Stück sind nicht angegeben, doch da aus der Abbildung hervorgeht, dass der Schrötling nicht aussergewoehnlich breit ist, muss man wohl von den üblichen ca 35 mm ( nicht 5 cm ) Durchmesser ausgehen.
Claudiussesters Gokstad.jpeg
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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von Tejas552 » Mi 23.03.16 10:18

Danke für das Bild und den Artikel. Sehe ich genauso: Dieser Sesterz hat sicher keinen Durchmesser von 5 cm. Ich vermute, da hat jemand mal geschätzt und der Schätzwert hat irgendwie seinen Weg in die Literatur gefunden.

Die byzantinischen 40-Nummi Stücke, auf die ich oben verwiesen habe, und die einen Durchmesser von rund 45mm haben sind schon unpraktisch gross und schwer. Sie haben sich daher auch nicht lange gehalten obwohl sie eigentlich eine Anpassung des Nennwertes zum Metallwert darstellen sollten. Aber Praktikabilität gewinnt gelegentlich über Werthaltigkeit. Dies ist wohl auch ein Grund warum wir heute keine Gold- und Silbermünzen mehr haben und warum man jetzt offen und relativ widerspruchsfrei über die Abschaffung des Bargeldes diskutieren kann.

Bei dem Stück aus meiner Sammlung zudem ich oben schon einmal verlinkt habe erkennt man übrigens gut den Grössenvergleich. Die innere Fläche im Perlkranz entspricht in etwa der Grösse eines Sesterz:

Gruss
Dirk
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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von mike h » Mi 23.03.16 11:07

Interessehalber hab ich eben mal meine spärlichen Sesterzen durchgeschaut.

Der größte ist ein Domitian mit 37 mm

Dann folgen ein Vespasian und ein Lucius Verus mit 34 x 36 mm

Der nächste ist ein A. Pius mit 34 mm

Und alles andere wird dann ganz schnell kleiner.

Ich halte die 50mm Angabe für eine übertriebene Schätzung.

Martin
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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von kijach » Mi 23.03.16 11:57

In ebay war mal ein Trajan Sesterz der 40mm als Angabe hatte, wiefern das stimmte weiss ich natürlich nicht
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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von alex456 » Mi 23.03.16 12:16

Solch große Schrötlinge bis 40mm kommen ab und an schon mal vor, aber 50 mm ist definitiv zu viel! Das ist ein ganz normaler Claudius Sesterz. wie Dirk schon geschrieben hat, da hat jemand eine grobe Schätzung ungeprüft übernommen.

Gruß
Alex

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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von Mynter » Mi 23.03.16 12:33

Nicht wahr, die Angabe dess Durchmessers kann nur auf einem Hoehrfehler beruhen oder es handelt sich um einen Schreibfehler, der sich in den Zeitungsartikel eingeschlichen hat. Dort war der Claudius- Sesterz ja auch als Sesterz des Nero bezeichnet worden. The press got it all wrong. Zum Glueck moechte ich fast sagen, denn moeglicherweise waere mein Interesse ohne diese seltsame Groessenangabe nicht geweckt worden.
Grüsse, Mynter

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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von Numis-Student » Fr 25.03.16 11:52

Mein vergleichbarer Claudius-Sesterz bringt 35 mm zustande und 28,8 g auf die Waage.

MR
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claudiussesterz.jpg
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von Mynter » Fr 25.03.16 15:48

Numis-Student hat geschrieben:Mein vergleichbarer Claudius-Sesterz bringt 35 mm zustande und 28,8 g auf die Waage.

MR
Ein tolles Stueck, Gratulation. Beim Stoebern habe ich gleich zwei gefunden. Zufall oder kommt gerade dieser Typ relativ haeufig gegengestempelt vor ?
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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von bajor69 » Sa 26.03.16 12:20

Meine größte Münze ist ein Sesterz von Nero Claudius Drusus mit einen Durchmesser von 37 mm und einen Gewicht von 29,39g.
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NCD.jpg
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Re: Maximaler Durchmesser eines Nero- Sesterz

Beitrag von Mynter » Do 07.04.16 21:25

Die Aussicht, so eine Münze, wie in dem mysteriösen Wikingerfund zu besitzen, reizte mich nun doch und ich war micht wenig entzückt, dass ich auch tatsächlich ein Exemplar gefunden habe.
RIC 96,Kamp 12.22
Ich habe ihn nicht gemessen, doch er ist deutlich kleiner als ein Silberdollar, 35 mm wird schon hinkommen.
P1090120 – Kopi.JPG
P1090122 – Kopi.JPG
Grüsse, Mynter

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