Julius Caesar - Sesterz

[GiulioGermanico]

Auf der Suche nach einem erschwinglichen Caesar-Portrait als Startpunkt für meine Sesterzen-Galerie bin ich auf dieses Exemplar gestoßen:

CAESAR DIVI F.
DIVOS IVLIVS
Sesterz (?), Italien (?) 38 v.Chr.
19,3 gr / 30mm

RPC 620, Sear 1569

Nun bin ich noch nicht ganz zufrieden damit, da ich eigentlich nur nach möglichst wenig patinierten Messingmünzen suche und ich bei meinem Budget zudem Kompromisse hinsichtlich der Erhaltung eingehen muss.

Ich frage mich daher folgendes:

1) Sind für weniger als 200 € überhaupt ansehnlichere Portraitmünzen des Julius zu bekommen?

2) Kann es sein, dass dieser Münztyp aus Kupfer und nicht aus Messing besteht?

3) Handelt es sich dann überhaupt um einen Sesterz und wenn ja, war dies der erste?

4) Seht Ihr eine Möglichkeit, dieses Exemplar irgendwie heller zu bekommen? Ich weiß, der Griff zur Messingbürste würde den Wert nicht erhöhen

5) Gibt es als Alternative (für mich) überhaupt Messing-Münzen mit Caesar-Portrait (und sei es aus den Provinzen)?

6) Oder würdet Ihr an meiner Stelle dieses Teil mangels Alternativen an erschwinglichen Caesar-Großbronzen so lassen und behalten?

Freue mich auf Eure Anregungen!
VG Jens

[Mynter]

Im Kampmann ist es dieses Stueck als Sesterz mit Fragezeichen versehen.
Ich habe den Eindruck, dass Caesarportaits eher vierstellig, als dreistellig gehen.

[beachcomber]

die ist doch eh künstlich patiniert, hol die farbe mit lösungsmitteln runter!
grüsse
frank

[Homer J. Simpson]

Nein, ein brauchbares Caesarportrait kriegst Du nicht billiger!

Homer

[GiulioGermanico]

Vielen Dank schon mal!

Im Kampmann ist es dieses Stueck als Sesterz mit Fragezeichen versehen.
Ich habe den Eindruck, dass Caesarportaits eher vierstellig, als dreistellig gehen.

... aber der Grundton erscheint mir bei genauerer Analyse des Octavian-Portraits eher ins rötliche zu tendieren, was wohl für Kupfer spräche. Seit wann waren die Sesterzen denn überhaupt aus (eher gelblichem) Messing/Orichalkum?

Nein, ein brauchbares Caesarportrait kriegst Du nicht billiger!

Homer

Und ist dieses Caesarportrait schon im "brauchbaren" Bereich? Würdet Ihr da überhaupt "Hand anlegen"?

die ist doch eh künstlich patiniert, hol die farbe mit lösungsmitteln runter!
grüsse
frank

Also nach 48 Stunden im Acetonbad ist nichts heruntergekommen. Meint Ihr, die Münze ließe sich mit der Messingbürste aufhellen? Gibt es Profis, die so etwas machen? Wo findet man die und was kostet so etwas?

Viele Grüße Jens

[Altamura2]

... aber der Grundton erscheint mir bei genauerer Analyse des Octavian-Portraits eher ins rötliche zu tendieren, was wohl für Kupfer spräche. ...

Es gibt zu diesem Münztyp einen Artikel von Luis Amela Valverde: https://www.academia.edu/2461195/_La_em ... 2003_25-40
Der ist zwar auf Spanisch, aber mit dem Google-Übersetzer kann man das einigermaßen knacken .

Demnach handelt es sich um ein As eines reduzierten Gewichtssystems ("... son ases del sistema uncial reducido.") aus einer Bronze mit etwa 4% Zinngehalt.

Zur Legierung findet man auch hier was auf Seite 229: https://hal-bnf.archives-ouvertes.fr/ha ... 1/document

Kompliziert wird das ganze, wenn ich das recht verstanden habe, noch dadurch, dass es zu diesem Münztyp wohl auch Imitationen gibt , die aber einen recht hohen Bleigehalt besitzen.

Messing (also eine Legierung mit einem relevanten Zinkanteil) scheint es aber in jedem Fall keines zu sein.

Gruß

Altamura

[mike h]

Aceton ist nur der Anfang. Es gibt noch mehr Lösungsmittel!

Aber mit der Messingbürste solltest du dir verkneifen.

Martin

[GiulioGermanico]

Es gibt zu diesem Münztyp einen Artikel von Luis Amela Valverde: Demnach handelt es sich um ein As eines reduzierten Gewichtssystems ("... son ases del sistema uncial reducido.") aus einer Bronze mit etwa 4% Zinngehalt.
Messing (also eine Legierung mit einem relevanten Zinkanteil) scheint es aber in jedem Fall keines zu sein.

Wow! Vielen Dank für die Literaturhinweise . Hätte ich nie gefunden! Ich arbeite noch an der Übersetzung (das wird ein interessanter Abend), erschließe aber bereits, dass es keine (statt-) römischen Messingmünzen mit Caesar-Portrait zu geben scheint und ich mich daher wohl mit diesem Typ zufrieden geben "muss".

Wie gesagt, hauptsächlich störte ich mich (völlig unwissenschaftlich) an der Färbung der Kupfers (?), die nicht ganz zum Messing der übrigen Sesterzen (und -noch- ein paar Dupondien) meiner Kaisergalerie passt:

Aceton ist nur der Anfang. Es gibt noch mehr Lösungsmittel!
Aber mit der Messingbürste solltest du dir verkneifen.

Aber welches wären dann die nächsten Schritte?
Mich stört vor allem dieser dumpfe bläuliche Belag (siehe auch die Nahaufnahmen oben). Ist das Patina, eine andere chemische Reaktion, oder etwas künstliches (und sei es, um irgendwas zu kaschieren). Da hätte ich lieber eine irgendwie metallisch glänzende Münze, auch wenn sie nicht nach Messing aussieht.

VG Jens

[mike h]

Pariser Oxid löst sich beispielsweise nicht in Aceton... aber sehr wohl in Universalverdünnung.
mind. 24 h... immer wieder mit dem Pinsel waschen...

Martin