Numismatikforum

Hier ist ein Tremissis im Namen des Zeno der unter Odovacer in Ravenna geprägt wurde. Ich habe die Münze in der letzten NAC Auktion in Zürich gekauft. Genau diese Münze hatte ich bei der Spink Auktion 2000 in London bereits im Auge. Damals war ich auch persönlich dabei, konzentrierte mich aber auf andere Münzen und bin bei dieser unterlegen. 16 Jahre später, und es hat geklappt.

Ich habe mich noch lange darüber geärgert, dass ich die Münze damals nicht bekommen habe, weil ich genau dieses Porträt gesucht hatte. Das Porträt sieht so aus, als ob der Kaiser einen Schnurrbart trägt. Das mag ungewollt sein, aber vielleicht ist es auch ein Versuch das Münzporträt mehr wie Odovacer aussehen zu lassen. Odovacer trug als germanischer Krieger auf seinen Münzbildern einen Schnurrbart (siehe unten).

Gruss
Dirk

PS Für die Thüringer im Forum: Odovacer - den Bezwinger des weströmischen Reiches - könnt ihr als einen der euren vereinnahmen. Odovacer hatte einen Bruder namens Hunulf oder Ounulfus. Dieser war Heerführer im Ostreich. Über ihn berichten die byzantinischen Quellen, dass er mütterlicherseits ein Skire und väterlicherseits ein Thüringer war. Der thüringische Vater von Hunulf und Odovacer war kein geringerer als Aedica, der Vertraute Attilas.

Eine wirklich tolle Münze! Schön so etwas hier zu sehen!! Vor allem da in letzter Zeit kaum noch Münzen vorgestellt werden, was ich sehr schade finde. Glückwunsch, zu dem feinen Stück!

Gruß
Alex

Ja ich finde es auch gut, wenn Leute hier Münzen vorstellen und damit Fragen oder Theorien verbinden. Dabei darf man mit seinen Münzen ruhig auch mal ein bisschen angeben. Schliesslich sind wir eigentlich nicht Münzensammler sondern Münzenjäger, die gerne mal ihre Trophäen bestaunen lassen. Nein im Ernst, schliesslich lebt so ein Forum davon, dass Leute ihre jetzigen oder zukünftigen Münzen vorstellen, besprechen und nach Möglichkeit auch diskutieren.

Gruss
Dirk

Ich habe die Münze heute bekommen. Ob der Stempelschneider wirklich einen Schnurrbart beabsichtigt hat ist natürlich fraglich. Womöglich ist ihm einfach die Oberlippe etwas gross geraten. Allerdings gibt es Beispiele für eine schleichenden Auflösung des kaiserlichen Vorrechts auf Goldprägungen. Z.B. hat der fränkische König Theodebert zunächst rein imitative Solidi im Namen des Kaisers geprägt. Dann hat er ein "T" auf der Brust des kaiserlichen Porträts anbringen lassen und schliesslich hat er Goldmünzen in seinem Namen prägen lassen. Für Theoderich den Grossen gibt es einige Beispiele für Solidi mit seinen Initialien oder Monogramm. Die Könige der Burgunder haben Monogramme (GVB für Gundobad, MAR für Gundomar) oder Initialien (G für Gundomar und S für Sigismund) auf ihren Solidi im Namen der jeweiligen Kaiser anbringen lassen.

Gruss
Dirk