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Münzfunde Kalkriese

Verfasst: Di 12.07.16 21:54
von Pinneberg
Guten Abend allerseits!

Kennt jemand von Euch Quellen im Internet, die die Münzfunde in Kalkriese behandeln, sprich: welche Münztypen speziell gefunden wurden?

Wäre wirklich super!

Viele Grüße

Leif

Re: Münzfunde Kalkriese

Verfasst: Do 14.07.16 08:01
von chevalier
Zur Einstimmung ins Thema bietet sich folgender Link an - http://www.clades-variana.com/beurteilu ... kriese.htm

Hier findest du jede Menge, teils aktuelle Beiträge zu den Münzfunden in Bramsche/Kalkriese bzw. vom Oberesch zum Herunterladen
- http://www.academia.edu/Documents/in/Varusschlacht (allerdings mußt du dich zuerst bei academia.edu anmelden!)

mfg Thomas

Re: Münzfunde Kalkriese

Verfasst: Do 14.07.16 08:32
von Tejas552
Die Darstellungen im ersten Link finde ich nicht überzeugend. Die Tatsache das nur wenige Gegenstände der Germanen auf dem Schlachtfeld von Kalkriese gefunden wurden ist völlig konsistent mit dem Bild von anderen antiken Schlachtfeldern, z.B. dem Harzhorn. Die Römer waren mit Metallgegenständen "bepackt": Rüstungen, Helme Schnallen, Fibeln, Schmuck, Embleme bis hin zu Schuhnägeln. Die Germanen hingegen hatten eiserne Äxte, Messer/Dolche, Speere und Sporen. Einige hatten wohl auch Schwerter aus römischer oder keltischer Herstellung. Dazu Fibeln, die zu dieser Zeit ebenfalls vielfach aus römischen Werkstätten stammten. Die Hilfstruppen die sich gegen die Römer gewandt haben waren sowieso römisch ausgerüstet.

Gruss
Dirk

Re: Münzfunde Kalkriese

Verfasst: Do 14.07.16 09:41
von Pinneberg
Danke für die Quellen!

Grüße

Leif

Re: Münzfunde Kalkriese

Verfasst: Do 14.07.16 15:11
von chevalier
Tejas552 hat geschrieben:Die Darstellungen im ersten Link finde ich nicht überzeugend.
Stimmt natürlich. War auch irrtümlicherweise der falsche Link. Hier ein paar andere zur Einstimmung auf das Thema:

- https://de.wikipedia.org/wiki/Fundregion_Kalkriese
- http://varusforschung.geschichte-multim ... unde1.html

Re: Münzfunde Kalkriese

Verfasst: Fr 15.07.16 02:07
von Hansa
Ganz ehrlich, lieber Tejas, ich kann es wirklich nicht mehr hören, weil ich es auf Veranstaltungen immer wieder höre. :?: 8O Wie kommst du darauf, dass einige Germanen Schwerter "aus keltischer oder römischer Produktion" führten. Diese Aussage entbehrt jeglicher Grundlage. Es ist nicht ein einziges römisches Schwert aus germanischen Gräberfeldern des 1. Jahrhundert belegt. Ebenso kein keltisches. Hingegen Hunderte typisch germanische Schwerter, einschneidige Hiebschwerter sowie zweischneidige mit Metallscheiden und Stabortband der mittelgermanischen Sondergruppe. Diese Schwerter sind allesamt nur im germanischen Raum gebräuchliche Waffen. Und zwar von höchster Qualität und hochwertiger als die in den römischen fabricae in Massenware hergestellten Gladii und Spathae. 5-10 Prozent der germanischen Krieger waren Schwertkämpfer, der einfache Krieger war ein Lanzenkämpfer. Selbst nach der Varusschlacht hat sich der siegreiche Germane nicht mit einem römischen Gladius "versorgt", obwohl doch ca. 15000 zur Verfügung standen. Kein einziger Gladius der Schlacht ist jemals wieder aufgetaucht. Ebenso hat sich kein Germane mit einem der 15000 Kettenhemden oder Helmen versorgt, es gibt aus germanischen Gräbern nicht einen einzigen Fund diesbezüglich. An der Niederelbe ist in einer Graburne ein zusammengerolltes Pilum gefunden worden, mehr nicht. Wahrscheinlich ist die gesamte Bewaffnung - nach Germanenart wie schon bei Kimbern und Teutonen - den Göttern geopfert und in irgendeinem Gewässer versenkt worden. Kein siegreicher Krieger nutzt die Waffe eines Besiegten, weil sie kein "Heil" hat. Im Übrigen ist die vielfach berichtete Eisenarmut der Germanen ein mittlerweile widerlegter Mythos, wohl römische Propaganda. Die Gräberfelder der Germanen sprechen eine andere Sprache. Ich selbst habe 3 germanische Schwerter, 1 zu 1 Repliken nach Fundbericht, die ich bei Veranstaltungen (in Kalkriese) präsentiere, sie auch mit römischen Gladii verglichen habe und für die germanische Kampfweise als optimal erachte. Dass in Kalkriese (fast) keine germanischen Funde gemacht wurden, liegt darin begründet, dass die Germanen nur einen Bruchteil der Verluste der Römer zu beklagen hatten und sie natürlich - wie von dir richtig dargestellt - nicht so viel Klapperzeug am Körper hatten. Zudem sind die gefallenen germanischen Krieger samt Ausrüstung geborgen worden und auf Scheiterhaufen verbrannt worden. Da bei vielen Stämmen die Grabsitte der Waffenmitgabe herrschte, sind wir sehr gut über die Bewaffnung der Germanen unterrichtet, von Eisenarmut keine Spur. Zudem ist nicht belegt, dass die Hilfstruppen römische Bewaffnung trugen, was auch keinen Sinn macht, da man sie in ihren eigenen Verbänden und ihrer gewohnten Kampfweise einsetzte. Balearische Schleuderer und syrische Bogenschützen wie germanische Reiterei belegen dies. Man setzt eben Hilfstruppen so ein wie sie am effektivsten sind. Der Schlüssel für die "Eisenarmut" am Körper der Germanen ist ihre Schnelligkeit im Vergleich zu den mit 25 Kilo bepackten Römern, was wir in Kalkriese gegen unser italienischen Freunde immer als sehr vorteilhaft empfinden.

Gruß Hans

Re: Münzfunde Kalkriese

Verfasst: Fr 15.07.16 09:19
von Pinneberg
Von einem Fund mit Varusschlacht- Bezug à la Thorsberg hatte ich schon immer geträumt.
Aber Albträume wegen Bodenzerstörungen in zwei Weltkriegen sind auch dabei... :(