PREISE - "damals" und "heute"

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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antoninus1
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von antoninus1 » Mo 12.12.16 18:57

Die Auktion hatte ich auch im Sinn, aber nicht mehr gefunden.
Echt unglaublich!
Der Sammler konnte wohl in den 30er oder 40er Jahren Taler des 16. Jahrhunderts für 4 bis 5 Reichsmark erwerben. Das war ja kaum mehr als der "Wechselkurs". Taler galten, glaube ich, 3 M den Taler, als sie außer Kurs gesetzt wurden.

https://www.sixbid.com/browse.html?auct ... lot=396600
Gruß,
antoninus1

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Mynter
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von Mynter » Mo 12.12.16 21:30

antoninus1 hat geschrieben:Die Auktion hatte ich auch im Sinn, aber nicht mehr gefunden.
Echt unglaublich!
Der Sammler konnte wohl in den 30er oder 40er Jahren Taler des 16. Jahrhunderts für 4 bis 5 Reichsmark erwerben. Das war ja kaum mehr als der "Wechselkurs". Taler galten, glaube ich, 3 M den Taler, als sie außer Kurs gesetzt wurden.

https://www.sixbid.com/browse.html?auct ... lot=396600
Ja, das waren Preise. Im 1972 erschienen Sammelband " Wie ich zum Sammeln kam " berichteten namhafte Numismatiker wie Jaeger und Fuchs von der mauen Stimmung im Auktionsgeschäft in den Jahren nach 1933. Ich glaube, es ist Jaeger, der sinngemäss schreibt, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse der bürgerlich- zivilisierten Athmosphäre,die die Beschäftigung mit schönen Dingen benötigt,entgegenstanden.
Vor ein paar Jahren hatte ich mal im Onlinearchiv der Uni Heidelberg alte Auktonskataloge durchgesehen. Bis 1943 oder 1944 fanden in Deutschland noch Auktionen statt. Bei der Lektüre mancher Kataloge stockt einem förmlich das Blut in den Adern : http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit ... a1a6a5423c

Auch nach dem Krieg war der Markt wohl eher still. im o.g. Sammelband berichten Sammler , dass vor allem der Schmelzwert zählte. Au und Ag, ob 2000 oder 20 Jahre alt, völlig egal. Nach 1960 änderten sich die Zustände dann.

( Kankelfitz erzählt in dem Bändchen übrigens , wie er zu den Römern kam, dies aber nur am Rande ).
Grüsse, Mynter

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Re: PREISE - "damals" und "heute"

Beitrag von Numis-Student » Fr 16.12.16 14:22

Ich habe mir erlaubt, diesen interessanten Exkurs über alte Sammlerpreise zu extrahieren und als neuen Beitrag einzustellen.

Vielleicht finden sich ja noch weitere Beispiele...


Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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antoninus1
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Re: PREISE - "damals" und "heute"

Beitrag von antoninus1 » Mi 28.12.16 20:32

Hier habe ich noch ein Beispiel für eine Münze, die aus einer alten italienischen Sammlung stammt und ein Preisbeispiel liefert:
Laut Zettelchen wurde sie wohl 1949 für 850 italienische Lire angeboten oder gekauft.

Laut Wikipedia war am 19.09.49 der Wechselkurs des Dollars zur Lira 1 : 625.
Da eine DM 4,20 USD waren, kostete die Münze DM 5,71.

Was ich leider nicht entziffern kann, ist der Händlername (?) links unten.

HADRIANUS
Obol (Alexandria, Jahr 11 = 126/127 n. Chr.)
Av.: ΑΥΤ ΚΑΙ ΤΡΑΙ ΑΔΡΙΑ CΕΒ belorbeerte Büste rechts, Drapierung an linker Schulter
Rv.: röhrender Hirsch (im Abendrot) steht nach rechts L IA
Geissen 966 Datt. 2023
ex Lanz 92 (605) 4,97 g
Dateianhänge
P1040865.JPG
Hadrian.jpg
Gruß,
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Re: PREISE - "damals" und "heute"

Beitrag von *EPI* » Do 29.12.16 12:35

1. Versuch: Bertano R. / Bartano R.

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Re: PREISE - "damals" und "heute"

Beitrag von antoninus1 » Fr 30.12.16 15:17

So habe ich es auch gelesen.

Aber vorhin war ich in München bei Lanz und habe Dr. Lanz direkt fragen können.

Es handelt sich um den Händler Rino Barzan aus Turin.
Im Internet habe ich fast nichts über ihn gefunden. Es gibt von ihm das Werk "Prezzario generale delle monete di Casa Savoia" für den Italiensammler.

Na, Hauptsache, Rätsel gelöst :)
Gruß,
antoninus1

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Re: PREISE - "damals" und "heute"

Beitrag von Mynter » Mi 25.01.17 22:20

Mein Neuzugang past perfekt hierher:

Lucius Verus,
Denar, 166
3,49 g
RIC 561
K 39.19
Ex 417. Peuss ,Los 369 , ex Sammlung Lücker ( siehe Sammlerkärtchen )
P1090660 – Kopi.JPG
P1090662 – Kopi.JPG
P1090661 – Kopi.JPG
Auf dem Zettelchen fehlt die Währungsangabe . Falls das Stück vor dem ersten Weltkrieg erworben wurde, kämen hier so gut wie alle Währungen Europas in Betracht, nach 1918 scheiden einige aus, doch am Wahrscheinlichsten ist es vermutlich , dass die Münze im deutschen Handel erworben wurde.
P1090663 – Kopi.JPG
P1090664 – Kopi.JPG
Grüsse, Mynter

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Re: PREISE - "damals" und "heute"

Beitrag von Tejas552 » Do 26.01.17 07:20

antoninus1 hat geschrieben:Hier habe ich noch ein Beispiel für eine Münze, die aus einer alten italienischen Sammlung stammt und ein Preisbeispiel liefert:
Laut Zettelchen wurde sie wohl 1949 für 850 italienische Lire angeboten oder gekauft.

Laut Wikipedia war am 19.09.49 der Wechselkurs des Dollars zur Lira 1 : 625.
Da eine DM 4,20 USD waren, kostete die Münze DM 5,71.

Was ich leider nicht entziffern kann, ist der Händlername (?) links unten.

HADRIANUS
Obol (Alexandria, Jahr 11 = 126/127 n. Chr.)
Av.: ΑΥΤ ΚΑΙ ΤΡΑΙ ΑΔΡΙΑ CΕΒ belorbeerte Büste rechts, Drapierung an linker Schulter
Rv.: röhrender Hirsch (im Abendrot) steht nach rechts L IA
Geissen 966 Datt. 2023
ex Lanz 92 (605) 4,97 g


Interessanter ist der Preis im Verhältnis zum durchschnittlichen Einkommen. Die Frage wäre, wieviel Prozent waren 850 Lire vom Durchschnittslohn und wieviel Prozent wäre der heutige Preis der Münze vom Durchschnittslohn. Ich vermute, dass der relative Preis nicht so stark gestiegen ist, bzw. dass die Münze für einen durchschnittlichen Verdiener 1949 nicht "spottbillig" war.

Gruss
Dirk

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Re: PREISE - "damals" und "heute"

Beitrag von Pinneberg » Sa 04.02.17 19:06

Der Schweizer Fabrikant Peytrignet, hat eine Sammlung zu Pagani bei Pompeji vereinigt.

Julius Friedländer hatte im Jahre 1864 die Sammlung vor Ort besichtigt und veranlasst, dss sie nach dem Tode des Besitzers nach Berlin gesandt wurde. 'Die schönsten, 865, wurden gekauft...'.

Ein im Archiv des Münzkabinetts verhandenes Verzeichnis der Erwerbung nennt im Titel das Ankaufsjahr 1868. Die Acc. 28839 gehört in das Folgejahr 1869.

Das Erwerbungsbuch bezeichnet Peytrignet als Baumwollfabrikanten. Eine Auswahl aus den 7.400 Stück der Sammlung Peytrignets. Die Münzen waren durch Peytrignet aus erster Hand sowie von Neapler Händlern erworben worden.

Friedländer hatte den Wert auf minimal 2.500 Taler geschätzt und anheim gestellt, der verarmten Famile 3.000 Taler zu zahlen. Dieser letztere Betrag ist auch bezahlt worden. Zudem waren einige Bronzefiguren aus Pompeji in dem Kaufpreis eingeschlossen.

Lit.: Friedländer - von Sallet ²(1877) 37.

Quelle und eine Beispielmünze dieser Sammlung: http://ww2.smb.museum/ikmk/object.php?i ... t=0&side=1

Weiß jemand, was 3 Thaler heute in Euro wären? Der Wert der 865 wurde von dem Käufer ja auf 2500 Thaler minimum geschätzt.
Grüße, Pinneberg

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Re: PREISE - "damals" und "heute"

Beitrag von Pinneberg » Sa 04.02.17 19:11

Andere Münze, anderes Jahr, dieses mal französche Francs als Währung als Anhaltspunkt. Vielleicht macht es die Umrechnung in den Euro für den ein oder anderen hier leichter. Münze: http://ww2.smb.museum/ikmk/object.php?i ... t=0&side=0

Englischer (irischer?) Captain Sandes, wohl identisch mit Charles Sandes (1815-1890), ehemals 89th Regiment of Foot (seit 1881 Royal Irish Fusiliers).

Bericht im Numismatic Chronicle 1881, 67, über den Erwerbungsbericht in der ZfN 8, 1881, 4 f. bedauert den Weggang der dritten Sammlung eines Offiziers der britischen Armee (nach 1873 Fox und 1876 Guthrie) aus dem Vereinigten Königreich. Die Sammlung wurde über Henri Hoffmann in Paris für das Münzkabinett erworben. Dafür wurden 30.000 Mark aus dem kaiserlichen Dispositionsfonds bewilligt. Um die Summe kleiner zu halten, wurden 41 Münzen der Sammlung für 2.000 Francs an Hoffmann zurückverkauft.

Acc. 1879/332: 2. Okt., 552 römische Großbronzen (meint Sesterze, darunter aber auch provinziale Antinoos-Medaillons), dazu vier Gold-Medaillons, ein Silbermedaillon und 20 Aes-Medaillone (insgesamt 618 Stück, davon 577 behalten und 41 zurück an Hoffmann); Acc. 1882/506: 21. Dez., 585 Denare der römischen Republik und der ersten Imperatoren, darunter auch von Traian restituierte; Acc. 1883/536: 14. Nov., 199 Kaiser-Asses für 6.000 Mark; Acc. 1884/157: 24. April, 199 Kaiser-Mittelbronzen (meint Dupondien).

Lit.: M. Bahrfeldt, Numismatische Zeitschrift 28, 1897, 169; Babelon II 119 Nr. 48 (Sandez).
Grüße, Pinneberg

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