Einsteigerfragen zu antiken Münzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

stilgard
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Re: Hallo, bin neu hier und Frage zu Münze

Beitrag von stilgard » So 01.01.17 19:28

woran erkennt man den Unterschied ob eine Münze neu versibert wurde? Gibt es zufällig ein Beispiel bei Ebay?

stilgard
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Re: Hallo, bin neu hier und Frage zu Münze

Beitrag von stilgard » So 01.01.17 19:30

ich denke, dies ist ein schönes Beispiel für einen Originalsud

http://www.ebay.de/itm/LANZ-Cyzicus-Ant ... Swa~BYW8bl

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Re: Hallo, bin neu hier und Frage zu Münze

Beitrag von Numis-Student » Mo 02.01.17 09:46

Ja, der Probus ist hübsch und sicher original.

Und da erkennt man auch schön, wie die hauchdünne Silberschicht an den höchsten Stellen des Reliefs zuerst abgerieben wurde (im damaligen Umlauf): an den Buchstaben, Randbereiche, Haare und Barthaare, Strahlenkrone... Auf der Rückseite sind "glücklicherweise" viele kleine Korrosionslöcher... auch darin ist die darunterliegende kupfrige Schicht gut erkennbar.

Hinweise auf Nachversilberung also in erster Linie: eindeutig abgegriffene Details im Münzbild, die aber trotzdem noch (oder eben wieder ;-) ) eine Silberschicht tragen, sowie Korrosionslöcher oder Verkrustungen, die ebenfalls eine Silberschicht tragen.

Schwieriger zu erkennen, aber auch viel seltener vorkommend: eine an sich noch sehr gut erhaltene Münze, wo nur ein kleiner Fehler nachversilbert wurde. Das sind aber schon fast theoretische Fälle...

Schöne Grüße,
MR
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Re: Hallo, bin neu hier und Frage zu Münze

Beitrag von stilgard » Mo 02.01.17 10:28

wie kommt es eigentlich, dass auf der Vorderseite kaum Korrosionslöcher sind, aber auf der RS recht viele, ist wohl eher Zufall, oder?
Wirken sich Korrosionsspuren eigentlich wertmindernd auf eine Münze aus, oder wird das eher positiv gesehen, quasi als Bestätigung der Originalität? Bei dieser Münze bestätigt es ja den original Silbersud.

Im Sammelbereich Orden ist Korrision ein absoluter Wert-Killer!

Alex

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Re: Hallo, bin neu hier und Frage zu Münze

Beitrag von Numis-Student » Mo 02.01.17 12:15

Das kann mit der Lagerung zusammenhängen (eine Seite natürlicher Boden, auf der anderen Seite ein anderes Metallteil; in trockeneren Gebieten ist die nach oben gerichtete Seite eher der Witterung ausgesetzt; auf Feldern ist die oben liegende Seite den Kunstdünger-Einflüssen ausgesetzt...)

Ich würde vermuten, bei Orden, die ja pfleglich zuhause aufbewahrt wurden, ist es noch extremer wertmindernd als bei Münzen, die schon 1700 Jahre hinter sich haben... Aber natürlich sind die Münzsammler auch eher auf korrosionsfreie Stücke aus.

Im konkreten Fall hätte ich den Probus auch mit 20/25 € für ausreihend bezahlt gehalten.

MR
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Re: Hallo, bin neu hier und Frage zu Münze

Beitrag von stilgard » Mo 02.01.17 12:35

bei Orden ist das wie gesagt zum Teil ganz extrem, selbst wenn sie "nur" poliert bzw geputzt wurden, ist der ursprüngliche Wert ganz schnell dahin. Wobei es auch Sammler gibt, die nur Orden in Bodenfundqualität sammeln, naja, jeder wie er mag......

Mal eine Anfängerfrage, Probus ist die Währungseinheit von dieser Münze? Grundmaterial ist Bronze?

Bei dieser Münze hatte ich mitgeboten, allerdings war ich da schnell außen vor, ist die wegen Marcus Aurelius so teuer, oder ist das wieder ein ein typischer Fall von Ebay-Wahnsinn?

http://www.ebay.de/itm/LANZ-Rom-Silber- ... SwhdRYWpKV



Alex

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Re: Hallo, bin neu hier und Frage zu Münze

Beitrag von Numis-Student » Mo 02.01.17 12:50

Hallo,

Probus ist der damalige Kaiser (276-282 n. Chr.), die Währungseinheit ist ein Antoninian (Doppeldenar, 211 n. Chr. als gute Silbermünze eingeführt, ab 250 stark inflationistischen Tendenzen unterworfen bis hin zur fast reinen Kupfermünze, von Kaiser Aurelian bis in die 290er Jahre in etwas besserer Prägequalität mit Silbersud ausgegeben).

Bei Münzen ist es ähnlich, geputzte, polierte, korrodierte Münzen sind immer unbeliebter als "perfekte" (Ich habe vor ca 15 Jahren eine polierte Münze von Nero gekauft, von vielen älteren Sammlern kamen Kommentare wie "nicht sammelwürdig, komplett wertlos"... Nach 15 Jahren ist sie wieder gut nachgedunkelt, man sieht vom ehemaligen polieren nichts mehr...)

Tja, bei dem Marcus Aurelius bin ich auch überfragt. Das Portrait ist nett, Marcus Aurelius ist bei Sammlern beliebt, aber dieser Münztyp ist im RIC als häufig gelistet, und die Erhaltung ist auch kein vz. Wenn ich mich recht erinnere, hatte Homer für diese Münze 40 € vorausgesagt ? Tja 40 ist zwar etwas wenig, aber mehr als 80 kommt mir auf jeden Fall als "zu viel" vor...
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Re: Einsteigerfragen zu antiken Münzen

Beitrag von Numis-Student » Di 03.01.17 12:17

rauf
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Re: Einsteigerfragen zu antiken Münzen

Beitrag von Retroriese » Sa 07.01.17 19:32

Ich hatte vor kurzem eine schöne eBay-Auktion beobachtet, die ich für allesamt mit pessimistischen 450 Euro bewertet hätte. Lag ich mit meiner Bewertung richtig? Ich habe mich dann doch zurückgehalten, da ich keine Sicherheit hatte, ob die Münzen alle echt sind... hier hatte ich aber weniger Zweifel als an manch anderer Auktion, die mir begegnet ist.

Vorderseiten: http://i.ebayimg.com/images/g/lzcAAOSwo ... -l1600.jpg

Rückseiten: http://i.ebayimg.com/images/g/dpEAAOSwc ... -l1600.jpg

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Re: Einsteigerfragen zu antiken Münzen

Beitrag von areich » Sa 07.01.17 20:21

Ich verstehe die Frage nicht so recht, Du weißt doch, ob Du richtig lagst oder nicht.

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Re: Einsteigerfragen zu antiken Münzen

Beitrag von Retroriese » Sa 07.01.17 20:30

areich hat geschrieben:Ich verstehe die Frage nicht so recht, Du weißt doch, ob Du richtig lagst oder nicht.
Ich weiss natürlich, zu welchem Preis die Auktion beendet wurde. Nur würde ich gerne wissen, ob der finale Käufer damit tatsächlich ein Schnäppchen gemacht hat?

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Nominal bei antiken römischen Münzen

Beitrag von KlausL » Mi 22.03.17 17:11

Hallo in die Runde,

kann mir mal jemand erklären, wie man erkennen kann und wie die Römer damals erkannten, um was für einen Nominal es sich bei einer Münze handelt?

Auf keiner der antiken Münze ist das Nominal eingeprägt!

Was ist also maßgebend für Nummi, Follis, Sesterz, As und Co.?
- das Münzmaterial?
- der Münzdurchmesser?
- das Münzgewicht?
- anderes?

Ich bin ratlos.

Gruß
Klaus

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Re: Nominal bei antiken römischen Münzen

Beitrag von Numis-Sven » Mi 22.03.17 17:51

Hallo Klaus,

guck mal hier unter Münzen -> Römische -> römisches Münzsystem nach:
https://user.cojobo.org/~p.niesemann/index.htm


Viele Grüße
Sven

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kijach
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Re: Nominal bei antiken römischen Münzen

Beitrag von kijach » Mi 22.03.17 18:11

Hauptmerkmal ist das Material (Gold Silber Buntmetalle) und innerhalb der Material das Gewicht und der Durchmesser. Hier gibt es gewisse Toleranzbereiche. Zusätzlich gibt es noch Merkmale auf dem Portrait was aber nicht bei allen Kaisern übereinstimmt. Beispiele hier der Lorbeerkranz oder die Strahlenkrone auf dem Haupt
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Re: Nominal bei antiken römischen Münzen

Beitrag von KlausL » Mi 22.03.17 19:14

Hallo Ihr beiden,

danke für Eure schnelle Antworten.

Aber, weder Svens Link, noch kijachs Antwort hilft mir, das Nominal zu erkennen.

Welche Durchmesser oder Gewichte oder welcher Kopfschmuck gelten denn für das eine oder andere Nominal?

Denare zeigen Köpfe meist mit Lorbeerkranz, aber auch ohne Kopfschmuck.
Follis zeigen Köpfe mit Perlen-, Lorbeerkranz, mit Sralenkrone, mit Helm und auch ganz ohne Kopfschmuc

Meine gesammelten Folles haben D von 16,7 - 20 mm, einer sogar 28,4 mm - odr ist das dann keiner?

Die Maiorinen haben 21,5 - 24,2 mm, die antoniniane haben 17,8 - 24 mm, die Nummi ca. 23 mm, Denare 17,5-20,5 mm, der Quadrans ca 19 mm.

Dupondien, Asse und besonders Sesterzen sind deutlich größer mit 25-33 mm.

Dennoch, ich kann sie nicht identifizieren.

Gruß
Klaus

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