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Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Di 20.06.17 19:29
von Retroriese
Liebe Numismatiker,
die Liebe zur Römischen Münze und Geschichte befruchtet sich gegenseitig. Je mehr ich über die Geschichte weiß, desto mehr macht auch die Numismatik Spaß. Eine Münze an sich ist nicht so reizend oder wertvoll, wenn man nichts über sie weiß.
Andererseits kann römische Geschichte auch bei großem Interesse sehr trocken sein. Ich könnte mich nicht durch lange Wikipedia-Artikel nach Feierabend lesen. Erschwerend kommt hinzu, dass mir oft Anknüpfungspunkte fehlen: Man findet viele Texte interessant und wichtig, was schnell überfordernd sein kann. Ich studiere keine Numismatik.
Es sollte für mein Empfinden ein Gleichgewicht zwischen spielerisch historischem Lernen und Numismatik geschaffen werden, um sein semi-professionelles Numismatikerdasein langsam aber sicher zu erweitern.
Erst fing ich an, die schönsten Denare zu kaufen und mich im RIC einzulesen, aber auch das gab mir kein richtiges Gleichgewicht. Es fehlte etwas.
Wie ist es denn bei euch? Wie waren eure Anfänge?
Wie gestaltet ihr euren „numismatischen“ Alltag?
Welche Literatur oder Filme könnt ihr empfehlen, die die Numismatik noch lebendiger machen?
Meine Empfehlungen aktuell:
„Augustus“ von John Williams (Buch)
„SPQR“ von Mary Beard (Buch)
„Rome“ (Serie)
Gespräche mit seinem lokalen Münzhändler
Roman Imperial Coinage
Ich hoffe, mein Thema setzt vom Niveau nicht zu weit unten an. Ich würde mich freuen, wenn ich eure Tipps bekommen könnte – in der Hoffnung, dass auch andere Numismatik-Grünschnabel davon profitieren und schrittweise größeren Zugang zu diesem Hobby finden.
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Di 20.06.17 21:02
von Peter43
Meine Einstiegsdroge war Ranke-Graves, Ich, Claudius, Kaiser und Gott!
Jochen
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Di 20.06.17 21:12
von Zwerg
Meine Einstiegsdroge war Ranke-Graves, Ich, Claudius, Kaiser und Gott!
Buch oder Serie?
Grüße
Zwerg
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Di 20.06.17 21:40
von shanxi
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Di 20.06.17 21:42
von Mynter
Mein Einstieg war in der Grundschule Asterix, meine ersten Sesterzen waren eine Handvoll italienischer 100- Lirestücke. Herrlich ! Nie wieder hatte ich so tolle Römer. Später dann " Und dann verschlang mich Rom " von Zierer, allerdings ohne Münzen. Als mein Interesse an römischen Münzen vor drei Jahren dann wirklich erwachte, bildete ein Film über das Harzhorn den Auslöser. Seitdem suche ich nach Literatur zu Münzen, die mich interessieren und manchmal entdecke ich beim Lesen auch zufällig eine Münze, wenn ich eigentlich nach was ganz anderem suche.
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Di 20.06.17 22:03
von Numis-Student
Ich habe am Anfang 2 Bücher gehabt: die letzte Ausgabe des Kankelfitz und "die antiken Münzen der Sammlung Heynen". Vor allem das erste Buch war für mich die Informationsquelle zu der Geschichte hinter den Münzen.
Damit habe ich als Schüler begonnen, meine ersten Römerchen zu sammeln (und glaubte damals nicht, je eine Sammlung aufbauen zu können, die irgendwie beispielsweise mit Heynen vergleichbar ist.).
Dann hatte ich das Glück, Numismatik in Wien studieren zu können
Mein "numismtischer Alltag" sieht inzwischen so aus, dass ich als Numismatiker bei einem größeren Auktionshaus tätig bin... Unter der Woche fehlt mir daher ein bisschen die Zeit, mich um meine Sammlung zu kümmern. Samstags wird auf dem Flohmarkt nach "Schätzen" gestöbert (eher weniger Römer, da fast alles angebotene falsch ist, sondern Erzeugnisse der letzen 200 Jahre), und sonntags wird regelmäßig eine klein Münzbörse "abgegrast". Also 7x wöchentlich Münzen befingern
Schöne Grüße,
MR
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Di 20.06.17 22:12
von Theo
7 Tage nur Münzen.. Wow.. Und nie langweilig? Welche Kaiser sind meistens gefälscht?
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Mi 21.06.17 09:12
von richard55-47
Meine Einstiegsdroge für römische Geschichte war ein Klassiker derselben: Mommsen, römische Geschichte. Staubtrocken, zum ersten Mal gelesen, als ich 12 (!) Jahre alt war. Der Gibbon, zuerst in gekürzter, dann in ungekürzter Ausgabe war zu einem späteren Zeitpunkt Pflicht.
An eine Sammlung römischer Münzen dachte ich erstmals 2002, als eine alte Freundin meiner Mutter mir einige, die ihr Mann bei MDM teuer gekauft hatte, schenkte.
Das von Numis-Student erwähnte Buch "Die antiken Münzen der Sammlung Heynen" habe ich auch, vor ca. 13 Jahren bei ebay ersteigert, ich glaube, für 10,00 €. Dem Kankelfitz bin ich damals ohne Erfolg hinterhergerannt. Die Preise waren unermesslich hoch. Da wurde gepokert hoch drei, bis dann als (in meinen Augen besserer) Ersatz das Buch von Berenike pardon Ursula Kampmann erschien. Viel Literatur habe ich nicht. Ich hole mir meine Informationen aus dem Netz.
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Mi 21.06.17 13:10
von klausklage
Römerfan bin ich, seit ich in der Grundschule alle Asterix-Hefte verschlungen habe. Daraus habe ich meine ersten Latein-Vokabeln gelernt.
Nicht zuletzt deshalb hatte ich Latein als erste Fremsprache und später als Leistungskurs. Und nein, ich kann da nichts mehr von.
Die ersten römischen Münzen hatte ich in der Hand, als die Universität einen Tag der offenen Tür hatte und ich irgendwie in einer kleinen Veranstaltung zur antiken Numismatik gelandet bin. Der Prof ließ ein paar Denare herumgehen (da waren nur 10 Teilnehmer oder so) und ich dachte, sowas hätte ich auch mal gerne, würde mir das aber sicher nie leisten können.
Zu Referendarzeiten, ich glaube 2001, fand ich im Internet so eine komische Seite, eBay, da verkauften Leute allen möglichen Plunder, aber auch römische Münzen. Hey, die billigsten konnte ich mir leisten! Ich wollte mich schnell anmelden, aber alle "coolen" Usernamen waren schon vergeben. Ich dachte, ich würde das eh nur einmal benutzen und so nannte ich mich klausklage (der Name eines Rechtsanwalts aus einer Musterklausur, die gerade zum Lernen auf meinem Schreibtisch lag). Und dann hatte ich mein erstes Lot, drei Spätrömer, die ich inzwischen längst weiterverkauft habe.
Zum Lesen komme ich leider nicht viel, aber hin und wieder landet doch ein Buch zur antiken Geschichte in meinen Händen. Auf Youtube gibt es sonst auch viel Interessantes zu entdecken. Und wann immer ich in der Nähe von antiken Stätten bin, versuche ich, diese zu erkunden.
Olaf
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Mi 21.06.17 17:37
von Numis-Student
Theo hat geschrieben:7 Tage nur Münzen.. Wow.. Und nie langweilig? Welche Kaiser sind meistens gefälscht?
Nö,nicht langweilig, sonst hätte ich mich ja anders entscheiden können/müssen
Die zweite Frage ist schwieriger zu beantworten, da es einerseits die richtig gefährlichen Fälschungen gibt, die sich bei allen teuren Seltenheiten lohnen, und andererseits die nicht ganz so gefährlichen Fälschungen im Berich unter 200 €... Aber prinzipiell ist immer eine Fälschung möglich, auch da, wo man sie eigentlich nicht erwartet (vgl. den Vespasian, den ich letztens in der Fälschungsgalerie gezeigt hatte).
Schöne Grüße,
MR
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Mi 21.06.17 17:39
von Numis-Student
richard55-47 hat geschrieben:Meine Einstiegsdroge für römische Geschichte war ein Klassiker derselben: Mommsen, römische Geschichte. Staubtrocken, zum ersten Mal gelesen, als ich 12 (!) Jahre alt war. Der Gibbon, zuerst in gekürzter, dann in ungekürzter Ausgabe war zu einem späteren Zeitpunkt Pflicht.
An eine Sammlung römischer Münzen dachte ich erstmals 2002, als eine alte Freundin meiner Mutter mir einige, die ihr Mann bei MDM teuer gekauft hatte, schenkte.
Das von Numis-Student erwähnte Buch "Die antiken Münzen der Sammlung Heynen" habe ich auch, vor ca. 13 Jahren bei ebay ersteigert, ich glaube, für 10,00 €. Dem Kankelfitz bin ich damals ohne Erfolg hinterhergerannt. Die Preise waren unermesslich hoch. Da wurde gepokert hoch drei, bis dann als (in meinen Augen besserer) Ersatz das Buch von Berenike pardon Ursula Kampmann erschien. Viel Literatur habe ich nicht. Ich hole mir meine Informationen aus dem Netz.
Ja, die Sammlung Heynen wird immer wieder sehr günstig angeboten.
So sind die Geschmäcker verschieden, ich finde den Kankelfiz zum Lesen deutlich angenehmer und nutze die klarerweise auch vorhandene Kampmann nur zum kurzen Nachschlage.
MR
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Mi 21.06.17 19:39
von Theo
Numis-Student hat geschrieben:Theo hat geschrieben:7 Tage nur Münzen.. Wow.. Und nie langweilig? Welche Kaiser sind meistens gefälscht?
Nö,nicht langweilig, sonst hätte ich mich ja anders entscheiden können/müssen
Die zweite Frage ist schwieriger zu beantworten, da es einerseits die richtig gefährlichen Fälschungen gibt, die sich bei allen teuren Seltenheiten lohnen, und andererseits die nicht ganz so gefährlichen Fälschungen im Berich unter 200 €... Aber prinzipiell ist immer eine Fälschung möglich, auch da, wo man sie eigentlich nicht erwartet (vgl. den Vespasian, den ich letztens in der Fälschungsgalerie gezeigt hatte).
Schöne Grüße,
MR
Ja, ich bin immer noch "schockiert" bezüglich Vespasian, Wahnsinn!! Wer und vor allem wozu hat das gemacht? Die Münze kann ja kaum Gewinn bringen! Wenn ich die Tetrachren sehr intensiv auf einmal anschaue, werde ich manchmal wahnsinnig und stelle jede Münze unter Verdacht, gefälscht zu sein.
Ps: ich beneide oft die Menschen, die sich beruflich mit Münzen, Kunst oder allgemein mit Geschichte beschäftigen.
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Mi 21.06.17 21:38
von Erro
Das reine Fokussieren auf Münzen reicht mir nicht.
Meine Alternativen (auszugsweise, nur das was mir auf Anhieb einfällt):
1. Veranstaltungen im "Archäologischen Park Xanten" (römisches Handwerkerfest, römische Wochenenden und alle zwei bis drei Jahre "Schwerter, Brot & Spiele")
http://www.apx.lvr.de/de/ihr_besuch/ver ... ltung.html
2. Populärwissenschaftliche Bücher wie
Alberto Angela - Pompeji / Ein Tag im Alten Rom / Vom Gladiator zur Hure
Tom Holland Dynastie
Fik Meyer - Kaiser sterben nicht im Bett
Philip Mattyszak - Rom für fünf Denar am Tag / Legionär in der römischen Armee / Who is who im alten Rom / Geschichte der Römischen Republik
. . . . . .
Nr. 1 und Nr. 4 kann ich uneingeschränkt empfehlen.
3. Computerspiele wie "Rome - Total war" incl. der add ons oder "Die Römer"
4. Natürlich die bereits erwähnten Filmstaffeln I & II von Rome & diverse andere Spielfilme
5. Tabletopfiguren von Victrix - originalgetreue 28 mm Miniaturen zum Zusammenbauen, bemalen und tabletopspielen.
Bisher in der Sammlung: Römische Legionäre der Republik incl. der italienischen Verbündeten. Zusätzlich Germanen. Da kannst Du alles mögliche nach den "Ancient Regelwerken", sofern Du die passenden Figuren hast, nachspielen. Schlacht im Teutoburger Wald, Cannae, Zama, Philippi etc.) Macht riesig Spaß und ist zeitraubend. Als Basis nehme ich zusätzlich die Bücher zur römischen Militärgeschichte der "Osprey" Reihe
Vielleicht mache ich jemanden neugierig oder fixe ihn auch gleich an:
https://www.victrixlimited.com/collections/ancients
Ich habe römische Münzen als eines von mehreren gleichberechtigten Hobbies um das alte Rom herum drapiert. Somit werde ich immer ein viertelprofessioneller Sammler römischer Münzen bleiben. Und ich fühle mich wohl dabei, wissend der Tatsache, dass ich sehr vielen hier beim numismatischen Wissen nie das Wasser reichen kann. Das ist auch ein Grund warum ich im Forum mehr lese als mich beteilige.
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Mi 21.06.17 21:40
von Erro
Gelöscht - doppelt gemoppelt.
Re: Spielerisch römische Geschichte und Numismatik studieren
Verfasst: Mi 28.06.17 06:26
von Zwerghamster
- Ich kann als begleitende Hintergrundinformation sehr empfehlen das Taschenbuch
"Die römischen Kaiser", Herausgegeben von Manfred Clauss, Verlag C.H.Beck.
55 Kaiser werden auf ca. 500 Seiten von 55 verschiedenen Historikern portraitiert. War Mal meine Urlaubslektüre.
- Angefangen hat es mit ein paar Spätrömern, die mein Vater mir vor einigen Jahrzehnten von einer Reise mitgebracht hat und einem kleinen Büchlein als Beigabe. Heute darf (muss) ich wieder den Caesar übersetzen, wenn ich meinem Sohn bei den Lateinhausaufgaben helfe. Ich kann es tatsächlich noch einigermaßen
