Victorinus in Gallien, 269-271. Antoninian 269, Augusta Treverorum (Trier). Büste / Fides mit 2 Standarten. RIC 108 C. 36 Elmer 648 Schulzki 5a 3.33 g. Rotbraune Patina, Selten Sehr schön – vorzüglich. Ex Slg. Prof. Dr. H. Hommel.
In der letzten E-Live Auktion von Dr. Busso Peus hatte ich auf einen Antoninian des Victorinus geboten, welcher laut Beschreibung der Münzstätte Augusta Treverorum zugeordnet wurde. Nach Beendigung der Auktion konnte ich jedoch diese Zuordnung an Hand aller mir zur Verfügung stehenden Handbücher nicht bestätigen.
Ich habe daher den Händler davon in Kenntnis gesetzt, dass ich auf Grund der falschen Beschreibung vom Kauf zurücktreten möchte, da ich nur Trierer Prägungen sammle und keine Kölner.
Hier der Wortlaut meines Schreibens:
Daraufhin schrieb mir Dr. Florian Haymann (Busso Peus):wie ich zu meiner Enttäuschung feststellen musste, ist Ihnen bei der Münzbeschreibung für Los Nr. 392 der E-Auktion 6 ein gravierender Fehler unterlaufen. Da ich als Sammler von Münzen der römischen Münzstätte Trier ausschließlich Trierer Prägungen sammle, ist dieses Stück, nach Ansicht aller von mir konsultierten Vereinsfreunde, eindeutig der Münzstätte Köln zu zuweisen.
1. RIC V.II 108 weist dieses Stück auf S. 396 der Münzstätte "Cologne" zu. Desgl. Cohen 34.
2. Carl-Friedrich Zschucke (Die römische Münzstätte Köln, Trier 1993) weist diesen Antoninian ebenfalls der Münzstätte Köln, 2. Emission, 2. Offizin oder 3. Emission, 2. Offizin zu.
3. Und auch die von Ihnen zitierte Referenz Elmer 648 weist diesen Antoninian der 1. Emission, geprägt in der Münzstätte Köln Ende 268 – Anfang 269 zu.
Ihre Zuordnung von Los 392 zur Münzstätte "Augusta Treverorum (Trier) ist also falsch gewesen. Ich möchte daher auf Grund der falschen Beschreibung Ihrerseits vom Kauf dieses Stückes zurücktreten.
Haymann führt in diesem Link mehrere Auktionen von Paul-Francis Jacquier und Busso Peus Nachf. an, die allerdings wiederum Trier als Münzstätte, aber Elmer (Köln) als Referenz angeben. Also auch dies kein relevanter Münzstättennachweis.Zu den Münzen des gallischen Sonderreichs gibt es eine ausufernde und bislang nicht befriedigend dargestellte Forschungsdebatte, insbesondere was die Münzstättenzuweisung betrifft. Generell ist zu sagen, dass die Arbeit von Elmer auch heute noch in weiten Teilen Bestand haben. In Bezug auf die Regierungszeit des Victorinus scheint er sich jedoch getäuscht zu haben, welche dessen Hauptmünzstätte war. Bereits Besly und Bland weisen den von Ihnen ersteigerten Münztyp der Hauptprägestätte „Mint I“ zu. Schulzki vermutet in AGK vorsichtig, dass es sich dabei – aufgrund der politischen Umstände – um Trier handelt. Diese Sicht wird auch von Markus Weder in seinen Rezensionen und Korrekturen zum AGK bestätigt. Jüngere Kontroversen um diese Frage sind mir nicht bekannt.
Aus meiner Sicht besteht also kein Grund zur Rückgabe der Münze. Allerdings möchte ich Sie auch nicht dazu zwingen, sie zu erwerben.
Andere Münzhändler teilen übrigens meine Münzstättenzuweisung: http://www.acsearch.info/search.html?te ... 0&company=. Den Zuweisungen von Zschucke möchte ich hingegen nicht folgen. Sie erscheinen mir oftmals nicht ausreichend begründet.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Florian Haymann (Antike Numismatik)
Mir ist natürlich klar, dass bei diesen Stücken aus der Zeit der Gallischen Kaiser dadurch, dass die Münzen kein Münzstättenzeichen aufweisen, genaue Zuordnungen immer strittig sein werden.
Daher folgende Fragen meinerseits:
1. Gibt es eine mehr oder weniger aktuelle Quelle, welche FIDES-MILITVM-Reverse des Victorinus der Münzstätte Trier zuweist? Die folgenden Werke liegen mir nicht vor: Schultz, Hunter, Cunetio, AKG ?
2. Was spricht ev. für eine Trierer, was für eine Kölner Prägung ?