Diesselbe Frage hatte ich schon einmal in diesem Forum beantwortet:
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... en#p488144
Was die Frage nach entsprechender Literatur anbetrifft, so sind im Petermännchen Verlag der Trierer Münzfreunde folgende Werke zur Thematik "Römische Bleiplomben" erschienen (leider sind einige zwischenzeitlich vergriffen):
Trierer Petermännchen 5. Jahrgang 1991.
Leukel, H.-J.: Römische Bleiplomben aus Trierer Funden (Teil 1)
Trierer Petermännchen 6. Jahrgang 1992: (vergriffen)
Leukel, H.-J.: Römische Bleiplomben aus Trierer Funden (Teil 2)
Wissenschaftliche Reihe Band 3:
Leukel, H.-J.: Römische Bleiplomben aus Trierer Funden (1995) 246 Seiten, 74 Tafeln.
Wissenschaftliche Reihe Band 4:
Leukel, H.-J.: Römische Plomben aus Trierer Funden (1995-2001) 152 Seiten, über 60 Tafeln.
Gerade in Trier wurden zahlreiche Bleiplomben und auch Kupferplaketten gefunden, welche auf einen regen Handelsverkehr mit Südgallien, Britannien, sowie natürlich Italien hinweisen.
Hans-Jürgen Leukel schrieb hierin zu Sinn und Zweck der Verwendung von Plomben:
"Wie wir es auch aus unserer Zeit kennen, waren Plomben dazu bestimmt, bestimmte Behälter für Waren, wie zum Beispiel Kisten und Säcke, zu verschließen ..." (1)
"Waren wurden meist in Säcke oder Planen verpackt, anschließend verschnürt und dann verplombt." (2)
Unter den zahlreichen, in Trier gefundenen Bleiplomben finden sich aber auch zweiseitige Stücke, welche auf Grund der darauf befindlichen Umschriften eindeutig bestimmte Kaisern zu zuordnen sind. Ein besonders schönes Beispiel (siehe Abb. 3/4) ist eine Plombe mit drapierter Büste des Constantinus I. und der Legende CONSTANTINVS AVG, sowie kleineren Büsten des Constantinus II. Und des Crispus revers mit der Umschrift CRISPVS ET CONSTANTINVS. Dabei dürfte es sich aber eher um eine Siegel für eine "vermutlich bedeutende zu siegelnde Sendung" (3) handeln.
Im allgemeinen weisen Bleiplomben neben seltenen Kaiserbüsten, insbesondere Portraits aus dem privaten Bereich (Handelsverkehr), Symbole aus dem religiösen Bereich, aus der Götterwelt, mit christlichen Symbolen, Darstellungen von Tieren und Fabeltieren, Vögeln, sowie Monogrammen. (4)
Eine Verwendung von Bleiplomben zur Versiegelung von Behältnissen mit Münzen ist natürlich wahrscheinlich, jedoch nur schwer nachweisbar.
Die von dir vorgestellte Plombe gehört aber mit Sicherheit nicht dazu, sondern diente vermutlich zur Versiegelung einer Warensendung. Zudem zeigt ein stilistischer Vergleich mit anderen Plomben, dass es sich wohl um ein lokales, barbarisiert wirkendes Stück aus Russland handelt.
Anm. Einer der wichtigsten römischen Handelswege des 2. Jahrhunderts n. Chr. führte z. B. durch den "Pontus Euxinus" (Schwarzes Meer) zur Mündung des Tanais (Don) in den "Palus Maeotis" (Asowsches Meer ). Daher dürften auch in der Ukraine, Südrussland und insbesondere der Krim zahlreiche Bleiplomben aus Handel und Warenverkehr mit den Sarmaten zu finden sein.
(1) Römische Bleiplomben aus Trierer Funden, in:Trierer Petermännchen, 5. Jahrgang 1991, S. 18.
(2) dto. S. 18.
(3) Römische Plomben aus Trierer Funden, in: Wissenschaftliche Reihe, Band 4, Trier 2002, S. 22.
(4) dto. S. 5.