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Caracalla VICT PARTHICA

Verfasst: Sa 24.02.18 20:59
von Retroriese
Liebe Numismatiker,

was sagt ihr zu dieser Münze? Ich bin ein wenig hin- und hergerissen, ob ich damit einen guten Kauf gemacht habe – einerseits schließt sie eine Sammellücke, andererseits gefällt sie mir von der Qualität nicht – die Tönung und ihr Untergewicht stören mich.

Echt sollte sie ja sein?

Beste Grüße
Retroriese

Re: Caracalla VICT PARTHICA

Verfasst: Sa 24.02.18 21:08
von Numis-Student
Also mir gefällt die Münze gut. Die Details kommen gut raus, die Tönung ist gleichmäßig, die Münze ist schön zentriert, und die Gewichte im dritten Jahrhundert schwanken halt deutlich stärker als im ersten Jahrhundert.

MR

Re: Caracalla VICT PARTHICA

Verfasst: Sa 24.02.18 21:23
von rosmoe
Retroriese hat geschrieben:Liebe Numismatiker,

was sagt ihr zu dieser Münze? Ich bin ein wenig hin- und hergerissen, ob ich damit einen guten Kauf gemacht habe – einerseits schließt sie eine Sammellücke, andererseits gefällt sie mir von der Qualität nicht – die Tönung und ihr Untergewicht stören mich.
Ist das nur "Fishing vor compliments" oder meinst du das im Ernst? :lol:

Re: Caracalla VICT PARTHICA

Verfasst: Sa 24.02.18 21:27
von Retroriese
Ich wollte einfach nur eine Diskussion starten und über eine Münze reden. Ich dachte, das macht man hier so?

Falls jemand geschichtlichen Hintergrund ergänzen kann, freue ich mich darüber. Aktuell weiß ich nur, dass mit diesem Denar das Versprechen von Caracalla gemacht wurde, gegen die Parther im Krieg zu siegen. Der vorgeschobene Grund für diesen Krieg sollte eine nicht erlaube Vermählung gewesen sein.

Re: Caracalla VICT PARTHICA

Verfasst: So 25.02.18 20:07
von Homer J. Simpson
Du hast was über das Untergewicht der Münze geschrieben und fragst, ob sie wohl ihr Geld wert ist. Nun suche ich bisher vergebens Gewicht und Preis?!?

Viele Grüße,

Homer

Re: Caracalla VICT PARTHICA

Verfasst: So 25.02.18 22:58
von Homer J. Simpson
Gerade heute wurde auch ein Victoria-Parthica-Denar des Caracalla versteigert, sicher echt und regulär, aber durch Auslaugung (durch Säuren im Boden wurden unedle Metalle rausoxydiert, übrig bleicbt poröses Silber) nur noch 1,81 g wiegend!

https://leunumismatik.com/de/lot/6/924

Viele Grüße,

Homer

Re: Caracalla VICT PARTHICA

Verfasst: Mo 26.02.18 09:41
von antoninus1
Eine Frage zum porösen Silber:

kann das dann auch weich sein, wie z.B. Zinn.? Oder bleibt poröses Silber auch hart?

Ich frage, weil ich neulich einen Denar der Orbiana in der Hand hatte, den wir seit Jahren für echt hielten. Er ist ebenfalls rauh und untergewichtig und hat eine Dichte, die etwa der von Zinn entspricht (oder porösem Silber?). Mit dem Fingernagel konnte in den Rand eine kleine Kerbe gedrückt werden.
Nun meint ein Sammlerfreund, dass es eben kein echter Denar sei, sondern eine Fälschung.
Gibt es antike Fälschungen aus Zinn?

Re: Caracalla VICT PARTHICA

Verfasst: Mo 26.02.18 09:48
von Homer J. Simpson
Poröses Silber ist normal hart, aber sehr spröde. Ich habe mal einen Valerian-Antoninian ersteigert, der super erhalten ist, aber leider auf dem Transport zu mir gebrochen ist. Der war (d.h. ist, ich habe ihn geklebt) normal groß, sehr gut erhalten, glänzend, aber innen schwärzlichgrau wie Silberpulver. Gewicht: auch um die 1,8 Gramm.
Antike Fälschungen aus zinnhaltigen Weißmetallegierungen gibt's natürlich auch.

Homer

Re: Caracalla VICT PARTHICA

Verfasst: Mo 26.02.18 19:59
von Retroriese
Hallo Homer,

der Denar kostete 75 Euro und wiegt 1,8 Gramm.

Beste Grüße
RR

Re: Caracalla VICT PARTHICA

Verfasst: Do 01.03.18 15:55
von Chandragupta
Ganz klar auch so'n ausgelaugtes Münzlein (der Kenner sieht's schon an den Korrosionslöchern in Randnähe), das dann in meinen Augen recht gut gereinigt und künstlich leicht nachgetönt wurde. Mir gefällt es.

BTW: Mein Ober-Rekord von "voll ausgelaugten" Münzen ist eine Billon-Tetradrachme von Hadrian aus Alexandria (erworben 1992). Die wiegt noch lächerliche 3,8 g, und in der Hand denkste, die fliegt sofort auf und davon... :wink: Ansonsten Top-Erhaltung: extrem scharfe Prägung (eine der wenigen antiken Stücke, die ich in meinem Verzeichnis bedingungslos als "prfr" bezeichnet habe), feinster Stil. Typ- und avers-stempelgleich mit dieser hier: https://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=353206 - aber eben noch 'n Zacken besser ausgeprägt.
Ich hatte die jetzt zur WMF in Berlin dabei und bei Philoro mal aufs XRF-Gerät gelegt: 98,8% Ag, 0,6% Au(!), 0,2% Pb, 0,2% Indium, 0,1% Fe. Kupfer und Zinn/Zink nicht mehr meßbar... Der Original-Silbergehalt von den Teilen ist ja unter 40%. Alles Unedle aus der Legierung ist jetzt rausgelaugt. Ich hatte vor dieser Analyse gedacht, daß die Münze modern zur "Verschönerung" oberflächlich nachversilbert wurde, da sie gleißend-silbrig glänzt als käme sie gerade aus der Münzstätte. Ist aber nicht so, auch am Rand und punktuell in einem Schrötlingsriß (dort wirkt das Material dunkler) dasselbe Meßergebnis. Die Münze wurde wohl nur in einem Silberbad gereinigt. Spock würde dazu sagen: "Fas-zi-nierend!!" 8) Ach so, die Oberfläche ist trotzdem recht hart. Aber runterschmeißen würde ich die Münze nicht wollen: Die zerspringt sonst in mehrere (nicht nur zwei...) Stücke...