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Cistophor oder Tetradrachme?

Verfasst: So 04.04.04 18:42
von spider
Gekauft habe ich sie als Tetradrachme und in einer Auktion jetzt als Cistophor gesehen.
Was ist denn jetzt richtig?
Durchmesser:25 mm
Gewicht:14,37 gr.

Verfasst: So 04.04.04 18:42
von Andreas
Es ist eine BI-Tetradrachme

Verfasst: So 04.04.04 18:54
von spider
Wofür steht das BI ?
Für Billon?

Verfasst: Mo 05.04.04 12:44
von Nikolausi
ganz einfach Tetradrachme.
Der Silber Cistophor ist die klassische Münze aus der Provinz Asia .
Das entspricht dem Wert von 3 Denaren also um 11- 12 Gramm

Die hier gezeigte Münze ist eine Tetradrachme aus der Provinz
Syria genauer Antiochia am Orontes vom Gewicht her bei 14- 15 Gramm.
Wieso Bi ? Das ist gutes Silber ?

Verfasst: Mo 05.04.04 17:53
von spider
Danke.

Verfasst: Mo 05.04.04 21:34
von Andreas
Das ist kein gutes Silber sondern eine sehr schlechte Silberlegierung! BI = Billon.

Verfasst: Di 06.04.04 17:46
von Xanthos
@Andreas
Sorry, aber da muss ich dir auch wiedersprechen. Hier handelt es sich um eine Münze aus gutem Silber und einer Tönung.

Verfasst: Di 06.04.04 18:28
von Andreas
Wir können uns hier gerne im Kreis drehen, aber diese Münze besteht aus schlechtem Silber (Billon). Habe schon etliche davon in Händen gehalten. Leider kann ich aber keine Metallanalyse nachreichen.

Verfasst: Di 06.04.04 20:05
von B.A.
Moin Moin,

ich würde da auch romancoinart zustimmen, zumindest vom aussehen her.
Nach nem Silbertauchbad würde die bestimmt ganz schön glänzen :wink:
(bitte KEIN Tauchbad "veranstalten!!!!!! :!: )

Aber mich würde trotzdem interessieren wie du darauf kommst Andreas? :?: Einfach aus dem Bach raus, oder hast du da Anhaltspunkte an der Münze entdeckt??

Mfg
Scheibe

Verfasst: Di 06.04.04 20:31
von Xanthos
Ich habe auch schon viele Billon Münzen in der Hand gehabt und auch schon viele "reinere" mit Tönung und aus Erfahrung kann ich sagen, dass es sich hier um gutes Silber handelt. An einigen stellen kann man das blanke Silber auch sehen, nur bei den getönten stellen sieht es fast wie Billon aus.

@Andreas
Billon sieht noch einiges grauer und dünkler aus und die komplette Münze ist mit diesem Grauton überzogen und es blitzen keine Silberstellen hervor.

Verfasst: Di 06.04.04 23:13
von Marcel
Bilon kann genau so Silbern glänzen wie reines Silber auch. Das es generel dunkler und grauer ist, ist unsinn. Zum Beipiel Bilonmünzen aus dem 18 Jahrh. glänzen genau so wie Silber, deshalb kommt es auch häufig zu Fehlinterpretationen, und der Besitzer glaubt reines Silber vor sich zu haben. Erst bei manchen Reinigungsversuchen stellen viele Leute fest das es sich um keine gute Silberlegierung handelt.

Außerdem war keine Provinz dermaßen reich nur guthaltige Tetradrachmen zu prägen. Auch im 1 J. n. Chr. war dies nur den regulären röm. Reichsprägungen vorbehalten mit reichhaltigem Silber und Gold zu prägen.

Verfasst: Mi 07.04.04 08:35
von antoninus1
Hallo,

ich habe im RPC gefunden, dass diese Tetradrachmen aus Antiochia im Durchschnitt 78% Silberanteil hatten. 21 Stück wurden dafür untersucht. Auch die Tetradrachmen der nachfolgenden Kaiser hatten diesen Silberanteil. Erst unter Nero sank er ab.

Bei 78% müsste man doch noch von Silbermünzen (wenn auch nicht guten) sprechen. Die deutschen 5er und 10er (DM und Euro) hatten/haben doch auch nicht mehr. Wurden die nicht sogar erst vor einiger Zeit von 625er auf 800er-Silber erhöht?
Die werden doch nicht als Billonmünzen bezeichnet.

Verfasst: Mi 07.04.04 17:42
von Xanthos
@Marcel
18 Jahrh. ist aber nicht 1 Jahrh. ;) Du kannst auch keine Bronze Münze aus dem 1 Jahrh. mit einer aus dem 18 Jahrh. vergleichen.

Verfasst: Mi 07.04.04 20:20
von secundus
Definiert man Billion als eine Legierung mit einem Silberanteil von unter 50% , dann gehören die Denare des Elagabal, Sev Alex und Maximinus knapp in diese Kategorie (43%-46% AR).
Sind diese scharf gereinigt, ist von einem Grauschleier nichts zu erkennen, nur scheinen sie im Unterschied mit den Denaren aus dem 1. Jhd. (von denen ich allerdings nur wenige zum Vergleich habe) eher stumpf zu glänzen. Als Erklärung hierfür bietet sich die rauhere Obfläche an, welche unter dem Mikroskop offenbar wird.

Trotzdem halte ich es für gewagt bei antikem Metall alleine vom optischen Erscheinungsbild auf die Materialzusammensetzung schliessen zu wollen, da hier individuelle Unterschiede bedingt durch Umwelteinflüsse dominieren können. So wirkt mein bester Gallienus Antoninian (< 15%) guthaltiger als mein vergammelter Caesar Denar.grrr

Verfasst: Mi 07.04.04 21:34
von spider
Zu scharf gereinigt kann Billon sogar einen rötlichen
Schimmer bekommen.
Glatte und rauhe Oberfläche gibt es auch bei den Denaren des
1.Jht.
Von Billon würde ich in meinem Fall auch nicht sprechen.
Der Silberanteil dürfte doch jenseits der 60% Marke liegen.