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Denar und Antoninian

Verfasst: Do 12.12.19 10:39
von Mynter
Dieser Antoninian des Elagabal passt zu einem Denar, den ich vor ein paar Jahren mal gekauft hatte.
RIC 68ff
Kamp 56.21
FIDES EXERCITVS
21,0 mm
5,3 g
P1100413 – Kopi.JPG
P1100414 – Kopi.JPG
Der dazugehörige Denar ( FIDES EXERCITUS, RIC 68ff, Kamp 57.21) misst 18,5 mm und ist 3,01 g schwer.
P1100416.JPG
P1100417.JPG
Soweit ich das Verhältnis mit der Antoninian genannten Münze zum Denar richtig verstanden haben, geht man davon aus, dass die Strahlenkrone eine Nominalverdopplung, also den Kurswert von zwei Denaren anzeigt,wohingegen das Gewicht eher darauf schliessen lässt, dass die grössere und schwere Münze lediglich einen Wertverlust durch Metallersparnis verdecken sollte.

Wie darf man sich das im Alltag vorstellen, z. B mit meinen beiden motivgleichen Münzen. Liefen sie nacheinander um oder zeitgleich. Der Antoninian etzt ich ja erst nach den Severern endgütig durch. Wurde die eine Sorte vielleicht für den Export geprägt ( gute Denare zu den Edelmetallbugs im Barbaricum ), wärend die schlechteren Münzen eher innerhalb der römichen Grenzen umliefen ? Gibt es vielleicht Hortfunde, die hier Rückschlüsse erlauben ?

Re: Denar und Antoninian

Verfasst: Do 12.12.19 14:35
von alex456
Hallo,
die liefen mit Sicherheit parallel um. Eine währungstechnische Trennung von Binnenmarkt und Außenhandel war damals genau wie heute unmöglich. Auch der Außenhandel unterlag dem freien Markt und war nicht staatlich gelenkt.
Was auffällt ist, dass Münzen des Severus Alexander in Hortfunden in Germanien oft die Schlussmünzen sind. Das hängt aber nicht mit dem Nominal, sondern mit der nach ihm immer rasantere Formen annehmenden Verschlechterung des Edelmetallanteils zusammen.

Gruß
Alex

Re: Denar und Antoninian

Verfasst: Sa 21.12.19 09:26
von Mynter
alex456 hat geschrieben:
Do 12.12.19 14:35
Hallo,
die liefen mit Sicherheit parallel um. Eine währungstechnische Trennung von Binnenmarkt und Außenhandel war damals genau wie heute unmöglich. Auch der Außenhandel unterlag dem freien Markt und war nicht staatlich gelenkt.
Was auffällt ist, dass Münzen des Severus Alexander in Hortfunden in Germanien oft die Schlussmünzen sind. Das hängt aber nicht mit dem Nominal, sondern mit der nach ihm immer rasantere Formen annehmenden Verschlechterung des Edelmetallanteils zusammen.

Gruß
Alex
Hallo Alex,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich hatte bei meiner Frageformulierung im Hinterkopf, dass Howgego etwas davon schreibt, dass es Horte gibt, bei denen man den Eindruck bekommt, als seien sie für einen Empfänger zusammengestellt, der in erster Linie auf den Edelmetallgehalt geschaut hat, was sich ja auch mit Deiner Beobachtung deckt, wonach Denare nach Severus Alexander oft die jüngsten Münzen bilden.
( Apropos Germanien : irgendwo habe ich mal gehört oder gelesen, dass die Germanen wohl insbesondere Serrati, auf denen zwei Pferde dargestellt sind, bevorzugt haben sollen. )

Re: Denar und Antoninian

Verfasst: Sa 21.12.19 10:42
von alex456
Mynter hat geschrieben:
Sa 21.12.19 09:26
( Apropos Germanien : irgendwo habe ich mal gehört oder gelesen, dass die Germanen wohl insbesondere Serrati, auf denen zwei Pferde dargestellt sind, bevorzugt haben sollen. )
Hallo,
das steht bei Tacitus. Die genaue Textstelle weiß ich im Moment nicht, weil ich meinen Tacitus gerade nicht zur Hand habe.

Gruß
Alex

Re: Denar und Antoninian

Verfasst: Sa 21.12.19 10:48
von Mynter
alex456 hat geschrieben:
Sa 21.12.19 10:42
Mynter hat geschrieben:
Sa 21.12.19 09:26
( Apropos Germanien : irgendwo habe ich mal gehört oder gelesen, dass die Germanen wohl insbesondere Serrati, auf denen zwei Pferde dargestellt sind, bevorzugt haben sollen. )
Hallo,
das steht bei Tacitus. Die genaue Textstelle weiß ich im Moment nicht, weil ich meinen Tacitus gerade nicht zur Hand habe.

Gruß
Alex
Merci. Dann kann ich selbst nachschlagen !

Re: Denar und Antoninian

Verfasst: Sa 21.12.19 10:52
von ischbierra
alex456 hat geschrieben:
Sa 21.12.19 10:42
Mynter hat geschrieben:
Sa 21.12.19 09:26
( Apropos Germanien : irgendwo habe ich mal gehört oder gelesen, dass die Germanen wohl insbesondere Serrati, auf denen zwei Pferde dargestellt sind, bevorzugt haben sollen. )
Hallo,
das steht bei Tacitus. Die genaue Textstelle weiß ich im Moment nicht, weil ich meinen Tacitus gerade nicht zur Hand habe.

Gruß
Alex
Tacitus, Germania 5, gegen Ende: "Von unseren Münzen lieben die Germanen die alten und seit langem bekannten, die Serraten und Bigaten..." ( pecuniam probant veterem et diu notam, serratos bigatosque.)
Gruß ischbierra

Re: Denar und Antoninian

Verfasst: Sa 21.12.19 12:05
von Mynter
ischbierra hat geschrieben:
Sa 21.12.19 10:52
alex456 hat geschrieben:
Sa 21.12.19 10:42
Mynter hat geschrieben:
Sa 21.12.19 09:26
( Apropos Germanien : irgendwo habe ich mal gehört oder gelesen, dass die Germanen wohl insbesondere Serrati, auf denen zwei Pferde dargestellt sind, bevorzugt haben sollen. )
Hallo,
das steht bei Tacitus. Die genaue Textstelle weiß ich im Moment nicht, weil ich meinen Tacitus gerade nicht zur Hand habe.

Gruß
Alex
Tacitus, Germania 5, gegen Ende: "Von unseren Münzen lieben die Germanen die alten und seit langem bekannten, die Serraten und Bigaten..." ( pecuniam probant veterem et diu notam, serratos bigatosque.)
Gruß ischbierra
Und es geht weiter :
" Sie halten sich lieber an das Silber als an das Gold, nicht aus besonderer Liebhaberei, sondern nur, weil eine ( grössere ) Zahl von Silbermünzen beim Einkauf von billigem Kleinkram handlicher ist "

Re: Denar und Antoninian

Verfasst: Sa 21.12.19 17:32
von alex456
Die republikanischen Denare waren wegen des hohen Silberanteils so beliebt und die Serraten, weil sie einen gewissen Fälschungsschutz geboten haben.
Für die Germanen zählte wohl nur das Material, nicht der abstrakte Nominalwert.

Gruß
Alex

Re: Denar und Antoninian

Verfasst: So 22.12.19 14:06
von Mynter
alex456 hat geschrieben:
Sa 21.12.19 17:32
Für die Germanen zählte wohl nur das Material, nicht der abstrakte Nominalwert.
Das passt ja auch zu vielen anderen Funden aus Edelmetall gefertigter römischer Artefakte im Barbaricum. Ein zerteilter Silberteller ist nur noch ein Barren, so reich er auch verziet gewesen sein mag.
Howgegeo schreibt auf S. 121, dass man in einer " Pufferzone von 200 Km hinter de römischen Grenze " durchaus typischerweise Bronzemünzen findet, wobei mich beim erneuten Lesen der Umstand erstaunt hat, dass dieser Streifen, in dem man demzufolge unedlen Münzen einen Gebrauchswert beimass, so breit war.