Man kann Stempelgleichheit ganz einfach über individuelle Stempelbeschädigungen wie Stempelbrüche/Risse und Stempelfehler (Metallteile können aus Stempel herausbrechen oder absplittern) nachweisen. Stempelrost oder Stempelabnutzung sind alleine nicht individuell genug um eine definitive Zuordnung zu erlauben ohne andere Stempelbeschädigungen hinzuzuziehen. Diese Stempelbeschädigungen (Stempelbrüche/Risse und Stempelfehler) sind so individuell bei antiken Stempel, wenn mit Hammer geprägt wurde, dass sie eine exakte Zuordung erlauben, besonders, wenn man bedenkt, dass antike Stempel per Hand geschnitzt wurden und es somit sowiso keine indentischen antiken Stempel geben kann. Und selbst wenn es identische antike Stempel gegeben hätte (was nicht der Fall ist), wären die Beschädigungen auf allen Stempeln doch immer unterscheidlich.
Lichtenrader Prägung kann auch eine Zuordnung erlauben aber nur, wenn die Stempel nicht fixiert waren.
Der Avers Stempel war härter als der Revers und häufig in eine Art Amboss eingepasst, wenn beim Prägen kein Rohling in der Mitte lag kam es vor, dass Details des Aversstempels in den weicheren Reversstempel eingeprägt wurden. Daher (weicher Revers, harter Avers) gibt es auch bei antiken Münzen in der Regel mehr Revers als Avers Stempel. Und je nachdem wie die Stellung der Stempel zueinander war 1-12 Uhr , wurden unterschiedliche Details übertragen.
Musst dir das so vorstellen, die Metallzusammensetzung ist bei allen Stempeln nicht immer identisch und nicht überall im Stempel ist die Metall Zusammensetzung gleich. Es können z.B. Verunreinigungen im Stempel sein, welche die Struktur des Stempels an dieser Stelle schwächen.
Die Rohlingen sind auch nicht immer zu 100% identisch was Dicke und Form betrifft und dann wurden sie noch von Hand mit einem Hammer geprägt und der Hämmerer hat die Stempel in der Regel ja genau nicht zu 100% senkrecht von oben getroffen sondern immer etwas versetzt getroffen und er hat nicht immer mit derselben Kraft geschlagen. Und manchmal wurde vergessen die Münze zwischen den Stempeln zu entfernen (incusum) oder es wurde geprägt, wenn keine Rohling zwischen den Stempeln lag etc. Temperaturwechsel können die Stempel auch schwächen, Stempel hatten vor dem Prägen Umgebungstemperatur (wird aber warm vom erhitzten Rohling und durch Reibung beim Prägen), Rohling war heiß. Das Abkühlen und Schrumpfen der der Stempel nach dem Prägen durch Abkühlen auf wieder Umgebungstemperatur bedeutet Stress fürs Metall besonders falls die schnell geschehen sollte und hohe Temperaturdifferenzen vorhanden sind.
Anhand der noch nicht oder schon vorhandenen Stempelbeschädigungen, Stempelbrüche, und der Stempelabnutzung, kann man den Stempelzustand bestimmen. Je mehr von diesen vorhanden sind und je stärker diese ausgeprägt sind desto später ist der Stempelzustand.
Die mechanische Beanspruchung der Stempel beim Prägen (Druck, Reibung, Temperaturdifferenz durch heißen Rohling und kalte Stempel) führt mit der Zeit bei den Stempeln zu Stempelbeschädigungen. Stempelbeschädigungen = kleinste Metallstücke können aus den Stempeln herausbrechen, diese Beschädigungen schwächen den Stempel an dieser Position und es können weitere Stücke an dieser Stelle herausbrechen und so den Stempelfehler mit der Zeit vergrößern oder der Stempelfehler wird durch den Metallfluss welcher sich mit der Zeit in die Stempel erodiert vergrößert. Der Metallfluss ist besonders stark ausgeprägt wo große Reliefunterschiede vorhanden sind und erodiert sich mit der Zeit in die Stempel, Beispiel hierfür sind die Fließlinien die häufig bei den Buchstaben der Legend bei römischen Münzen zu finden sind. Generell führt der Metallfluss dazu, dass Stempel verbraucht bzw. abgenutzt werden durch Erosion. Außerdem können die Stempel mit der Zeit Brüche entwickeln welche generell aber nicht immer vom Rand der Stempel aus starten und nach innen verlaufen und den Stempel an den betroffenen Stellen schwächen was mit der Zeit dazu führt , dass die Brüche größer, das heißt breiter und / oder länger werden. Und irgendwann wir der Bruch so stark, das heißt er geht von einer Seite zur anderen so, dass der Stempel in zwei Teil bricht und somit unbrauchbar ist. Außerdem lassen sich anhand von Stempelrost, falls vorhanden auch Rückschlüsse über den Stempelzustand gewinnen, also dadurch ob der Stempelrost schon vorhanden ist und wie weit er fortgeschritten ist.
Stempelreihenfolge lässt sich bestimmen durch Stempelverbindungen in Kombination mit dem jeweiligen Stempelzustand.
Es gibt bei antiken Münzen häufig einige Stempelkombinationen, z.B. Stempel wurden zusammen gelagert in einer Kiste und dann ohne System miteinander kombiniert oder zerbrochene Stempel wurden durch neue Stempel ersetzt.
Somit lässt sich Stempelgleichheit nachweisen durch Stempelbeschädigungen siehe oben oder durch viele identische Details wie die Position, Größe und Form von Buchstaben und Position im Verhältnis zum Portrait oder der Darstellung auf Revers. Der Größe des Portraits und feinen Details des Portraits und der Darstellung.
Antike Stmepel wurden von Hand geschnitzt und es gab keinen Grund dafür einen vorherigen oder vorhandenen Stempel exakt zu kopieren, wozu auch, ist extrem schwierig und zeitaufwendig wenn nicht gar unmöglich.
Gibt genügend exzellente Stempelstudien in der antiken Numismatik.
Hier z.B. eine warum eine Athener Dekadrachme falsch ist, zu viele übereinstimmenden Details mit der Mutter, es wurden nicht genügend Details in den Transferstempeln umgeschnitten.
http://stannard.info/stannard_fischer_b ... drachm.pdf