Probusmünze Silber/Billon/Silbersud?
Verfasst: Sa 03.10.20 18:38
Hallo miteinander,
nach langer Zeit des Mitlesens wage ich es einmal, hier eine Frage zu stellen. Ich habe endlich nach zig Stunden Arbeit diesen wunderschönen Römer aus einer dicken Dreckkruste befreit und staune jetzt ein wenig über den Glanz:
Habe leider noch kein gutes Setup für Fotos, deshalb einmal eingescannt und einmal mit dem Handy abfotografiert. Ich habe die Münze identifiziert als RIC V Probus 921.
Jetzt frage ich mich allerdings, welches Metall die Münze hat. OCRE spricht von "Silber", CoinArchives findet mehrere Stücke anderer Prägestätten als "Billon", "Silvered"/"Silbersud" und einfach "AE". Könnt ihr mir sagen, wie ich da zu einer korrekten Bestimmung komme? Rein optisch ist für mich die Münze nicht von meinen reinen Silbermünzen zu unterscheiden, aber Wikipedia sagt, dass zur Regierungszeit Probus' (276-282) der Silberanteil in den Münzen schon absolut vernachlässigbar war. Eine Waage, die fein genug für Münzen ist, habe ich leider nicht. Damit könnte man vielleicht manches ausschließen?
Dass es sich um eine dünne Silbersudschicht handelt, kann ich aber ausschließen. Auf der Vorderseite befindet sich rechts unten zwischen Büste und dem G von AVG ein Schrötlingsriss, der durch die ganze Münze etwa 1 mm vom Rand entfernt geht. Zudem gibt es auf der Rückseite eine kreisrunde Kerbe rechts unter dem T von CLEMENTIA, die etwa 0,3 mm tief ist. Beide habe ich unter dem Mikroskop genau untersucht und kann nur "solides" silbernes Metall erkennen, keinerlei Kupfer, Bronze oder irgendwelche bunten Kupferverbindungen.
Ist es also doch eine Billonmünze mit ungewöhnlich hohem Silberanteil? Oder hohem Zinnanteil? Möglicherweise hat es auch mit der Prägestätte zu tun, die ich nicht identifizieren konnte. Man kann ganz deutlich das XXI unten erkennen, das für mehrere Prägestätten verwendet wurde, muss also die Zeichen im Feld zur Identifizierung nutzen. Hier sehe ich entweder ein S, große Sigma-Variante (ς), kleines Stigma (ϛ) oder optisch am ehesten ein kleines Delta (δ), denn der untere Teil des Buchstabens ist eindeutig geschlossen, aber das mag ein Stempelfehler sein. Rechts daneben ist auf jeden Fall einen Punkt. Also entweder S•, ς•, ϛ• oder δ•. Für das erste Zeichen eine Abfotografie durch das Mikroskop:
OCRE kennt keiner dieser Zeichenkombinationen, Wildwinds listet zumindest eine Variante mit S ohne Punkt für Antiochia auf. Auch in vergangenen Auktionen kann ich kein Exemplar mit einer der Kombinationen finden oder anderer Prägestätten mit ähnlichem silbernen Glanz. Ist es möglich, dass hier eine Prägestätte (Antiochia?) mit eigenem Zeichen Münzen mit höherem Silbergehalt geprägt hat?
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könntet. Da ich noch nie eine Billonmünze in den Händen hatte, weiß ich überhaupt nicht, welchen Silberglanz ich zu erwarten habe. Vielleicht ist es eh ganz normal und die verschiedenen Metallangaben dazu im Internet sind einfach nur irreführend.
Lieber Gruß
Diomedes
nach langer Zeit des Mitlesens wage ich es einmal, hier eine Frage zu stellen. Ich habe endlich nach zig Stunden Arbeit diesen wunderschönen Römer aus einer dicken Dreckkruste befreit und staune jetzt ein wenig über den Glanz:
Habe leider noch kein gutes Setup für Fotos, deshalb einmal eingescannt und einmal mit dem Handy abfotografiert. Ich habe die Münze identifiziert als RIC V Probus 921.
Jetzt frage ich mich allerdings, welches Metall die Münze hat. OCRE spricht von "Silber", CoinArchives findet mehrere Stücke anderer Prägestätten als "Billon", "Silvered"/"Silbersud" und einfach "AE". Könnt ihr mir sagen, wie ich da zu einer korrekten Bestimmung komme? Rein optisch ist für mich die Münze nicht von meinen reinen Silbermünzen zu unterscheiden, aber Wikipedia sagt, dass zur Regierungszeit Probus' (276-282) der Silberanteil in den Münzen schon absolut vernachlässigbar war. Eine Waage, die fein genug für Münzen ist, habe ich leider nicht. Damit könnte man vielleicht manches ausschließen?
Dass es sich um eine dünne Silbersudschicht handelt, kann ich aber ausschließen. Auf der Vorderseite befindet sich rechts unten zwischen Büste und dem G von AVG ein Schrötlingsriss, der durch die ganze Münze etwa 1 mm vom Rand entfernt geht. Zudem gibt es auf der Rückseite eine kreisrunde Kerbe rechts unter dem T von CLEMENTIA, die etwa 0,3 mm tief ist. Beide habe ich unter dem Mikroskop genau untersucht und kann nur "solides" silbernes Metall erkennen, keinerlei Kupfer, Bronze oder irgendwelche bunten Kupferverbindungen.
Ist es also doch eine Billonmünze mit ungewöhnlich hohem Silberanteil? Oder hohem Zinnanteil? Möglicherweise hat es auch mit der Prägestätte zu tun, die ich nicht identifizieren konnte. Man kann ganz deutlich das XXI unten erkennen, das für mehrere Prägestätten verwendet wurde, muss also die Zeichen im Feld zur Identifizierung nutzen. Hier sehe ich entweder ein S, große Sigma-Variante (ς), kleines Stigma (ϛ) oder optisch am ehesten ein kleines Delta (δ), denn der untere Teil des Buchstabens ist eindeutig geschlossen, aber das mag ein Stempelfehler sein. Rechts daneben ist auf jeden Fall einen Punkt. Also entweder S•, ς•, ϛ• oder δ•. Für das erste Zeichen eine Abfotografie durch das Mikroskop:
OCRE kennt keiner dieser Zeichenkombinationen, Wildwinds listet zumindest eine Variante mit S ohne Punkt für Antiochia auf. Auch in vergangenen Auktionen kann ich kein Exemplar mit einer der Kombinationen finden oder anderer Prägestätten mit ähnlichem silbernen Glanz. Ist es möglich, dass hier eine Prägestätte (Antiochia?) mit eigenem Zeichen Münzen mit höherem Silbergehalt geprägt hat?
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könntet. Da ich noch nie eine Billonmünze in den Händen hatte, weiß ich überhaupt nicht, welchen Silberglanz ich zu erwarten habe. Vielleicht ist es eh ganz normal und die verschiedenen Metallangaben dazu im Internet sind einfach nur irreführend.
Lieber Gruß
Diomedes