Unterscheidung Römischer Münzen im Umlauf

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Wuppi
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Unterscheidung Römischer Münzen im Umlauf

Beitrag von Wuppi » Fr 07.05.04 19:10

Hi

wenn ich mir so römische Münzen anschaue, steht da ja eigentlich kein Wert drauf - wie wußte man also welche Münze was war?

Klar - Größe, Gewicht ... aber im Eifer des Gefechts? Riesenschlange vorm Bäcker?

Auf www.antikes-rom.de steht z.b. das ein Doppel-Denar 17-24mm groß war und 4-5g wog ... ein einfacher Denar war 18-22mm und wog 3,4-4,1g => Sowohl in der größe als auch im Gewicht gibt es überschneidung.

Genau das geleiche mit Sesterz und Doppelsesterz - diese beiden wurde kurze Zeit parallel geprägt. Da die Münzen zudem wohl nie wirklich ausser kurz liefen und "ewig" gültig waren, hatte man recht schnell doch Münzen gleicher Ausmaße aber mit unterschiedlichen Wert in der Hand?! Oder überseh ich mal wieder was? ;)

Eine größere Währungsreform wo alles alte Geld gegen neues getauscht wurde, kann ich mir zu der Zeit in einem so großen Reich kaum vorstellen ...

Zudem war ich der ansicht das der Wert dem Material entsprach ... wie kann es dann sein das ein Antoninian in Silber, Kupfer und Billon geprägt wurde ... als Händler wäre mir Silber doch lieber ... hier weiß ich doch das wenn ich aus Rom weg muß oder Rom weg ist ;), das ich hier immer noch ein Wert habe - Kupfer hingegen ist doch Wertlos ...?

Bis denne
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Beitrag von Zwerg » Fr 07.05.04 22:58

Hallo Wuppi
Es gab diese Reformen, allerdings waren sie im Römischen Reich eher "schleichend". Inflation bedeutete, daß Münzen entweder leichter oder mit einem geringeren Edelmetallwert ausgeprägt wurden. Guthaltige Münzen wurden dann natürlich nicht ausgegeben sondern verschwanden aus dem Umlauf - "Schlechtes Geld verdrängt gutes Geld". Und beim Bäcker gab es nie zwei Währungen gleichzeitig.
Richtige Reformen gab es nur wenige. Nach der großen Reichskrise des 3. Jhdts, als der "Antoninian" (einen Doppeldenar gab es nicht!!!) nur noch als schäbiges Kupferplättchen gemünzt wurde, verpaßte Diokletian nicht nur dem Herrschaftssystem sondern auch dem Währungssystem eine "Runderneuerung".
Es gab eine neue Silbermünze (argenteus) eine neue Bronzemünze (Follis - die hieß aber sicherlich antik anders). Unter Constantin gab es dann auch eine neue Goldmünzen, den soliden "Solidus".
Leider kann man einige hundert Jahre Wirtschaftsgeschichte nicht in 10 Zeilen pressen. Ich habe mir auch gerade einmal die Dimensionen vor Augen geführt. Die römische Kaiserzeit von Augustus bis Romulus Ausgustulus dauerte 500 Jahre - ebensolange wie von der Einführung des "Talers" (um 1500) bis heute.

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Beitrag von Zwerg » Fr 07.05.04 23:03

Nachschlag:
Als ich die Lebensdaten des armen Augustulus "nachschlagen" wollte bin ich auf diese Seite gestoßen
http://www.roman-emperors.org
Viel Spaß

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Beitrag von mumde » Sa 08.05.04 00:19

Hallo Wuppi, es gibt auch eine bildmäßige Unterscheidung von Nominalen: Auf Denaren trägt der Kaiser den Lorbeerkranz, auf Antoninianen die Strahlenkrone. Auf dem As hat er den Lorbeerkranz, auf dem Dupondius die Strahlenkrone.
Gruß mumde

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Beitrag von Wuppi » Sa 08.05.04 18:21

Hi

@Zwerg: mhhh das mit dem Doppeldenar hab ich von antikes-rom.de ... naja muß ja net alles stimmen ;) ... diese roman-emperors.org schau ich mir später mal an.

Du schreibst das es beim Bäcker nie zwei Währungen gleichzeitig gab .. aber reformen waren anderseits eher "schleichend" ... so wäre es doch durchaus möglich eine leichte Münze vom Typ X zu erhalten obwohl halt noch immer schwere im Umlauf waren ...

Wenn es aber, wie mumde schrieb, so war das man die Nominale am Kaiserbild erkennen konnte - wäre das ja zumindest innerhalb des Reichs kein Thema - für ein Antoninian wäre es dann egal ob Silber oder nen billiges Metall - hauptsache die Krone stimmt ;)

Bis denne
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Beitrag von Zwerg » Sa 08.05.04 21:06

Hallo Wuppi,
Die Seite anikes-rom.de ist sehr schön gestaltet. Als Laie kann man nicht erkennen, wo die Fehler stecken und glaubt erst einmal alles. Leider ist es in diesem Fall nicht so. Neben fürchterlichen Rechtschreibfehlern enthält sie erschreckend viele sachliche Fehler und Ungenauigkeiten. Es sind abgeschriebene Informationen, die schön präsentiert werden, ohne sie auf Richtigkeit zu prüfen.

Nun zu unserem Bäcker:
Ein Brot kostete 240 n Chr. 2 Antoniniane. Man bezahlte mit der Silbermünze, auf deren Vorderseite der Kopf des Kaisers eine Strahlenkrone trug oder das Portrait der Kaiserin in eine Strahlenkrone gebettet war. Man konnte natürlich auch in Denaren zahlen (war der Antoninian wirklich ein Doppeldenar???) und sich Wechselgeld herausgeben lassen. Aber sicherlich zahlte keiner mit einem Denar aus dem 1. Jahrhundert. Der war nämlich 1) viel schwerer und hatte 2) einen viel höheren Silbergehalt als die Denare des Jahres 240. Diese älteren Denare schmolz man besser ein und kaufte sich von dem Erlös ein Landgut oder ein "Insula" in Rom. Immobilien waren inflationssicher.

Im Jahre 270 kostet das Brot 20 Antoniniane. Die Münze hat immer noch das selbe Bild (Strahlenkrone/Mondsichel) Sie ist nur jetzt aus Kupfer und wiegt erschreckend wenig - die Inflation hat erbarmungslos zugeschlagen.

War diese Erklärung ein wenig verständlich???
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Beitrag von Wuppi » Sa 08.05.04 21:42

Hi

ja verständlicher ;) .... trotzdem bleiben noch so gut 1000 Fragen ;)

Gibt es zu dem Thema was empfehlenswertes zum lesen? (Nächsten Monat Urlaub - da muß ich ich für am Strand ne spannende Lektüre haben *G*)

Das Thema interessiert mich nicht nur zum Thema Römer - auch Mittelalter, China usw. usw. ;) Ganz allgemein.

Heute ist das Thema relativ einfach, zur Not druckt man paar nullen auf den Scheinen drauf ;) Metall ist unwichtig, wichtig ist das was draufsteht (100€, BRD, Gold z.b. theoretisch würd ich dafür nur für 100€ Waren bekommen, obwohl der Metallwert höher ist) ...

Bis denne
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