Wie ist dieses Fragment eines Gussdenars entstanden?
Verfasst: Do 17.06.21 18:18
Diskurs zum Thema "Wie ist dieses Fragment eines Gussdenars entstanden?"
Liebe Sammlerfreunde,
ich bearbeite derzeit das Fragment eines Æ Gussdenars des Caracalla, der 1975 an der Trierer Moselbrücke (Opfermünzen), als wegen Schleusenarbeiten der Wasserstand der Mosel abgesenkt wurde, gefunden wurde.
Wie ihr selbst sehen könnt, handelt es sich ganz offensichtlich um einen "Fehlguss". Manch einer mag sich jetzt wundern, dass es neben Fehlprägungen auch fehlerhaft gegossene, zeitgenössische Fälschungen gab.
Aber nun zu meinem Anliegen. Ich möchte euch um eure Meinungen bitten, wie dieser Fehlguss zustande gekommen sein könnte. Ich habe natürlich selbst eine Theorie, möchte diese aber erst am Ende des hoffentlich lebhaften und interessanten Diskurses anmerken.
Zur Orientierung im folgenden die einzelnen Phasen (vereinfachte Darstellung!) des Herstellungsverfahrens von Falschmünzerformen:
A. Guss in Form von zwei rechteckigen, einseitigen Tonformen mit jeweils nur einem Matrizenabdruck (Münzvorderseite oben, Rückseite unten). Die jeweils andere Seite ist blank. Beide Formen am Rand oder auf der Rückseite mit Ziffern/Zahlen nummeriert.
B. Guss in Form von einer zweiseitigen Tonform, wobei die Oberseite die Rückseite einer Münze, die untere Seite die Vorderseite einer weiteren Münze aufweist.
Als Grundlage für den Diskurs im folgenden die einzelnen Arbeitsschritte der Herstellung von Falschmünzerformen bzw. Æ Gussdenare:
1. Herstellung runder Tonscheiben (in Röhre oder Freihand).
2. Abdruck einer Matrize auf der Ober- (revers) und Unterseite (obvers) der Tonscheibe.
3. Bis zu einem Dutzend fertige Formen werden aufeinander gestapelt. An Anfang und Ende jeweils nur ein einseitiger Abdruck. Anfang (Vorderseite) und Ende (Rückseite).
4. Rollen des Stapels und Anbringung einer Kennzeichnung entlang des gesammten Stapels, um Formen später richtig einordnen zu können.
5. Stapel wird mit einer v-förmigen Einkerbung, dem Gusskanal für die einzelnen Tonformen versehen.
5. Trocknen der Formen und Entnahme der Matrizen.
6. Erneutes zusammenfügen der gepuderten Formen zu einem Stapel.
7. Kleeblattartiges zusammenstellen von 3 Stapeln.
8. Ummantelung mit einer Hülle aus poröserem Ton vermischt mit pflanzlichem Material und Holzkohle.
9. Nach dem Trocknen wird flüssiges Metall in den zentralen Gusstrichter eingefüllt, welches von unten nach oben jede Tonform füllt.
10. Nach dem Erkalten des Metalls wird das äußere Tonbehältnis zerbrochen, Tonformen vom tannenbaumartigen Gussstück getrennt und die fertigen Gussmünzen vom Stamm abgetrennt.
Die Frage, die sich mir bei der Bearbeitung dieses ganz offensichtlichen "Fehlgusses" nun stellt, ist: Zu welchem Zeitpunkt des Herstellungsprozesses und auf welche Art und Weise kam es im Laufe des Herstellungsprozesses zu diesem Fehler?
Folgende besonderen Merkmale sind zu beachten:
a. Fragmentiert bzw. nur teilweise gegossen.
b. Scharfer Grat auf der Vorderseite.
c. Rückseite komplett abgebildet.
d. Vorderseite nur zu ca. 60-65 %.
e. Darüber blanke und unebene, halbmondförmige Fläche.
f. Achse: 7 Uhr.
Liebe Sammlerfreunde,
ich bearbeite derzeit das Fragment eines Æ Gussdenars des Caracalla, der 1975 an der Trierer Moselbrücke (Opfermünzen), als wegen Schleusenarbeiten der Wasserstand der Mosel abgesenkt wurde, gefunden wurde.
Wie ihr selbst sehen könnt, handelt es sich ganz offensichtlich um einen "Fehlguss". Manch einer mag sich jetzt wundern, dass es neben Fehlprägungen auch fehlerhaft gegossene, zeitgenössische Fälschungen gab.
Aber nun zu meinem Anliegen. Ich möchte euch um eure Meinungen bitten, wie dieser Fehlguss zustande gekommen sein könnte. Ich habe natürlich selbst eine Theorie, möchte diese aber erst am Ende des hoffentlich lebhaften und interessanten Diskurses anmerken.
Zur Orientierung im folgenden die einzelnen Phasen (vereinfachte Darstellung!) des Herstellungsverfahrens von Falschmünzerformen:
A. Guss in Form von zwei rechteckigen, einseitigen Tonformen mit jeweils nur einem Matrizenabdruck (Münzvorderseite oben, Rückseite unten). Die jeweils andere Seite ist blank. Beide Formen am Rand oder auf der Rückseite mit Ziffern/Zahlen nummeriert.
B. Guss in Form von einer zweiseitigen Tonform, wobei die Oberseite die Rückseite einer Münze, die untere Seite die Vorderseite einer weiteren Münze aufweist.
Als Grundlage für den Diskurs im folgenden die einzelnen Arbeitsschritte der Herstellung von Falschmünzerformen bzw. Æ Gussdenare:
1. Herstellung runder Tonscheiben (in Röhre oder Freihand).
2. Abdruck einer Matrize auf der Ober- (revers) und Unterseite (obvers) der Tonscheibe.
3. Bis zu einem Dutzend fertige Formen werden aufeinander gestapelt. An Anfang und Ende jeweils nur ein einseitiger Abdruck. Anfang (Vorderseite) und Ende (Rückseite).
4. Rollen des Stapels und Anbringung einer Kennzeichnung entlang des gesammten Stapels, um Formen später richtig einordnen zu können.
5. Stapel wird mit einer v-förmigen Einkerbung, dem Gusskanal für die einzelnen Tonformen versehen.
5. Trocknen der Formen und Entnahme der Matrizen.
6. Erneutes zusammenfügen der gepuderten Formen zu einem Stapel.
7. Kleeblattartiges zusammenstellen von 3 Stapeln.
8. Ummantelung mit einer Hülle aus poröserem Ton vermischt mit pflanzlichem Material und Holzkohle.
9. Nach dem Trocknen wird flüssiges Metall in den zentralen Gusstrichter eingefüllt, welches von unten nach oben jede Tonform füllt.
10. Nach dem Erkalten des Metalls wird das äußere Tonbehältnis zerbrochen, Tonformen vom tannenbaumartigen Gussstück getrennt und die fertigen Gussmünzen vom Stamm abgetrennt.
Die Frage, die sich mir bei der Bearbeitung dieses ganz offensichtlichen "Fehlgusses" nun stellt, ist: Zu welchem Zeitpunkt des Herstellungsprozesses und auf welche Art und Weise kam es im Laufe des Herstellungsprozesses zu diesem Fehler?
Folgende besonderen Merkmale sind zu beachten:
a. Fragmentiert bzw. nur teilweise gegossen.
b. Scharfer Grat auf der Vorderseite.
c. Rückseite komplett abgebildet.
d. Vorderseite nur zu ca. 60-65 %.
e. Darüber blanke und unebene, halbmondförmige Fläche.
f. Achse: 7 Uhr.