Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Ich habe einige Gebiete, die meine Sammlungsschwerpunkte bilden und nach denen ich gezielt suche, daneben kaufe ich aber auch gern andere Stücke, die ich zufällig entdecke und schön, bzw. interessant finde, sei es auf Grund des Stempelschnittes, der Patina oder der Tönung wegen oder weil ich etwas gelesen habe, was meine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Münze oder ein stimmtes Gebiet lenkt.
Einer meiner Sammlungsschwerpunkte ist Trajan. Als ich anfing,mich für Römer zu interessieren, lief mir ein schöner Arabiadenar über den Weg, den ich putzig fand, da da Kamel scheinbar ausbüxt. Dann kam eine Phase des Lesens und da ich Trajan interessant fand, begann ich gezielt nach seinen Münzen Ausschau zu halten.
Ein weiterer Schwerpunkt sind die Severer und die Soldatenkaiser bis Decius. Auslöser waren hier die Dokumentatioen zum Harzhornereignis, dass mich umso stärker fasziniert, als dass ich als Kind oft in der Gegend war. Schade, dass das Schlachtfeld am Harzhorn nicht schon damals bekannt war. Als Asterixleser und Lateinschüler im finsteren Norddeutschland in den Ferien zu den Römern gleich um die Ecke fahren zu können, das wäre was gewesen !
Eine komplette Kaiserreihe strebe ich nicht an, aber falls mir Otho, Vitellius, Galba und die teuren Knaben zwischen Commodus und Septimius mal über den Weg laufen sollten, würde ich sie wohl nehmen.
In Punkto Erhaltung möchte ich eher zu guten Erhaltungen, als zu schlecht erhaltenen Stücken raten, in der Regel jedenfalls. Was hier das Optimum ist,kann vom Typ abhängen. Gordian III kommt fast immer in sehr guten Erhaltungen vor, die Carausiussammler hingegen sind schon mit einem " fast noch nicht verrottet " zufrieden. Den Caesardenar aus Deinem Eingangsposting hätte ich lieber für viel Geld in guter Erhaltung, da ein Caesar immer ein Blickfang einer jeden Sammlung sein wird, würde ich da nur ungern eine Kompromissmünze haben.
Im Prinzip sammele ich nur Reichsrömer von Augustus bis ca 250, habe aber auch ein paar spätere Stücke, ein paar Republikaner und vier Provinzalprägungen. Hin und wieder muss man von seinem Raster abweichen, denn das Sammeln soll Spass bereiten und keine sture Pflichtveranstaltung sein.
Einer meiner Sammlungsschwerpunkte ist Trajan. Als ich anfing,mich für Römer zu interessieren, lief mir ein schöner Arabiadenar über den Weg, den ich putzig fand, da da Kamel scheinbar ausbüxt. Dann kam eine Phase des Lesens und da ich Trajan interessant fand, begann ich gezielt nach seinen Münzen Ausschau zu halten.
Ein weiterer Schwerpunkt sind die Severer und die Soldatenkaiser bis Decius. Auslöser waren hier die Dokumentatioen zum Harzhornereignis, dass mich umso stärker fasziniert, als dass ich als Kind oft in der Gegend war. Schade, dass das Schlachtfeld am Harzhorn nicht schon damals bekannt war. Als Asterixleser und Lateinschüler im finsteren Norddeutschland in den Ferien zu den Römern gleich um die Ecke fahren zu können, das wäre was gewesen !
Eine komplette Kaiserreihe strebe ich nicht an, aber falls mir Otho, Vitellius, Galba und die teuren Knaben zwischen Commodus und Septimius mal über den Weg laufen sollten, würde ich sie wohl nehmen.
In Punkto Erhaltung möchte ich eher zu guten Erhaltungen, als zu schlecht erhaltenen Stücken raten, in der Regel jedenfalls. Was hier das Optimum ist,kann vom Typ abhängen. Gordian III kommt fast immer in sehr guten Erhaltungen vor, die Carausiussammler hingegen sind schon mit einem " fast noch nicht verrottet " zufrieden. Den Caesardenar aus Deinem Eingangsposting hätte ich lieber für viel Geld in guter Erhaltung, da ein Caesar immer ein Blickfang einer jeden Sammlung sein wird, würde ich da nur ungern eine Kompromissmünze haben.
Im Prinzip sammele ich nur Reichsrömer von Augustus bis ca 250, habe aber auch ein paar spätere Stücke, ein paar Republikaner und vier Provinzalprägungen. Hin und wieder muss man von seinem Raster abweichen, denn das Sammeln soll Spass bereiten und keine sture Pflichtveranstaltung sein.
Zuletzt geändert von Mynter am Sa 04.12.21 19:50, insgesamt 1-mal geändert.
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- KarlAntonMartini (Sa 04.12.21 19:33) • mike h (Sa 04.12.21 19:36) • Erro (So 05.12.21 11:42)
Grüsse, Mynter
Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
...das hast Du schön gesagt
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Geschichtliches Interesse war bei mir immer latent vorhanden und ist durch den Leistungskurs Geschichte in der Schule in mein Gehirn einzementiert worden. Böse Zungen behaupten, dass in meinem Kopf ein Ungleichgewicht zwischen Hirnmasse (gerüchteweise fragmentarisch vorhanden) und Zement (angeblich reichlich vorhanden) unaustarierbar vorhanden ist.
2007 habe ich in Trier einen eingefassten Diocletian Antoninian als Halskette gekauft. Den habe ich ohne mir weiteres dabei zu denken oder irgendwas in Richtung numismatischer Aktivitäten daraus abzuleiten regelmäßig getragen.
Geschichtliche Bücher standen bereits damals in einigen Mengen bei mir herum. Unter anderem brannte sich eines Tages beim Aufräumen aus meinen (weniger reichlich vorhandenen) antiquarischen Büchern das Bild der „Kleinen Münzkunde“ von Otto Paul Wenger aus dem Jahr 1963 in meine Netzhaut ein. Bei uns in der Ecke gibt es ein paar Bücherantiquariate bei denen ich dieses kleine Buch vor Urzeiten gekauft habe. Es geriet aber (warum auch immer) in Vergessenheit. Als mir zeitgleich dazu der Anhänger in die Hände fiel habe ich mir im Netz das Thema antike Münzen genauer angeschaut. Dabei haben die Prägungsanlässe sehr ordentlich auf meinem geschichtlichen Interesse herumgetrampelt und mich durch das Netz gescheucht.
Das zeitgleiche in den Händen Halten des Buches und des Anhängers war eine verhängnisvolle Kombination die mein hobbytechnisches Interesse der nächsten Jahre lenkte und eine eindeutige Richtung vorgab. Widerspruch zwecklos. Wie bei der eigenen Frau. Die Macht des Faktischen. Machse nix dran.
Grundsätzlich durchleuchte ich alles was mich interessiert sehr gründlich. Als ich 2009 ein einigermaßen verlässliches Gefühl für Münzpreise entwickelt hatte fing ich einstiegsweise mit Soldatenkaisern und Spätrömern an. Es folgten die anderen Epochen der Kaiserzeit. Dann die Republik. Ohne feste Eingrenzung. Was mir gefiel habe ich gekauft. Auch ein paar Provinzialrömer fanden zwischendurch den Weg zu mir.
Grundsätzlich komme ich aber immer wieder auf die Republik zurück. Ich finde sie am spannendsten, die Münzen dieser Zeit haben für mich am meisten zu erzählen.
Die Tendenz bei mir geht in Richtung Erhaltung.
Seit zwei Jahren kaufe ich aufgrund der zu meinen anderen Hobbies überproportional gestiegenen Preise für Antiken nur noch zwei bis sechs Münzen im Jahr. Für mich ist die Münze an sich nur das Vehikel um mich mit der Geschichte an sich zu befassen. Es ginge es auch ohne sie. Was "braucht" man im Leben? Weniger als man meist denkt . . .
Einige Jahre lang bin ich vor dem am Markt angebotenen Römern nur weglaufen. Zeitgleich war das Angebot an griechischen Münzen im Vergleich zu den Römern sehr ansehnlich und verlockend. Das Ergebnis war eine kleine Sammlung griechischer Münzen.
Irgendwann ereilte das Griechenangebot das gleiche Schicksal wie zuvor das Angebot römischer Münzen. Zu teuer. Zu grottig.
Aber irgendwas ist oder geht ja immer. Glücklicherweise boten sich wie durch ein Wunder byzantinische Münzen an und sprangen in die entstandene Bresche - auch hier war das Ergebnis (wie konnte das nur passieren?) eine kleine Byzanzsammlung.
Mit Byzanz war dann aber wirklich Feierabend. Alles nach 1453 ist neumodischer Schnickschnack. Braucht keiner. Isso (verschlüsseltes unwiderlegbares Frauenargument, Abkürzung für "I(ch)s(chrei)so(nst)").
Aufgrund der gepfefferten Preise fließt mein Geld meist mittlerweile in andere Hobbykanäle. Wenn die Preisentwicklung der letzten Jahre anhält ist der Sammlungsverkauf für den ein oder anderen großen Kindheitstraum kein Tabuthema.
2007 habe ich in Trier einen eingefassten Diocletian Antoninian als Halskette gekauft. Den habe ich ohne mir weiteres dabei zu denken oder irgendwas in Richtung numismatischer Aktivitäten daraus abzuleiten regelmäßig getragen.
Geschichtliche Bücher standen bereits damals in einigen Mengen bei mir herum. Unter anderem brannte sich eines Tages beim Aufräumen aus meinen (weniger reichlich vorhandenen) antiquarischen Büchern das Bild der „Kleinen Münzkunde“ von Otto Paul Wenger aus dem Jahr 1963 in meine Netzhaut ein. Bei uns in der Ecke gibt es ein paar Bücherantiquariate bei denen ich dieses kleine Buch vor Urzeiten gekauft habe. Es geriet aber (warum auch immer) in Vergessenheit. Als mir zeitgleich dazu der Anhänger in die Hände fiel habe ich mir im Netz das Thema antike Münzen genauer angeschaut. Dabei haben die Prägungsanlässe sehr ordentlich auf meinem geschichtlichen Interesse herumgetrampelt und mich durch das Netz gescheucht.
Das zeitgleiche in den Händen Halten des Buches und des Anhängers war eine verhängnisvolle Kombination die mein hobbytechnisches Interesse der nächsten Jahre lenkte und eine eindeutige Richtung vorgab. Widerspruch zwecklos. Wie bei der eigenen Frau. Die Macht des Faktischen. Machse nix dran.
Grundsätzlich durchleuchte ich alles was mich interessiert sehr gründlich. Als ich 2009 ein einigermaßen verlässliches Gefühl für Münzpreise entwickelt hatte fing ich einstiegsweise mit Soldatenkaisern und Spätrömern an. Es folgten die anderen Epochen der Kaiserzeit. Dann die Republik. Ohne feste Eingrenzung. Was mir gefiel habe ich gekauft. Auch ein paar Provinzialrömer fanden zwischendurch den Weg zu mir.
Grundsätzlich komme ich aber immer wieder auf die Republik zurück. Ich finde sie am spannendsten, die Münzen dieser Zeit haben für mich am meisten zu erzählen.
Die Tendenz bei mir geht in Richtung Erhaltung.
Seit zwei Jahren kaufe ich aufgrund der zu meinen anderen Hobbies überproportional gestiegenen Preise für Antiken nur noch zwei bis sechs Münzen im Jahr. Für mich ist die Münze an sich nur das Vehikel um mich mit der Geschichte an sich zu befassen. Es ginge es auch ohne sie. Was "braucht" man im Leben? Weniger als man meist denkt . . .
Einige Jahre lang bin ich vor dem am Markt angebotenen Römern nur weglaufen. Zeitgleich war das Angebot an griechischen Münzen im Vergleich zu den Römern sehr ansehnlich und verlockend. Das Ergebnis war eine kleine Sammlung griechischer Münzen.
Irgendwann ereilte das Griechenangebot das gleiche Schicksal wie zuvor das Angebot römischer Münzen. Zu teuer. Zu grottig.
Aber irgendwas ist oder geht ja immer. Glücklicherweise boten sich wie durch ein Wunder byzantinische Münzen an und sprangen in die entstandene Bresche - auch hier war das Ergebnis (wie konnte das nur passieren?) eine kleine Byzanzsammlung.
Mit Byzanz war dann aber wirklich Feierabend. Alles nach 1453 ist neumodischer Schnickschnack. Braucht keiner. Isso (verschlüsseltes unwiderlegbares Frauenargument, Abkürzung für "I(ch)s(chrei)so(nst)").
Aufgrund der gepfefferten Preise fließt mein Geld meist mittlerweile in andere Hobbykanäle. Wenn die Preisentwicklung der letzten Jahre anhält ist der Sammlungsverkauf für den ein oder anderen großen Kindheitstraum kein Tabuthema.
Zuletzt geändert von Erro am Sa 04.12.21 21:56, insgesamt 1-mal geändert.
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- Perinawa (Sa 04.12.21 21:28) • shanxi (So 05.12.21 10:07) • KarlAntonMartini (So 05.12.21 11:01)
"Töte mir den letzten Nerv. Mit ihm alleine will ich auch nicht mehr leben." (Walter Moers)
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Die Welt ist ein unerschöpfliches Deppenlager.
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
@Erro, einfach ein Danke für die kurzweilige Unterhaltung, wobei ich aus dem Kopfnicken gar nicht mehr rauskomme.
Grüsse
Rainer
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Rainer
Alles, was wir hören, ist eine Meinung, nicht ein Faktum. Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit. (Marcus Aurelius)
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Immer wieder gerne.
Auch wenn ich hier im Gegensatz zu vielen anderen nur (bekennender) Schmalspursammler bin.
Jeder nach seinen Möglichkeiten.
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Zwei bis sechs Münzen im Jahr sind "eigentlich" Zankerei, aber andererseits ein bewundernswerte Konsequenz.
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Nun ja.
Die letzte war eine Athener Tetradrachmeneule. Für 810 €uro in der von mir geschossenen Erhaltung ein Schnapperl. Lange genug hinterhergelaufen. Irgendwann klappt es halt. Mal vier oder fünf Münzen im Schnitt pro Jahr immer noch ein ordentliches Budget. Zumindest für mich arme Socke.
Wenn ich daran denke mit wieviel Hirnschmerz jeder Euro bei meinem Brötchengeber von mir aufgewogen und (richtig) verdient wird war das Teil unterm Strich doch nicht so günstig. Aua.
Womit sich letztendlich, aber fatalerweise auch der oberflächlich nur zuerst unerklärliche Zusammenhang zwischen "Beton" und "Hirnmasse" bei mir (siehe oben) durchaus erklärbar in den Vordergrund drängelt. Jeder Kreis schließt sich irgendwann wieder. Passt.
Die letzte war eine Athener Tetradrachmeneule. Für 810 €uro in der von mir geschossenen Erhaltung ein Schnapperl. Lange genug hinterhergelaufen. Irgendwann klappt es halt. Mal vier oder fünf Münzen im Schnitt pro Jahr immer noch ein ordentliches Budget. Zumindest für mich arme Socke.
Wenn ich daran denke mit wieviel Hirnschmerz jeder Euro bei meinem Brötchengeber von mir aufgewogen und (richtig) verdient wird war das Teil unterm Strich doch nicht so günstig. Aua.
Womit sich letztendlich, aber fatalerweise auch der oberflächlich nur zuerst unerklärliche Zusammenhang zwischen "Beton" und "Hirnmasse" bei mir (siehe oben) durchaus erklärbar in den Vordergrund drängelt. Jeder Kreis schließt sich irgendwann wieder. Passt.
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Im Jahr 2002 hat man mir 10 römische Münzen geschenkt. Alle von MDM und Querbeet. Da wurde ich heiß. Gekauft habe ich, was mir gefiel. Also "Bildchen" ohne Schwerpunkt. Irgendwann haben beachcomber und gallienus mich zu GALLIENUS und Familie gebracht.
do ut des.
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Da sieht man wieder, welchen Sinn und welche Auswirkungen Geschenke haben können.
Gerade jetzt kurz vor Weihnachten: schenkt Münzen statt Elektroschrott
Schöne Grüße
MR
Gerade jetzt kurz vor Weihnachten: schenkt Münzen statt Elektroschrott
Schöne Grüße
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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- Perinawa
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Ansich ist dies mal eine schöne Gelegenheit, ein umfassendes Resumee zu ziehen.
Also ich fang' vorne an...
Meine ersten Münzen waren ein Geschenk meiner Eltern. Als noch nicht erwachsener, aber Volljähriger bekam ich ein recht umfangreiches Paket von Fünf- und Zehnmarkstücken der BRD. Immerhin waren sie kunstvoll und einzeln in dieser Plastiknoppenfolie, die so schön ploppte, wenn man sie drückte, eingepackt, bestanden aber aus jenen leidlichen Sondermünzen, die sich zu Beginn der 70'er Jahre in annhähernd jedem deutschen Haushalt fanden. Interessant fand ich sie allemal, und nachdem ich sie alle entploppt hatte, wanderten sie in eine kleine, billige Münzschublade. Investiert habe ich damals auch noch in einen kleinen Münzkatalog - ich meine, es war der "Dietzel" und musste feststellen, dass wie so viele andere auch meine Eltern erst mit dem "Mercator" eingestiegen waren, sprich: Die Münzen waren genau das wert, was drauf stand. Eben fünf oder zehn Mark. Später habe ich die Stücke dann auf Anraten eines Münzhändlers beim Einkaufen unter das Volk gestreut, was im Dorf teilweise sogar schwierig war - hier gab es zehn Mark eben nur in Papierform.
Ich hatte aber Blut geleckt, und mich dann etwas intensiver mit Münzen beschäftigt. Mein Interesse lag damals aber eher im Motiv, so fanden sich in den folgenden Jahren drei Schwerpunkte zusammen: Einmal waren das die Gedenkmünzen der Weimarer Republik, die ich heute noch für ansprechend künstlerisch wertvoll halte, ferner Medaillen der Luftfahrt inclusive Zeppeline. Und dann die allerersten Römer... Antoniniane mit den Tierdarstellungen der Saecularfeier unter Philippus. Ich erinnere mich noch, dass ich einige Stücke auf den Münzbörsen in Dortmund erworben hatte, wobei ich von Andre C. damals gut beraten wurde. Aber ein "ernstes Sammeln" war das noch nicht; ich fand früher wie heute wilde Tiere toll, so beschränkten sich die Zukäufe auf wenige Münzbörsen und einige Lagerlisten der Händler. Im Vordergrund stand das Reisen zu den Viechern, die nicht billig waren, und so blieb für die Münzen kaum Geld übrig. Ich hatte aber auch ein paar republikanische Silberstücke erworben. Einfach, weil mich die Motive ansprachen. Leider habe ich diese ersten Römerlein später wieder verkauft. Für die meisten tut es mir auch nicht wirklich leid, bis auf eine Ausnahme: Ich hatte auf einer Saalauktion in Köln einen "Vercingetorix" bekommen; der Zuschlag lag zusammen mit zwei oder drei anderen eher unspektakulären Stücken bei gut 100 Märkern. Bei ebay habe ich dann später gut das zehnfache erzielen können, aber heute durchzuckt es mich immer noch ein wenig, wenn ich einen sehe.
Interessiert hat mich aber auch die griechische Mythologie, und da war ich dann ganz schnell in der römischen Götterwelt und der Geschichte und letztendlich bei den Münzen. Der Kreis schloss sich, nachdem ich meine damalige Lebensgefährtin kennenlernte, deren Vater Geschichtslehrer und ein grosser Romfan und -kenner war. Meine erste Romreise wurde daher berufstypisch vorbereitet, worüber ich im Nachhinein nicht unfroh war. Nach einer ersten zehntägigen und intensiven Städtetour in die Urbs diagnostizierte man eine schwere Romitis - unheilbar!
Lange Rede, kurzer Sinn: Seit einigen Jahren liegt mein Fokus auf den Münzen, die ich mit meine Romreisen in Verbindung bringen kann. Das müssen dann nicht explizit Darstellungen von Bauten sein, deren Überbleibsel ich schon oft besucht habe. Es können genau so gut Objekte aus Museen sein... Statuen, Friesdarstellungen u.v.m., die ich mit Münzdarstellungen in Verbindung bringen kann. Oder, wie wir Rheinländer so schön sagen: Da kommt man vom Hölzchen übers Stöckchen ins Wäldchen. Da lässt sich dann eben mal der Bezug von einer Götterdarstellung auf der Münze zu einem Tempel ziehen, von dem man höchstens weiss, wo ungefähr er mal gestanden hat. Und - egal ob da heute nun Mietshäuser stehen: Bei meinem nächsten Rombesuch begebe ich mich garantiert dorthin sozusagen auf "Spurensuche".... Romitis eben!
Andere Sammelgebiete laufen quasi am Rande mit. Vor allem die alexandrinischen Denare interessieren mich nach wie vor, aber hier ist das Angebot ja naturgemäss und im Hinblick darauf, dass ich viele Stücke besitze, recht mager. Wenn ich mal ein interessantes Stück aus Emesa oder Laodicea ad Mare erwische: Warum nicht. Als ich dieses Spezialgebiet anfing, interessierte sich beinahe niemand dafür. Da konnte man noch richtige Schnapper für wenige Euros machen. Leider hat sich das geändert, so dass da gerade für besondere Stücke die Preise nach oben gegangen sind. Viele Spezialsammler sind eben bereit, tiefer in die Tasche zu greifen als ich.
Die "technische" Seite: Ich bin kein "Erhaltungssammler" und gebe einer Münze mit einer interessanten Darstellung, aber nur durchschnittlichen Erhaltung den Vorzug. Das hat mehrere Gründe. Tatsächlich macht in meinen Augen ein gewisser "Abgriff" vor allem Silbermünzen so richtig authentisch und ästhetisch. Das hat aber mittlerweile eine Grenze: Abgenudelte Belegexemplare kommen mir nicht mehr auf den blauen Samt, es sei denn, es geht in die Richtung "EID MAR". Entweder bekomme ich ein Teil mal irgendwann in der Erhaltung, die ich mir gerne und immer wieder anschaue, oder eben nicht. Und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Klar habe ich meine Wunschmünzeliste, aber darin gibt es kein 'Muss'. Ich bin auch nicht bereit, Fantasiepreise zu zahlen, vor allem nicht solche, die für das gehobelte Trüffelscheibchen Erhaltung obenauf gezahlt werden. Denn da hat Erro schon recht: Im Prinzip braucht man selbst gar keine Münzen, um sich mit ihnen zu beschäftigen.
Das Sammeln römischer Münzen, vor allem aber das Wissen "drumherum" ist nach wie vor mein zweitschönstes Hobby. Ich habe tatsächlich vor gut fünf Jahren vor der Frage gestanden: Kaufst du dir jetzt endlich mal 'n schickes Caesar-Portrait und andere Kostbarkeiten, oder.... ein Wohnmobil. Ich habe mich für letzteres entschieden, und ich habe diese Entscheidung nicht eine Sekunde bereut. Reisen, egal ob ins südliche Afrika, in die Eifel oder in mein geliebtes Rom wird immer meine "Nummer 1" bleiben.
Caesar hin oder her..
Grüsse
Rainer
Also ich fang' vorne an...
Meine ersten Münzen waren ein Geschenk meiner Eltern. Als noch nicht erwachsener, aber Volljähriger bekam ich ein recht umfangreiches Paket von Fünf- und Zehnmarkstücken der BRD. Immerhin waren sie kunstvoll und einzeln in dieser Plastiknoppenfolie, die so schön ploppte, wenn man sie drückte, eingepackt, bestanden aber aus jenen leidlichen Sondermünzen, die sich zu Beginn der 70'er Jahre in annhähernd jedem deutschen Haushalt fanden. Interessant fand ich sie allemal, und nachdem ich sie alle entploppt hatte, wanderten sie in eine kleine, billige Münzschublade. Investiert habe ich damals auch noch in einen kleinen Münzkatalog - ich meine, es war der "Dietzel" und musste feststellen, dass wie so viele andere auch meine Eltern erst mit dem "Mercator" eingestiegen waren, sprich: Die Münzen waren genau das wert, was drauf stand. Eben fünf oder zehn Mark. Später habe ich die Stücke dann auf Anraten eines Münzhändlers beim Einkaufen unter das Volk gestreut, was im Dorf teilweise sogar schwierig war - hier gab es zehn Mark eben nur in Papierform.
Ich hatte aber Blut geleckt, und mich dann etwas intensiver mit Münzen beschäftigt. Mein Interesse lag damals aber eher im Motiv, so fanden sich in den folgenden Jahren drei Schwerpunkte zusammen: Einmal waren das die Gedenkmünzen der Weimarer Republik, die ich heute noch für ansprechend künstlerisch wertvoll halte, ferner Medaillen der Luftfahrt inclusive Zeppeline. Und dann die allerersten Römer... Antoniniane mit den Tierdarstellungen der Saecularfeier unter Philippus. Ich erinnere mich noch, dass ich einige Stücke auf den Münzbörsen in Dortmund erworben hatte, wobei ich von Andre C. damals gut beraten wurde. Aber ein "ernstes Sammeln" war das noch nicht; ich fand früher wie heute wilde Tiere toll, so beschränkten sich die Zukäufe auf wenige Münzbörsen und einige Lagerlisten der Händler. Im Vordergrund stand das Reisen zu den Viechern, die nicht billig waren, und so blieb für die Münzen kaum Geld übrig. Ich hatte aber auch ein paar republikanische Silberstücke erworben. Einfach, weil mich die Motive ansprachen. Leider habe ich diese ersten Römerlein später wieder verkauft. Für die meisten tut es mir auch nicht wirklich leid, bis auf eine Ausnahme: Ich hatte auf einer Saalauktion in Köln einen "Vercingetorix" bekommen; der Zuschlag lag zusammen mit zwei oder drei anderen eher unspektakulären Stücken bei gut 100 Märkern. Bei ebay habe ich dann später gut das zehnfache erzielen können, aber heute durchzuckt es mich immer noch ein wenig, wenn ich einen sehe.
Interessiert hat mich aber auch die griechische Mythologie, und da war ich dann ganz schnell in der römischen Götterwelt und der Geschichte und letztendlich bei den Münzen. Der Kreis schloss sich, nachdem ich meine damalige Lebensgefährtin kennenlernte, deren Vater Geschichtslehrer und ein grosser Romfan und -kenner war. Meine erste Romreise wurde daher berufstypisch vorbereitet, worüber ich im Nachhinein nicht unfroh war. Nach einer ersten zehntägigen und intensiven Städtetour in die Urbs diagnostizierte man eine schwere Romitis - unheilbar!
Lange Rede, kurzer Sinn: Seit einigen Jahren liegt mein Fokus auf den Münzen, die ich mit meine Romreisen in Verbindung bringen kann. Das müssen dann nicht explizit Darstellungen von Bauten sein, deren Überbleibsel ich schon oft besucht habe. Es können genau so gut Objekte aus Museen sein... Statuen, Friesdarstellungen u.v.m., die ich mit Münzdarstellungen in Verbindung bringen kann. Oder, wie wir Rheinländer so schön sagen: Da kommt man vom Hölzchen übers Stöckchen ins Wäldchen. Da lässt sich dann eben mal der Bezug von einer Götterdarstellung auf der Münze zu einem Tempel ziehen, von dem man höchstens weiss, wo ungefähr er mal gestanden hat. Und - egal ob da heute nun Mietshäuser stehen: Bei meinem nächsten Rombesuch begebe ich mich garantiert dorthin sozusagen auf "Spurensuche".... Romitis eben!
Andere Sammelgebiete laufen quasi am Rande mit. Vor allem die alexandrinischen Denare interessieren mich nach wie vor, aber hier ist das Angebot ja naturgemäss und im Hinblick darauf, dass ich viele Stücke besitze, recht mager. Wenn ich mal ein interessantes Stück aus Emesa oder Laodicea ad Mare erwische: Warum nicht. Als ich dieses Spezialgebiet anfing, interessierte sich beinahe niemand dafür. Da konnte man noch richtige Schnapper für wenige Euros machen. Leider hat sich das geändert, so dass da gerade für besondere Stücke die Preise nach oben gegangen sind. Viele Spezialsammler sind eben bereit, tiefer in die Tasche zu greifen als ich.
Die "technische" Seite: Ich bin kein "Erhaltungssammler" und gebe einer Münze mit einer interessanten Darstellung, aber nur durchschnittlichen Erhaltung den Vorzug. Das hat mehrere Gründe. Tatsächlich macht in meinen Augen ein gewisser "Abgriff" vor allem Silbermünzen so richtig authentisch und ästhetisch. Das hat aber mittlerweile eine Grenze: Abgenudelte Belegexemplare kommen mir nicht mehr auf den blauen Samt, es sei denn, es geht in die Richtung "EID MAR". Entweder bekomme ich ein Teil mal irgendwann in der Erhaltung, die ich mir gerne und immer wieder anschaue, oder eben nicht. Und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Klar habe ich meine Wunschmünzeliste, aber darin gibt es kein 'Muss'. Ich bin auch nicht bereit, Fantasiepreise zu zahlen, vor allem nicht solche, die für das gehobelte Trüffelscheibchen Erhaltung obenauf gezahlt werden. Denn da hat Erro schon recht: Im Prinzip braucht man selbst gar keine Münzen, um sich mit ihnen zu beschäftigen.
Das Sammeln römischer Münzen, vor allem aber das Wissen "drumherum" ist nach wie vor mein zweitschönstes Hobby. Ich habe tatsächlich vor gut fünf Jahren vor der Frage gestanden: Kaufst du dir jetzt endlich mal 'n schickes Caesar-Portrait und andere Kostbarkeiten, oder.... ein Wohnmobil. Ich habe mich für letzteres entschieden, und ich habe diese Entscheidung nicht eine Sekunde bereut. Reisen, egal ob ins südliche Afrika, in die Eifel oder in mein geliebtes Rom wird immer meine "Nummer 1" bleiben.
Caesar hin oder her..
Grüsse
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Auch wenn Du mit dem Vercingetorx Dein persönliches Alesia erlebt hast.Perinawa hat geschrieben: ↑So 05.12.21 10:43Für die meisten tut es mir auch nicht wirklich leid, bis auf eine Ausnahme: Ich hatte auf einer Saalauktion in Köln einen "Vercingetorix" bekommen; der Zuschlag lag zusammen mit zwei oder drei anderen eher unspektakulären Stücken bei gut 100 Märkern. Bei ebay habe ich dann später gut das zehnfache erzielen können, aber heute durchzuckt es mich immer noch ein wenig, wenn ich einen sehe.
Ärgern hilft nicht. Damals war es ok für dich. Haken dran.
Gruß - Thorsten
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Natürlich hast du nicht unrecht, Thorsten. Ich weiss auch nicht, warum mich das irgendwie verfolgt. Sammelgebietstechnisch hat die Münze keine Priorität; darüber hinaus glaube ich auch nicht, dass das Portrait den Gallierfürst selbst darstellt, und immerhin habe ich ja die "Vercingtoricine".
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Bei mir waren es nicht die Münzen, sondern die Antike, eine " Wunderwelt", der ich als Kind zum ersten mal (sorry, ein wenig peinlich) bei "Prinz Eisenherz" und Gustav Schwab "Die schönsten Sagen des Klassischen Altertums" begegnete.Da entstand eine Faszination, die bis heute, bald 70 Jahre nach dem ersten "Kontakt" , mein Leben und meine Interessen prägt. Als schlechter Schüler rettete ich mich mit guten Noten in Geschichte und Latein irgendwie bis zum Abitur.Eine erste Rom-Reise mit 15 fachte das Feuer weiter an - bis heute sollten über 50 folgen - es ist meine zweite Heimat geworden.
Mit 15 oder 16 dann ein "numismatisches Erweckungserlebnis" : Im Schaufenster eines Antiquitätenladens einige antike Münzen - so etwas konnte und kann man erwerben, materielle Zeignisse einer fernen "Wunderwelt" nicht nur im Museum sondern in den eigenen Händen! Nie werde ich vergessen, wie ich Prof.Berghaus im Landesmuseum Münster, einem meiner späteren akademischen Lehrer, stolz meine Erwerbungen zeigte. Er erklärte mir die Stücke, gab mir hilfreiche Hinweise -und damit war`s nun wirklich um mich geschehen! Mein bescheidenes Taschengeld wurde - ganz querbeet - in antike Münzen umgesetzt. Als "Lateiner" und Rom-Begeisteter mussten es natürlich "Römer" sein!
Es folgte das Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Numismatik. Noch heute denke ich daran, wie Berghaus, der natürlich von meinem Interesse für die "Römer" wusste, mich im Rigorosum mit Fragen zur frühneuzeitlichen Numismatik aufs Glatteis führte.
Dass mich mein künftiger beruflicher Weg ausgerechnet nach Trier führen sollte, konnte ich damals noch nicht ahnen, empfinde es aber bis heute als einen der grossen "Glückstreffer" in meinem Leben. Die andauernde Präsenz der Monumente, aber auch der hier überall spürbare "Geist Roms" ist mir persönlich wichtig, ich empfinde das auch noch nach langen Jahren als stete Bereicherung.
Bis dato hatte meine bunte "Querbeet-Sammlung" weder Struktur noch Ziel, Hauptsache Römer!
Die bis heute entscheidende Wende erfolgte im Jahr 1976, als mich ein Auktionskatalog von Jean Vinchon "Important ensemble de bronzes romains exceptionnels" erreichte. Die dort angebotenen Stücke waren zwar für mich unerreichbar, aber nun wusste ich, was ich wollte und wohin der numismatische Sammlerweg führen sollte. Eine zeitliche Eingrenzung schien mir unumgänglich. Ich entschied mich, wenngleich ganz und gar unsystematisch, für das Jahhr 222 n.C., das Todesjahr des Elagabal - einfach ein schönes, rundes Jahr.
Seit nunmehr 45 Jahren sind es die Kaiserzeitlichen Bronzen von Augustus bis Elagabal, welche ich, meinen finanziellen Möglichkeiten jeweils entsprechend, zusammen trage.Standen am Anfang eher die "Köppe" im Vordergrund, so sind es seit einem Gespräch vor vielen Jahren mit Tyll Kroha in Köln immer mehr die Rückseiten mit ihren oft komplexen historischen Botschaften.
Daneben sind mir Stil, Erhaltung und Patina wichtig.
Da sich die Gesamtzahl meiner Münzen allmählich der 900 nähert, wird es leider zunehmend schwierig, noch nicht vorhandene Typen zu finden. Einige Super-Raritäten, wie die Schwestern des Caligula oder Neros Hafen von Ostia werden wohl immer Wunschträume bleiben.
Ganz wichtig finde ich neben dem eigentlichen Sammeln eine sorgfältige Katalogisierung aller Stücke inklusive RIC Zitat, Provenienz und nicht zulett auch Preis - das besonders im Interesse meiner Kinder, die von der Materie eigentlich keine Ahnung haben.
Mit 15 oder 16 dann ein "numismatisches Erweckungserlebnis" : Im Schaufenster eines Antiquitätenladens einige antike Münzen - so etwas konnte und kann man erwerben, materielle Zeignisse einer fernen "Wunderwelt" nicht nur im Museum sondern in den eigenen Händen! Nie werde ich vergessen, wie ich Prof.Berghaus im Landesmuseum Münster, einem meiner späteren akademischen Lehrer, stolz meine Erwerbungen zeigte. Er erklärte mir die Stücke, gab mir hilfreiche Hinweise -und damit war`s nun wirklich um mich geschehen! Mein bescheidenes Taschengeld wurde - ganz querbeet - in antike Münzen umgesetzt. Als "Lateiner" und Rom-Begeisteter mussten es natürlich "Römer" sein!
Es folgte das Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Numismatik. Noch heute denke ich daran, wie Berghaus, der natürlich von meinem Interesse für die "Römer" wusste, mich im Rigorosum mit Fragen zur frühneuzeitlichen Numismatik aufs Glatteis führte.
Dass mich mein künftiger beruflicher Weg ausgerechnet nach Trier führen sollte, konnte ich damals noch nicht ahnen, empfinde es aber bis heute als einen der grossen "Glückstreffer" in meinem Leben. Die andauernde Präsenz der Monumente, aber auch der hier überall spürbare "Geist Roms" ist mir persönlich wichtig, ich empfinde das auch noch nach langen Jahren als stete Bereicherung.
Bis dato hatte meine bunte "Querbeet-Sammlung" weder Struktur noch Ziel, Hauptsache Römer!
Die bis heute entscheidende Wende erfolgte im Jahr 1976, als mich ein Auktionskatalog von Jean Vinchon "Important ensemble de bronzes romains exceptionnels" erreichte. Die dort angebotenen Stücke waren zwar für mich unerreichbar, aber nun wusste ich, was ich wollte und wohin der numismatische Sammlerweg führen sollte. Eine zeitliche Eingrenzung schien mir unumgänglich. Ich entschied mich, wenngleich ganz und gar unsystematisch, für das Jahhr 222 n.C., das Todesjahr des Elagabal - einfach ein schönes, rundes Jahr.
Seit nunmehr 45 Jahren sind es die Kaiserzeitlichen Bronzen von Augustus bis Elagabal, welche ich, meinen finanziellen Möglichkeiten jeweils entsprechend, zusammen trage.Standen am Anfang eher die "Köppe" im Vordergrund, so sind es seit einem Gespräch vor vielen Jahren mit Tyll Kroha in Köln immer mehr die Rückseiten mit ihren oft komplexen historischen Botschaften.
Daneben sind mir Stil, Erhaltung und Patina wichtig.
Da sich die Gesamtzahl meiner Münzen allmählich der 900 nähert, wird es leider zunehmend schwierig, noch nicht vorhandene Typen zu finden. Einige Super-Raritäten, wie die Schwestern des Caligula oder Neros Hafen von Ostia werden wohl immer Wunschträume bleiben.
Ganz wichtig finde ich neben dem eigentlichen Sammeln eine sorgfältige Katalogisierung aller Stücke inklusive RIC Zitat, Provenienz und nicht zulett auch Preis - das besonders im Interesse meiner Kinder, die von der Materie eigentlich keine Ahnung haben.
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Ich muss ELAGAL zustimmen. Irgendwo hat jeder sein Schlüsselerlebnis. Ab Ostern 1958 wurde ich in die Feinheiten der lateinischen Sprache eingewiesen. Zu Weihnachten schenkte meine Mutter mir Mommsens "Römische Geschichte" (Republik) und "Weltreich der Caesaren" (Kaiserreich). Die Titel sind die vom Bücherclub gewählten. Mag sein, dass Mommsen sich einer anderen Überschrift bediente. Alles staubtrocken, aber ich war fasziniert. Über Münzen der Römer habe ich mich vor 2002 nie informiert. Ich war des Glaubens, finanziell seien sie für mich unerschwinglich und sah dazu keine Veranlassung.
do ut des.
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Re: Welche Sammelgebiete sammelt ihr und warum?
Ich habe schon immer alles Mögliche gesammelt; Urlaubsgeld von Bekannten meiner Eltern, seit ich fünf Jahre alt war. Einen Schub bekam ich dann nochmal, als ich während meines Studiums ein Jahr in England lebte. In den dortigen Second-Hand-Läden gab es Unmengen an Münzen aus den britischen Kolonien zu günstigen Preisen. Nur antike Münzen hatten mich nie interessiert.
Irgendwann bin ich dann mal zu meinem Münzhändler in Dortmund gegangen und habe ihn gefragt: „Haben Sie eigentlich auch antike Münzen?“ „Ja, aber ich habe keine Ahnung davon.“ Er brachte mir ein Tablett mit Römern und Griechen. Mühsam entzifferte ich Namen und erstand einen Denar von Vespasian, einen Follis von Diokletian und eine urbs Roma mit Wölfin. Der Denar kostete 15€, die anderen beiden je 5€, glaube ich. Wir haben dann immer mangels Wissen die Preise von Kampmann genommen. Alle spätrömischen Kleinmünzen gab es für 5€ das Stück. Dadurch bekam ich zügig viele Köppe für wenig Geld. Im Anschluss daran habe ich dann viel über ebay und Münzbörsen erstanden.
Mittlerweile gibt es keine Münzmessen mehr und ich muss - wie ihr auch - den teuren Weg über Auktionen gehen.
Kiko
Irgendwann bin ich dann mal zu meinem Münzhändler in Dortmund gegangen und habe ihn gefragt: „Haben Sie eigentlich auch antike Münzen?“ „Ja, aber ich habe keine Ahnung davon.“ Er brachte mir ein Tablett mit Römern und Griechen. Mühsam entzifferte ich Namen und erstand einen Denar von Vespasian, einen Follis von Diokletian und eine urbs Roma mit Wölfin. Der Denar kostete 15€, die anderen beiden je 5€, glaube ich. Wir haben dann immer mangels Wissen die Preise von Kampmann genommen. Alle spätrömischen Kleinmünzen gab es für 5€ das Stück. Dadurch bekam ich zügig viele Köppe für wenig Geld. Im Anschluss daran habe ich dann viel über ebay und Münzbörsen erstanden.
Mittlerweile gibt es keine Münzmessen mehr und ich muss - wie ihr auch - den teuren Weg über Auktionen gehen.
Kiko
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